Karabinerhaken
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Ein Karabinerhaken ist ein Haken mit Verschluss (Schnapper). Ursprünglich wurde er von berittenen Soldaten genutzt, die ihn am Brust- oder Kartuschbandelier befestigten und zum Aufhängen ihres Karabiners (ein Gewehrtyp) verwendeten.
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[Bearbeiten] Verwendung im Alltag
Der Karabinerhaken findet sich bis heute an Kleidungsstücken, Rucksäcken, Taschen, Spanngurten und anderswo. Dort dient er unter anderem der Befestigung von Schlüsseln, Kameragurten und ähnlichen Kleingegenständen.
[Bearbeiten] Klettern
Die zum Klettern verwendeten Karabinerhaken, hier normalerweise nur Karabiner genannt, werden aus Gewichtsgründen fast ausschließlich aus Aluminium gefertigt. Kletterkarabiner, die in der Europäischen Union in den Handel kommen sollen, müssen nach CE EN 12275 hergestellt und zertifiziert werden, die besagt, dass der Karabiner mindestens 20 kN im geschlossenen Zustand in Längsrichtung halten muss. Zusätzlich müssen auch immer die Bruchlastwerte in Querrichtung sowie bei offenem Schnapper angegeben werden, die etwa ein Drittel bis die Hälfte der Bruchlast in geschlossenem Zustand betragen. Klettersteigkarabiner müssen Bruchlastwerte von 26 kN geschlossen erreichen, da diese beim Sturz größeren Belastungen standhalten müssen. Neben der EN-Norm existiert noch die UIAA-Norm, die wesentlich strengere Maßstäbe für die Haltbarkeit anlegt; eine Zertifizierung nach UIAA ist aber nicht zwingend nötig, um die Karabiner verkaufen zu dürfen.
Beim Klettern werden Karabiner in unterschiedlichen Formen verwendet:
[Bearbeiten] Verschlusskarabiner
Bei Verschlusskarabinern ist der Schnapper durch eine verschiebbare Hülse gegen versehentliches Öffnen geschützt. Im geschlossenen Zustand liegt die Hülse auf der zu öffnenden Seite des Schnappers über der Verbindungsstelle zwischen Schnapper und Karabiner-Körper und verhindert so, dass sich der Schnapper öffnen lässt. Im offenen Zustand wird sie auf den Schnapper verschoben und legt so die Verbindungsstelle frei, um ein Öffnen zu ermöglichen. Verschlusskarabioner werden überall dort eingesetzt, wo bei Versagen des Karabiners die Sicherungskette unterbrochen wäre.
Für Verschlusskarabiner werden je nach Art der Sicherung und Verwendung verschiedene Begriffe verwendet:
[Bearbeiten] Schraubkarabiner
Die Verschlusshülse wird beim Schraubkarabiner auf einem Gewinde geführt. Sie ist so relativ sicher gegen versehentliches Verschieben, da zum Öffnen mehrere Umdrehungen der Schraubhülse in einer Richtung nötig sind, was bei zufälligem Kontakt relativ unwahrscheinlich ist.
[Bearbeiten] Twist-Lock-Karabiner
Beim Twist-Lock-Karabiner ist die Verschlusshülse so lang, dass sie auch im offenen Zustand über die Verbindungsstelle zwischen Schnapper und Körper reicht. Sie hat jedoch eine Aussparung, die das Öffnen ermöglicht (siehe Bild des Gleitschirm-Karabiners). Diese liegt zum Öffnen auf der Karabiner-Außenseite und wird durch eine Feder mit einer Vierteldrehung um den Schnapper in die Geschlossen-Stellung gebracht. Dieser Mechanismus kann zusätzlich durch andere Maßnahmen (z. B. Petzl-Ball-Lock) gesichert werden, die den Verschluss in der Geschlossen- und/oder Offen-Position fixieren, da sich der Twist-Lock-Mechanismus alleine sehr leicht mit den Ecken der Aussparung an Kleidungsstücken oder anderen Ausrüstungsgegenständen verhängt und sich dabei selbst öffnen kann. Jedoch haben auch die Zusatzmechanismen ihre Tücken, da hierbei die Hülse zusätzlich schnapperparallel verschoben oder ein Halteknopf gedrückt werden muss, um die Sicherung zu entriegeln, was die Handhabung mit einer Hand oder mit Handschuhen zusätzlich erschwert.
[Bearbeiten] HMS-Karabiner
So genannte HMS-Karabiner dienen zur Sicherung anderer Kletterer mit einem speziellen Knoten, dem Halbmastwurf (HMS steht für Halbmastwurfsicherung). HMS-Karabiner sind immer Verschlusskarabiner und haben eine spezielle, birnenähnliche Form, die die Handhabung des Halbmastwurfs erleichtert.
[Bearbeiten] Normalkarabiner
Karabiner ohne Verschlusssicherung werden meist als Normalkarabiner bezeichnet. Diese können dort verwendet werden, wo dem Karabiner keine alleinige sicherheitskritische Bedeutung zukommt oder wo die Möglichkeit, den Karabiner schnell öffnen und schließen zu können einen größeren Sicherheitsgewinn bedeutet als der Sicherheitsverlust durch eine fehlende Verschlusssicherung.
Normalkarabiner werden neben der Variante mit massivem Schnapper auch mit so genanntem Drahtschnapper produziert, die bei gleicher Bruchlast den Vorteil haben, dass hier kein Whip-lash-effect stattfindet: Wenn ein konventioneller Karabiner mit massivem Schnapper mit dem Rücken (der schnapperabgewandten Seite) schwungvoll gegen den Fels schlägt (z. B. bei einem Sturz), öffnet sich der Schnapper kurzzeitig auf Grund der Massenträgheit. Wird der Karabiner in dem Moment belastet, in dem er offen steht, kann nur der Karabinerrücken die auftretende Kraft aufnehmen (so genannte Schnapper-offen-Belastung); im Allgemeinen betragen aber die Bruchlastwerte bei offenem Schnapper weniger als die Hälfte des Wertes bei geschlossenem Schnapper (bei den meisten Karabinern 9-10 kN offen im Vergleich zu mehr als 22 kN geschlossen), was bei entsprechender Sturzhöhe zum Bruch des Karabiners führen kann. Die Masse des Drahtschnappers ist dagegen bei gleicher Festigkeit wesentlich geringer, was dazu führt, dass sich der Schnapper nur minimal öffnet und die Zeitspanne reduziert wird, in der eine Schnapper-offen-Belastung eintreten kann.
[Bearbeiten] Flugsport
Karabiner werden bei Gleitschirmen und Hängegleitern als einfach lösbares und doch sicher verbindendes Verbindungsstück zwischen Fluggerät und dem Pilotensitz eingesetzt.
Die im Flugsport verwendeten Karabiner ähneln den zum Klettern verwendeten Verschlusskarabinern, allerdings sind die Enden – im Bild deutlich erkennbar – nicht gebogen, sondern gerade, um ein eingelegtes Gurtband möglichst gleichmäßig zu belasten. Im Gegensatz zum Bergsport, wo meistens Aluminium-Karabiner verwendet werden, werden beim Flugsport seit mehreren Zwischenfällen mit gebrochenen Karabinern im Jahr 2003 fast ausschließlich Stahl-Karabiner eingesetzt.
[Bearbeiten] Weblinks
Wikibooks: Klettern/ Karabiner – Lern- und Lehrmaterialien |