Birnen
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Birnen | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pyrus | ||||||||||||
L. 1753 |
Die Birne (Pyrus) ist eine Pflanzengattung, die zur Unterfamilie der Kernobstgewächse (Maloideae) gehört, aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Birnen benötigen kühle Temperaturen, um einen Fruchtansatz zu bilden, wobei Norwegen in der Regel bereits zu nördlich für Birnen gelegen ist. Da die Birne früher als der Apfel blüht, ist sie im Vergleich zu ihm weniger widerstandsfähig.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Birnen sind ein alter Kulturbegleiter, schon Homer berichtet von Birnen. Sehr rasch haben die Menschen sehr viele Arten von Birnensorten gezüchtet. Theophrast erwähnt drei, Cato fünf bis sechs und Plinius erwähnt mindestens 38 Birnensorten. Im 17. Jahrhundert kannte man in Frankreich an die 300 Sorten, im 19. Jahrhundert war man schon bei 1.000 angelangt. Die heutige Anzahl der Sorten in Alter und Neuer Welt wird auf 5.000 geschätzt.
Das deutsche Wort „Birne“ (ahd. bira, mhd. bir, auch bire) ist ein sehr altes Lehnwort aus dem Lateinischen. Lat. pirum und die wohl verwandte griechische Bezeichnung ἃπιον (ápion) sind wiederum letztlich wohl aus einer vorindogermanischen Mittelmeersprache entlehnt. Die wissenschaftliche Schreibung pyrus geht auf eine antike Volksetymologie zurück, die das Wort mit gr. πύρ (pýr) „Feuer“ in Verbindung brachte.[1]
Birnbäume werden sowohl zum Obstanbau (Kultur-Birne) als auch zur Zierde (Blüten, Früchte) angepflanzt. Für die europäische Obstproduktion sind Varietäten von Pyrus communis wichtig, in Asien sind es dagegen die Sorten von Pyrus pyrifolia oder Pyrus sinensis.
[Bearbeiten] Frucht
Die Früchte vieler Birnen kann man entsaftet verwenden oder roh als Obst essen. Zur Qualitätssicherung werden Birnen, die in den Handel gebracht werden, gepflückt, wenn sie kurz vor ihrer Reife stehen. Kalt gehalten lagern sie bis zum Verkauf und reifen dann nach. Sie zählen zu den klimakterischen Früchten. Das Privileg, eine baumreife Birne zu essen, bleibt den Besitzern von Hausgärten mit eigenen Birnbäumen vorbehalten. Vom Baum lassen sich reife Birnen in der Regel nicht ohne durch das Pflücken bedingte Beschädigungen ernten.
Obwohl es sehr viele Birnensorten gibt, sind im Handel nur Sorten erhältlich, die sich bei der Lagerung robuster als Wildbirnen erwiesen haben. Wildbirnen sind gegenüber Fäulnis sehr anfällig.
[Bearbeiten] Krankheiten
- Birnengitterrost (Gymnosporangium sabinae), ein Rostpilz
- Birnenblattsauger (Cacopsylla pyri), ein Blattfloh (Homoptera: Psyllidae)
[Bearbeiten] Birne als Heilpflanze
Birnen sind ein säurearmes Obst, enthalten aber etwa so viel Zucker wie Äpfel. Dadurch schmecken sie besonders süß und sind für säureempfindliche Menschen sehr bekömmlich. Weil sie zusätzlich gute Eisenwerte aufweisen, wirken sie Blutarmut entgegen. Sie enthalten außerdem viel Kalium, was entwässert, ihr Phosphorgehalt stärkt das Nervensystem.
[Bearbeiten] Nährwert/Inhaltsstoffe
kcal | kJoule | Wasser | Fett | Kalium | Calcium | Magnesium | Vitamin C |
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52–55 | 219–233 | 83 g | 0,3 g | 126 mg | 10 mg | 8 mg | 5 mg |
Quelle: EU Nährwertkennzeichnungsrichtlinie (EU NWKRL 90/496/EWG) & Rewe Nährwerttabelle
Kalium | Calcium | Magnesium | Vitamin C |
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6 % | 1 % | 2 % | 7 % |
Quelle: EU Nährwertkennzeichnungsrichtlinie (EU NWKRL 90/496/EWG)
[Bearbeiten] Arten (Auswahl)
- Kultur-Birne (P. communis)
- Wild-Birne, Holz-Birne (P. pyraster)
- Schnee-Birne (P. nivalis) auch Leder-Birne
- Salbeiblatt-Birne (P. salviifolia)
- Österreichische Birne (P. austriaca)
- Nashi (P. pyrifolia)
- Weidenblättrige Birne (P. salicifolia)
[Bearbeiten] Birnensorten
- Alexander Lucas
- Conference
- Forellenbirne, PLU #4418
- Frühe von Trévoux
- Gellerts Butterbirne
- Großer Katzenkopf
- Gute Luise
- Karcherbirne
- Knausbirne
- Mostbirne
- Packhams, PLU #4421
- Palmischbirne
- Schweizer Wasserbirne
- Williams Christ
Eine ausführliche Liste alter und lokaler Birnensorten (begonnen mit 262 Birnensorten aus dem Illustrirten Handbuch der Obstkundevon 1862) bietet die Liste der Birnensorten.
