Karl Gerold
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karl Gerold (* 29. August 1906 in Giengen an der Brenz; † 28. Februar 1973 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Journalist.
Karl Gerold war von 1947 an Mitherausgeber der Frankfurter Rundschau, ab 1954 war er ihr alleiniger Herausgeber, Chefredakteur und Mehrheitsgesellschafter.
Gerold wurde als Sohn einer „Filzwarenfabrikarbeiterin“ geboren. Starken Einfluss auf den jungen Karl hatte sein Großvater Konrad Gerold, der um 1900 Mitbegründer des Giengener SPD-Ortsvereins war. Nach dem Realschulbesuch ließ Gerold sich in dem Unternehmen, in dem seine Mutter bis zur Altersgrenze arbeitete, als Mechaniker ausbilden. In dieser Zeit trat er der Jugendorganisation der SPD bei, wurde Mitglied des Deutschen Metallarbeitervereins und wirkte an der Gründung der lokalen Untergliederung der Naturfreunde mit. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung fand er eine Anstellung in der damaligen Waffenfabrik Mauser in Oberndorf am Neckar und bekam nach weiteren Arbeitsplätzen in Mannheim, Ludwigshafen und Berlin einen Arbeitsplatz in einer Buntweberei in Wehr nahe der Grenze zur Schweiz
Karl Gerold trat 1922 der Sozialistischen Arbeiterjugend bei. Parallel entwickelte er als freier Mitarbeiter verschiedener Zeitungen seine journalistischen Kompetenzen. 1933 geriet er aufgrund seiner aktiven Rolle in der Sozialistischen Arbeiterjugend unter den Nationalsozialistischen Herrschaft in „Schutzhaft“, konnte jedoch bald in die Schweiz fliehen (Sommer 1933). Hier war er ein Mitbegründer des Bundes deutscher föderativer Sozialisten und unterstützte den Widerstand gegen die national-sozialistische Gewaltherrschaft (u.a. unterstützte er von der Schweiz aus die britische Spionage. Während des Exils in der Schweiz wurde er 1943 wegen „Neutralitätsbruch“ angeklagt, kam in ein Arbeitslager und erhielt schließlich eine Gefängnisstrafe auf Bewährung. Unmittelbar nach dem Krieg war er als Korrespondent für Schweizer Zeitungen in Wiesbaden tätig.
Karl Gerold stieß nach dem Gründungsjahr der Frankfurter Rundschau im April 1946 zu deren Herausgebern, die 1945 eine Lizenz zur Herausgabe einer Zeitung von der amerikanischen Besatzungsmacht erhalten hatten. 1952 tritt er im Interesse seiner journalistischen Unabhängigkeit aus der SPD aus. Als 1954 Arno Rudert stirbt, der als letzter der ursprünglich sieben Herausgeber in der Frankfurter Rundschau geblieben war, wird Karl Gerold zum alleinigen Herausgeber und übernimmt gleichzeitig die Aufgabe eines Chefredakteurs. Die Frankfurter Rundschau entwickelte in der Folge zu einer angesehenen überörtlichen Zeitung mit nationaler Bedeutung. – Als 1969 dem frankistischen Innenminister des totalitären Spanien, Manuel Fraga Iribarne das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde, gab Gerold die ihm 1967 verliehene Auszeichnung zurück. Diese Geste führte zu erheblichem Aufsehen und einer Debatte des Deutschen Bundestags. Der Komponist Wolfgang Fortner schloss sich Gerolds Geste an und gab seinerseits das Bundesverdienstkreuz zurück.
Karl Gerold gilt als eine der außergewöhnlichen journalistischen und Herausgeberpersönlichkeiten der Nachkriegszeit.
Nach Karl Gerolds Tod im Jahre 1973 wurde zwei Jahre später nach seinem erklärten Willen im Juli 1975 die Karl-Gerold-Stiftung gegründet. Sie besaß zwei Drittel am Druck- und Verlagshaus (der Frankfurter Rundschau). 1984 ging das restliche Drittel in ihren Besitz über.
[Bearbeiten] Zitat
„Eine Zeitung muss frei von politischen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten sein.“
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Karl Gerold im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
---|---|
NAME | Gerold, Karl |
ALTERNATIVNAMEN | Gerold-Langen, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist und Herausgeber der Frankfurter Rundschau |
GEBURTSDATUM | 29. August 1906 |
GEBURTSORT | Giengen an der Brenz |
STERBEDATUM | 28. Februar 1973 |
STERBEORT | Frankfurt am Main |