Kathedra Petri (Kunstwerk)
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Kathedra Petri heißt eine stilisierte überlebensgroße Thron-Nachbildung unterhalb des zentralen Apsisfensters im Petersdom in Rom. Die eigentliche Kathedra Petri, d.h. der Bischofsstuhl des Bischofs von Rom, befindet sich jedoch in der römischen Kathedrale, der Lateranbasilika.
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[Bearbeiten] Entstehung
Die 1666 von Gian Lorenzo Bernini (1598-1680) im Auftrag von Alexander VII. (Regierungszeit: 1655-1667) geschaffene Cathedra Petri befindet sich in der Hauptapsis des Petersdoms. Es handelt sich dabei um einen Bronzemantel für einen darin befindlichen Holzstuhl, welcher der Tradition nach der Lehrstuhl von Simon Petrus gewesen ist, wahrscheinlicher jedoch handelt es sich um den zu seiner Krönung angefertigten Stuhl Karls des Kahlen. Dieser wurde dann nach der Krönungsfeier dem Papst oder der Peterskirche geschenkt.
[Bearbeiten] Aussehen
Die Cathedra Petri ist ein riesiges Gesamtkunstwerk im Stil des Barocks, in dessen Mitte sich der Thron selbst befindet. Dieser Thron wird von vier Bronzefiguren, die die vier Kirchenväter (zwei aus dem Osten: Johannes Chrysostomus und Athanasius, und zwei aus dem Westen: Augustinus und Ambrosius) darstellen, getragen. Aus der Lehne entspringt ein goldener Himmel mit Engelschören, die einen Kreis um ein ovales orange-gelbes Fenster bilden. Der gesamte obere Teil des Kunstwerkes ist vergoldet. Gold symbolisiert das Göttliche.
[Bearbeiten] Antiochia und Venedig
Nach kirchlicher Überlieferung war Petrus vor Rom auch Gründerbischof der Christengemeinde von Antiochia. Die Kathedra, die er dort innegehabt haben soll, wird heute in San Pietro di Castello, der ehemaligen Patriarchalkirche von Venedig, gezeigt. Sie soll ein Geschenk des Kaisers Michael III. an das damals noch unter byzantinischer Oberhoheit stehende Venedig gewesen sein und stärkte dieses in seinem Selbstbewusstsein gegenüber den Päpsten und in seinem Anspruch auf das Patriarchat von Aquileja. Deutlich sichtbare arabische Schriftzeichen weisen diesen Thronsitz allerdings als zwar orientalisch, aber keinesfalls urchristlich aus.