[Bearbeiten] Zwergobst
Sehr beliebt sind Birnen heutzutage auch als Obstzwerge, bei denen normale Tafelsorten auf einer schwachwüchsigen Unterlage veredelt werden, sodass die Endhöhe des Bäumchens unter 1,50 m liegt, dennoch aber eine Ernte von mehreren Kilo pro Jahr möglich ist.
[Bearbeiten] Das Holz des Birnbaums
Birnbaumholz ist ein gefragtes Holz im Möbelbau. Aufgrund seiner geringen Dauerhaftigkeit kann es nur für den Innenbereich genutzt werden. Es ist hart, schwer, zäh und wenig elastisch. Es hat eine mittlere Dichte von 0,74 g/cm³ /s. LWF Bericht Nr. 23). Wie jedes schwere und Dichte Holz neigt es bei der Trocknung stark zur Rissbildung und es arbeitet mitunter sehr, vergleichbar mit der ähnlich schweren Buche. Jedoch ist es im trockenen Zustand sehr formstabil. Diese Stabilität hängt mit den sog. Steinzellen zusammen, die sowohl die Birne als Frucht wie auch das Holz aufweist. Es handelt sich hierbei um filzartig verflochtene Zellen. Der Brennwert des Birnenholzes ist etwas geringer als der des Buchenholzes, obwohl sie von der Dichte sehr ähnlich sind. Das Holz ist sehr fein, sehr gleichmäßig und hat kaum sichtbare Jahresringe. Äußere Verletzungen des Baumes können aber zu violett braunen bis schwarz braunen Farbveränderungen führen. Das Dämpfen des Holzes, etwa bei der Furnierherstellung, verschiebt die Farbe ins rötliche und dunkle. Altert das Holz, so bekommt es eine sehr schöne bernsteinartige Färbung (dunkler, brauner Bernstein ist gemeint.) Diese Farbe ist eigentlich auch das einzige Unterscheidungsmerkmal für das bloße Auge zum sog. "schweizer Birnbaum", was eine Handelsbezeichnung für verschiedene Bäume der Gattung "sorbus" ist. Poren sind mit unbewaffnetem Auge nur im Querschnitt zu erkennen.
Birnbaum eignet sich trotz seiner Härte zum Schnitzen, aufgrund der Steinzellen lässt es sich nämlich in verschiedenen Richtungen schneiden ohne auszureißen. Es gibt sogar den "Mostbirnenschnitzer", ein Vertreter einer alten Handwerkskunst. Er schnitzte Backformen oder früher Druckstöcke oder Lettern aus Holz. Alte Holzmodel sind aus Birnbaumholz geschnitzt, wie sie für Springerle Verwendung finden.
Verwendung findet es auch, wenn es schwarz gebeizt wird, als Ersatz für das sehr teure Ebenholz.
[Bearbeiten] Birnen in der Karikatur
Ein beliebter Gegenstand der Karikatur ist die Zeichnung des menschlichen Kopfes mit Merkmalen einer Birne. Das Wort Birne gilt umgangssprachlich auch als Synonym für Kopf. Es lassen sich zwei Varianten unterscheiden:
- Der Kopf als Glühbirne: dies steht in der Regel für einen „hellen“ Kopf, also für Schnelligkeit des Denkens und geistige Leistungsfähigkeit.
- Der Kopf als Birnenfrucht: dies dient eher der Herabsetzung und Belustigung. Die Eigenschaften, die geschmacklich an der Birne geschätzt werden, Weichheit, Saftigkeit, werden beispielsweise an Politikern als unpassend empfunden. Die Birnenkarikatur wurde verwendet:
- im 19. Jahrhundert in Frankreich zur Darstellung des „Bürgerkönigs“ Louis Philippe, reg. 1830–1848.
- in den 1980er Jahren in Deutschland zur Darstellung des Bundeskanzlers Helmut Kohl, eingeführt von der Satirezeitschrift Titanic. Die Karikaturen hatten so nachhaltige Wirkung, dass Kohl bereits wenige Monate nach seiner Amtseinführung deutschlandweit unter dem Spitznamen "Birne" bekannt war.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Obst, Liste der Birnensorten, Birnen, Bohnen und Speck
- Felsenbirnen, Glühbirne, Bessemerbirne
- Birnenaroma
- Birnbaum
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Frisk, Griechisches Etymologisches Wörterbuch und Oxford English Dictionary.
[Bearbeiten] Literatur
- F. Jahn, Ed. Lucas, J.G.C. Oberdieck: Illustrirtes Handbuch der Obstkunde. Zweiter Band: Birnen. Stuttgart 1860
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Pyrus – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Wiktionary: Birne – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
- Obst: Birne - Pyrus communis
- Deutschlands Obstsorten , ein etwa 100 Jahre altes antiquarisches Fachbuch, in dem mehr als 300 Äpfel-, Birnen-, Pflaumen-, Erdbeeren-, Aprikosen- und Weinsorten mit Abbildungen beschrieben werden