Kombination (Schach)
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Unter einer Kombination im Schach versteht man eine zwangsweise Zugfolge, die durch sinnvolles Zusammenwirken von Figuren - in der Regel unter Verwenden von Opfern - eine temporeiche Widerspruchslösung bewirkt und damit eine vorteilhaftere Stellungsqualität im Gewinn- oder Remissinne herbeiführt. Die Voraussetzung für jede gelungene Kombination besteht in einem jeweiligen Kräfte-, Zeit- oder Raumübergewicht. Aljechin bezeichnete die Kombination als "Herz des Schachspiels".
Während einer Kombination ist die Zugauswahl des Gegners meist durch Anwendung von taktischen Zwangsmitteln (Schachgebot, Drohung, Tausch) stark eingeschränkt. Nicht selten steht ihm in einer bestimmten Stellung nur ein einziger Zug zur Verfügung.
Auf diese Weise ist der Variantenbaum (die Verzweigungsmöglichkeiten der Partie nach jedem Zug) auf wenige sinnvolle Züge reduziert. Abhängig von der Komplexität der Stellung und den Fähigkeiten der Spieler können hier längere Zugfolgen vorausberechnet werden.
Mit Kombinationen können unterschiedliche Zielstellungen verfolgt werden, zum Beispiel Schachmatt, Materialgewinn, positioneller Vorteil, Patt, Dauerschach.
[Bearbeiten] Beispiel
Die folgende Kombination aus der Partie Zukertort – Blackburne, London 1883 zwischen Johannes Zukertort und Joseph Henry Blackburne zählt nach Steinitz zu den schönsten der Schachgeschichte:
- 26. g6xh7+ Kg8-h8
- 27. d4-d5+! e6-e5
- 28. Dd2-b4!!
- Die eigentliche Pointe der Kombination, unter Damenopfer soll die schwarze Dame von e5 abgelenkt werden. Nach 28. ... De7xb4 wird Schwarz beginnend mit 29. Lb2xe5+ in sieben Zügen mattgesetzt.
- 28. ... Tc8-c5
- 29. Tf1-f8+ Kh8xh7
- 30. Db4xe4+ Kh7-g7
- 31. Lb2xe5+ Kg7xf8
- 32. Le5-g7+! Kf8-g8
- 33. De4xe7 und Schwarz gab auf.
[Bearbeiten] Literatur
- Isaak und Wladimir Linder: Schach - Das Lexikon. Sportverlag Berlin 1996, ISBN 3-328-00665-6
- Ernst und Uwe Bönsch: Schachlehre - Schachtraining. Sportverlag Berlin 2000, ISBN 3-328-00869-1