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Kirnitzsch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kirnitzsch
Daten
Lage Tschechien, Deutschland
Länge 45 km
Quelle Im Lausitzer Bergland in Tschechien westlich des Dorfes Schönborn (Studánka)
Quellhöhe 490 m
Mündung In Bad Schandau in die Elbe
Mündungshöhe 116 m
Höhenunterschied 374 m
Einzugsgebiet 140 km²
Einwohner im Einzugsgebiet 2.266 (Stand: 1999)
im Kirnitzschtal
Großstädte keine
Mittelstädte keine
Kleinstädte Bad Schandau
Rechte Nebenflüsse Zeidlerbach, Weißbach, Heidelbach
Linke Nebenflüsse Rotes Floß
Schiffbar nein

Die Kirnitzsch (tschech. Křinice) ist ein rechter Nebenfluss der Elbe, der in seinem Lauf Tschechien und den Freistaat Sachsen passiert.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geographie

Die Kirnitzsch, früher und heute noch dialektal auch Kirnscht oder Kirnsch genannt, entspringt im Lausitzer Bergland in Böhmen westlich des Dorfes Studánka (Schönborn) und durchfließt auf ihrem Lauf nach Westen die Stadt Krásná Lípa (Schönlinde). Hinter dem Dorf Kyjov (Khaa) bahnt sie sich ihren Weg in engen Schluchten durch die Sandsteinfelsen der Böhmischen Schweiz, das wildromantische Tal ist auch als Khaatal (Kyjovske údoli) bekannt.

An der Stelle des nach 1945 abgerissenen Ortes Hinterdaubitz (Zadní Doubice) mündet der Grenzbach Weißbach in die Kirnitzsch, die ab dieser Stelle die Grenze zwischen Tschechien und Sachsen bildet. Im weiteren Verlauf wird die Kirnitzsch bei der Oberen Schleuse erstmals angestaut, so dass Kahnfahrten auf dem Bach stattfinden können.

Am Ende der Kirnitzschklamm standen früher die Häuser des Grenzdorfes Hinterdittersbach (Zadní Jetřichovice) und der Einschicht Kirnscht (Křinice). Auch diese Orte bestehen nicht mehr. Die Kirnitzsch fließt nun in die Sächsische Schweiz, wo sie in der Niederen Schleuse nochmals gestaut werden kann.

Kurz darauf gelangt die Kirnitzsch in ein enges Tal, das so genannte Kirnitzschtal, in dem sie nach ca. 45 Kilometern und unter Begleitung der Kirnitzschtalbahn auf ihren letzten 8 Kilometern ab Lichtenhainer Wasserfall in der Stadt Bad Schandau in die Elbe mündet.

[Bearbeiten] Geschichte

Vom Mittelalter bis in das 20. Jahrhundert wurde der Fluss für die Holzflößerei genutzt und dafür mehrfach künstlich angestaut. Die Kirnitzsch war einer der wichtigsten Floßbäche der Sächsischen Schweiz. Auf der 25 Kilometer langen Triftstrecke konnten große Holzmengen aus nur schwer erschließbaren Gebieten der hinteren Sächsischen Schweiz kostengünstig und zeitsparend an das Elbufer in Bad Schandau gebracht werden. Am Ausschwemmplatz wurde das 4 bis 5 Meter lange Holz dann auf Schiff oder Floß verladen und weiter nach Dresden verschifft. Der wichtigste Abnehmer in dieser Zeit war damals der Sächsische Hof, der das Holz als Brennmaterial und ab dem 18. Jahrhundert auch für die Meißner Porzellanmanufaktur benötigte.

Bereits im 16. Jahrhundert hatte der Landesherr das Hoheitsrecht auf die Kirnitzschflößerei und erließ strenge Floß-Regeln. 1582 wurden dem sächsischen Kurfürsten mit einem Abkommen erlaubt, 80 Jahre lang Holz aus der böhmischen Herrschaft Hainsbach abzuholzen und zu flößen. So entstanden wahrscheinlich um 1567 die Obere Schleuse, vor 1612 die Niedere Schleuse und zahlreiche Floßteiche auf böhmischer Seite. Im 19. Jahrhundert wurde die Flößerei schließlich vom Straßenbau vertrieben und somit auch das Flößen auf der Kirnitzsch eingestellt.

