Kloster Zinna
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Die ehemals selbständige Gemeinde Kloster Zinna ist ein Ortsteil der Stadt Jüterbog im Landkreis Teltow-Fläming in Brandenburg, Deutschland. Kloster Zinna liegt rund 60 km südlich von Berlin an der B101 zwischen Luckenwalde und Jüterbog. Bekannt wurde die Gemeinde durch das ehemalige Zisterzienser-Kloster Zinna.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Zisterziensermönche
Das Kloster wurde 1170 im Todesjahr von Albrecht dem Bären, dem Gründer der Mark Brandenburg, durch Erzbischof Wichmann von Magdeburg aus der Taufe gehoben. Politischer Hintergrund der Klostergründung war wahrscheinlich die Absicht des Erzbischofs, einer südlichen Ausdehnung der benachbarten Luckenwalder Herrschaft einen Riegel vorzuschieben. Erbaut wurde das Kloster in den Sümpfen der Nuthe von Mönchen, die aus der Zisterzienserabtei Altenberg bei Köln kamen. Mit großer Schaffenskraft legten die Mönche das Gebiet trocken und verwandelten das Land in ein fruchtbares Gebiet. Das Kloster gewann eine immense wirtschaftliche Bedeutung für die gesamte Region. Im Jahr 1285 wurden die Stadt Luckenwalde und 11 umliegende Dörfer gekauft. Auf dem Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Blüte im Jahr 1307 betrug die Ausdehnung des Klosterbesitzes nahezu 300 km². Für die ausgedehnte Handelstätigkeit wurden Stadthöfe u.a. in Berlin, Wittenberg und Jüterbog unterhalten. Im ehemaligen Stadthaus Jüterbog befindet sich heute das städtische Museum Jüterbog.
Nach einem längeren Zerfallsprozess endete das mönchische Leben im Kloster im Jahr 1553. Inmitten der protestantischen Reformation konnten sich die katholischen Mönche nicht behaupten.
Der Marienpsalter Nouum beate marie vigi[ni]s psalterium aus der Klosterdruckerei Zinna gilt als der älteste Buchdruck in Brandenburg. Die Inkunabel (Wiegendruck) des Buchdruckers Hermannus Nitzschewitz aus der Zeit um 1493 ist das bedeutendste Stück unter den historischen Buchbeständen der Sammlung Brandenburgica in der Stadt- und Landesbibliothek Potsdam.
[Bearbeiten] Friedrich der Große, Weber und Sommermusiken
1764 gründete Friedrich der Große auf dem Klostergebiet eine Stadt, die seit 1902 offiziell den Namen Kloster Zinna trug und als Teil von Jüterbog noch heute trägt. Friedrich der Große siedelte Handweber aus der Oberlausitz an, um die Region wirtschaftlich neu zu beleben. Diese Belebung gelang zwar nicht in gewünschtem Umfang, dennoch errichtete die Stadt Friedrich zum Dank ein Denkmal auf dem Marktplatz. Laut Inschrift auf der Rückseite des Denkmals wurde dieses 1949 zerstört, aber am 8. April 1994 durch Spenden von Bürgern und Gästen des Ortes erneuert und die Figur von M. Starke und F. Woike gestiftet. Die Vorderseite trägt die Inschrift: „Friedrich dem Großen, dem Begründer der Stadt im Jahre 1764, das dankbare Kloster Zinna 1864“
Neben der Klosteranlage und der reizvollen landschaftlichen Umgebung laden heute die Kloster Zinna Sommermusiken zum Besuch ein, die jährlich zwischen Juni und Anfang September stattfinden. Sonderkonzerte gibt es bereits im April und zu Neujahr ein schon traditionelles Konzert bei Kerzenschein in der naturtemperierten Kirche. Gemeinsam mit dem Kloster Lehnin wird ferner die Mittelalterreihe Musica Mediaevalis angeboten.
Der Stadthof des Kloster Zinna in Jüterbog beherbergt seit 2005 nicht das Jüterboger Museum.
[Bearbeiten] Erhaltene Teile
Neben Klosterkirche, Neuer Abtei, Siechenhaus und Zollhaus sind von der ursprünglich sehr ausgedehnten Klosteranlage einige Teile der Klausur aus dem 13. Jahrhundert und das Gästehaus erhalten. An die ehemalige Wallfahrtsstätte des Klosters auf dem nahegelegenen Golmberg erinnert heute nur noch ein Wallfahrtskreuz auf dem Gipfel des Berges.
[Bearbeiten] Klosterkirche
Die schlichte Klosterkirche ist eine frühgotische Pfeilerbasilika auf kreuzförmigem Grundriss. Während der Spätgotik wurden Wölbungen in den Seitenschiffen, Nebenchören und im Querschiff eingezogen. Das Schriftfeld aus Tonfliesen im Chorfußboden stammt aus dem 13./14. Jahrhundert. Ein musikalischer Glücksfall ist die erhaltene frühromantische Wilhelm-Baer-Orgel von 1850/1851; bei Besichtigungen gibt es den Gang durch die Orgel.
[Bearbeiten] Neue Abtei, Siechenhaus, Zollhaus
In der Neuen Abtei befindet sich das Heimatmuseum mit mittelalterlichen Fresken und einem sehenswerten Modell der Klosteranlage im Jahr 1170. Ferner wird die Klostergeschichte bis ca. 1550 und die Entwicklung der Weberkolonie dargestellt. Im alten Zollhaus kann man die traditionelle Weber-Technik besichtigen und Handwebern bei der Arbeit über die Schulter schauen.[1] Im ehemaligen Siechenhaus wird der süße Kräuterlikör Zinnaer Klosterbruder heute noch nach den alten Rezepten hergestellt, die Produktion darf der Besucher hautnah miterleben.
[Bearbeiten] Literatur
- Oliver H. Schmidt: Kloster Zinna und der Orden der Zisterzienser, Lukas Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-931836-10-X
[Bearbeiten] Weblinks
- Inoffizielle Webseite über Kloster Zinna
- Kloster Zinna Sommermusiken
- Kloster Zinna
- Webseite des Webermuseums Kloster Zinna
Koordinaten: 52° 1′ 21" n. Br., 13° 6′ 14" ö. L.