Kupferstecher (Beruf)
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Der Kupferstecher ist ein mittlerweile nicht mehr sehr verbreiteter grafischer Beruf.
Kupferstecher wurden im 17. und 18. Jahrhundert in Malerwerkstätten und Verlagshäusern in großer Zahl beschäftigt, um Gemälde als Kupferstich zu kopieren oder Illustrationen druckfähig zu übertragen. Sie waren selber nicht kreativ tätig, sondern übertrugen die Arbeiten anderer, was aber trotzdem hohe Anforderungen an ihre zeichnerischen und handwerklichen Fähigkeiten stellte. Aus diesen Gründen wurden sie aber auch abwertend und misstrauisch beobachtet, da sie mit dem Aufkommen des Papiergeldes die nötigen Voraussetzungen mitbrachten, um als Geldfälscher tätig zu werden.
Dieses leichte Misstrauen spiegelt sich in der sprichwörtlichen Anrede "Mein (lieber) Freund und Kupferstecher" wider; ursprünglich stammt dieser Ausdruck vom Dichter Friedrich Rückert, der ihn als Anrede in den Briefen an seinen Freund, den Kupferstecher Carl Barth benutzte. Im 19. Jahrhundert erlebte der Kupferstich eine Blütezeit unter den Nazarenern (Nazarener (Kunst)).
Eberhard Schön aus Wien und Stern (seit 1830) in Paris gehören zu den letzten Kupferstechern in Europa, die noch Visitenkarten im Kupferstich anbietet.
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[Bearbeiten] Bekannte Kupferstecher
[Bearbeiten] Deutschland
- Carl Barth, Hildburghausen
- Johann Alexander Boener, Nürnberg
- Johann Friedrich Bolt, (1769-1836), Berlin
- Lucas Cranach der Ältere (1472-1553)
- Johann Adam Delsenbach (1687-1765), Nürnberg
- Albrecht Dürer (1471-1528), Nürnberg
- Jakob Felsing (1802-1883), Darmstadt
- Johann Joseph Freidhoff (1768-1818), Berlin
- Peter Isselburg (um 1580-1630/1631), Nürnberg
- Johann Adam Klein (1792-1875), Nürnberg
- Salomon Kleiner (1700-1761), Augsburg
- Johann Georg Puschner (1680-1749), Nürnberg
- Jacob von Sandrart (1630-1708), Nürnberg
- Karl Seizinger (1889-1978), Hildburghausen
- Julius Thaeter (1804-1870), München
- Christoph Weigel der Ältere (1654-1725), Nürnberg
[Bearbeiten] Frankreich
- Jacques Gabriel Huquier (1695-1772), Orléans
- Gabriel Huquier
- Jean Turpin genannt Turpinius (1561-1626), Frankreich/Italien
[Bearbeiten] Niederlande
- Jakob Matham (1571-1631), Haarlem, Niederlande
[Bearbeiten] Schweiz
- Matthäus Merian der Ältere (1593-1650), Basel
[Bearbeiten] Literatur
- Rudi Palla: Falkner, Köhler, Kupferstecher. Ein Kompendium der untergegangenen Berufe. Goldmann, München 1997 ISBN 3-442-72120-2
- Erich Mulzer: Der Nürnberger Kupferstecher Johann Alexander Boener und die Mostgasse (Feststellung seines Wohnhauses) In: Nürnberger Altstadtberichte, Hrsg.: Altstadtfreunde Nürnberg e.V. , Heft 3 (1978)
- Erich Mulzer: Alt-Nürnberg live (Delsenbach-Stiche als kulturhistorische Quelle). (Die Staffagefiguren auf den Kupferstichen von Johann Adam Delsenbach als kulturgeschichtliche Quelle) In: Nürnberger Altstadtberichte, Hrsg.: Altstadtfreunde Nürnberg e.V., Heft 9 (1984)