Der 15 km lange Flößersteig (Gehzeit ca. 4 Stunden, davon ca. 9 km als Lehrpfad ausgebaut) von Bad Schandau am linken Kirnitzschufer flussaufwärts vorbei am Lichtenhainer Wasserfall bis zur Neumannsmühle rekapituliert heute anhand von Dokumentationstafeln das Gewerbe der Flößer. Unterhalb des Kuhstalls ca. 2 km vor der Felsenmühle kreuzt dieser Wanderweg die Alte Straße, die im 15. Jahrhundert die Burg auf dem Neuen Wildenstein mit dem Stammschloss Hohnstein auf einer Strecke von ca. 16 km verband.

[Bearbeiten] Umwelt

[Bearbeiten] Wasserqualität

Die ansonsten gute Wasserqualität der Kirnitzsch wird durch einige Abwasserpilze und ein nicht unwesentlichen Stickstoffgehalt getrübt, da beispielsweise im Oberlauf des Dorfbaches - ein Zulauf der Kirnitzsch - kommunale Abwässer der Siedlung Altendorf einfach im Bach entsorgt werden und zunehmende Düngemaßnahmen auf den umliegenden Rapsfeldern den Boden vergiften. Im Unterlauf der Kirnitzsch hingegen sind zu viele Nährstoffe wie Nitrat und Phosphat unterwegs, so dass der Fluss dem Nährstoffgehalt nach mit der schlechtesten Gewässergüteklasse zu bewerten ist, was allerdings durch einen flussabwärts in Gang gesetzten Abbauprozess ein wenig relativiert wird. Dazu kommt, dass durch die Wasserstauung hinter der dem Wehr der Oberen Schleuse ein Sauerstoffmangel im Sediment besteht und organische Stoffe oder Umweltgifte nicht abgebaut werden können, was in diesem Abschnitt zu einer schlechten Wasserqualität führt.

[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten und Bauwerke

Die Niedere Schleuse
Die Niedere Schleuse

[Bearbeiten] Niedere Schleuse

Sehenswert ist vor allem die Niedere Schleuse, an der man sich ein Bild von der vergangenen Flößerzeit machen kann. Mit ihrer 32 Meter breiten Staumauer kann sie auf der mittlerweile versandeten Staulänge von 750 Metern ca. 28.000 Kubikmeter Wasser zurückhalten. Ihre Wasserpforte in der Schleusenmitte und das kleine Wehr sind auch heute noch funktionstüchtig und werden durch Einschieben von Versatzhölzern vor allem beim Einsetzen der Schneeschmelze als Hochwasserschutz genutzt. Dazu werden, wie auch beim Flößen, Floßhaken benutzt, deren Aufbewahrungsort der hölzerne Aufbau darstellt. Von 1985 bis 1993 rekonstruierten Waldarbeiter die zerfallene Anlage und leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Denkmalpflege. Nach einigen Überlegungen wurde aber beschlossen, die Staustufe Niedere Schleuse zugunsten der in der Kirnitzsch lebenden Tierwelt nicht weiter auszubauen.


[Bearbeiten] Wirtschaft

An dem Elbzufluss wurden lange mehr als 16 Mühlen (vorwiegend Sägemühlen) betrieben. Eine der ältesten Mühlen im Kirnitzschtal ist die Niedermühle zu Hinterhermsdorf. Weitere Mühlen gab es in Ottendorf mit der Niedermühle, Buschmühle und Felsenmühle, in Lichtenhain mit der Lichtenhainer Mühle und der Haidemühle sowie der Mittelndorfer Mühle im gleichnamigen Ort und den Mühlen zu Bad Schandau: Ostrauer Mühle und Schandauer Stadtmühle. In Böhmen waren einst die Dixmühle in Kyjov (Khaa) und die nach 1945 abgerissene Böhmische Mühle oberhalb der Oberen Schleuse bekannt.

[Bearbeiten] Weblinks

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