Kriminalitätsbekämpfung im unbaren Zahlungsverkehr durch Nutzung nichtpolizeilicher Organisationen
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KUNO ist die Abkürzung für Kriminalitätsbekämpfung im unbaren Zahlungsverkehr durch Nutzung nichtpolizeilicher Organisationen. Dieses Projekt des EuroHandelsinstituts (EHI) in Kooperation mit der deutschen Polizei und dem Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) soll helfen, den Schaden durch den Betrug beim Einkauf mit der Debit-Karte per Lastschrift einzudämmen.
[Bearbeiten] Vorgehensweise
Der Karteninhaber, der den Verlust seiner Karte feststellt, meldet den Verlust oder Diebstahl bei der Polizei. Diese stellt die Daten der gestohlenen oder verlustig gemeldeten Karten der zentralen Datenbank des EHI zur Verfügung. Von dort werden die Informationen an Einzelhandel und Netzbetreiber weitergeleitet.
Häufig existieren zu einem Bankkonto mehrere Karten. Wenn bei der Polizeimeldung nicht angegeben wird, welche Karte verlustig ist, sperrt der Einzelhandel das gesamte Konto für das Lastschriftverfahren. Durch eine Nachmeldung der Kartenfolgenummer kann der Kontoinhaber die Kontosperrung in eine Kartensperrung umwandeln. Die Nachmeldung erfolgt über Internet oder Telefon. Die Kontaktdaten und eine Nummer zur Autorisierung erhält der Kontoinhaber auf einem Merkblatt von der Polizei.
[Bearbeiten] Historie
Das System wurde zuerst im August 2001 in der Polizeidirektion Dresden eingeführt. Dort konnte der Kartenmissbrauch im unterschriftsbasierten ec-Lastschriftverfahren innerhalb eines Jahres um über 80 % gesenkt werden.
Aufgrund der guten Erfolge und einfachen technischen Realisierung wurde das Verfahren in den folgenden Jahren auch in anderen Städten eingeführt. In den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saarland und Sachsen, sowie in einigen weiteren bundesdeutschen Großstädten arbeitete die Polizei bereits frühzeitig mit dem System.
Eine bundesweite Einführung scheiterte jedoch anfänglich an Vorbehalten in die Sicherheit der Kartenzahlung mit Unterschrift. Nach intensiven Gesprächen zwischen dem Hauptverband des Einzelhandels (HDE) und der Innenministerkonferenz der Bundesländer konnte man sich jedoch auf eine bundesweite Einführung einigen. Die weiteren Länder haben aufgrund eines Beschlusses auf der Innenministerkonferenz im Herbst 2005 ihre Teilnahme zugesagt.
Mit dem EuroHandelsinstitut wurde zudem ein anerkannter Partner gefunden, der nun die technische Umsetzung auf Seiten des Handels sowie die Weiterentwicklung des Systems übernimmt.
Der Pilot zur bundesweiten Einführung mit einer zentralen Plattform wurde im Februar 2006 in Stuttgart gestartet. Die ersten zugeschalteten Flächenländer waren NRW, Baden-Württemberg und Niedersachsen.
In der Pressekonferenz vom 15. Mai 2006 zur Kriminalstatistik weist Innenminister Schäuble darauf hin, daß beim Betrug mittels Debitkarten ohne Nutzung des PIN-Verfahrens nach teilweise dramatischen Zunahmen in den Vorjahren (2003: +59,9 %; 2004: +4,8 %) erstmals 2005 ein starker Rückgang (-28,8 %) festzustellen war. Dies wird auf neben einer vermehrten Nutzung des sicheren PIN-Verfahrens durch den Handel auch auf die Einführung des Systems KUNO zurückgeführt.
[Bearbeiten] Weblinks
- Tipps der POLIZEI für mehr Sicherheit im unbaren Zahlungsverkehr
- www.kuno-sperrdienst.de die offizielle Webseite des Projektes
- www.bka.de Pressemitteilung des BKA mit Verweis auf die Wirkung von KUNO