Kohlenklau
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Der Kohlenklau ist die Karikatur eines Kohlendiebes aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges, geschaffen von Wilhelm Hohnhausen und seiner Werbeagentur „Arbeitsgemeinschaft Hohnhausen“ in Stuttgart, mit der für sparsamen Umgang mit Energie geworben wurde; zu verstehen in dem Sinne, dass derjenige, welcher Energie verschwendet, der Volksgemeinschaft Kohlen stiehlt. Sie bediente sich deutlich der Assoziation zum Schwarzen Mann.
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[Bearbeiten] Verwendung in der Propaganda
Unter der Losung „Kampf dem Kohlenklau“ begann in Deutschland am 23. Juni 1942 eine Propagandaaktion zur Einsparung von Brennstoffen. Um der Kriegsmaschinerie die notwendige Versorgung mit Energie zu sichern, wurde versucht, die Menschen von einer eigens dazu gegründeten Propagandaabteilung zum Sparen zu bewegen. Dabei wurden große Anstrengungen unternommen. Die Kohlenklau-Aktion ist bis heute die wohl umfangreichste Energiespar-Aktion, die jemals durchgeführt wurde.
[Bearbeiten] Anhaltende Popularität
In der Nachkriegszeit blieb die Figur weiterhin populär, diesmal ging es allerdings um den Diebstahl von Kohlen aus Zügen oder Lastwagen, um die ärgste Not zu lindern. Der Kölner Kardinal Joseph Frings hat in seiner Silvesterpredigt 1946 diese Art von Organisieren als in Notzeiten entschuldbaren Mundraub dargestellt, woraus der Volksmund das Wort „fringsen“ ableitete.
Im Saarland wurde Mitte der 1950er Jahre während der Abstimmung über das Saarstatut der französische Nachbar als Kohlenklau bezeichnet, weil die französische Grubengesellschaft von Frankreich aus Steinkohle unter saarländischem Gebiet abgebaut haben soll.
[Bearbeiten] Wortableitungen
Zahlreiche, oft ironische Ableitungen existierten, noch im Krieg etwa „Heldenklau“.