KZ Auschwitz III Monowitz
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Das KZ Auschwitz III Monowitz im Ort Monowitz bei Oświęcim (Auschwitz) war ein Konzentrationslager, es lag 6 km östlich vom Stammlager Auschwitz entfernt, auf dem Gelände der Buna-Werke. Monowitz war das Arbeitslager für verschiedene Industrieansiedlungen, etwa 60 km westlich von Kraków (gesprochen [ˈkrakuf], deutsch Krakau).
Das Konzentrationslager Auschwitz II - Birkenau war die Tötungsfabrik. Auschwitz I war das Stammlager. Es gab noch eine ganze Reihe weiterer Außenkommandos. Die Überreste des Stammlagers in Oświęcim sind heute Museum und Gedenkstätte.
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[Bearbeiten] Die Entstehung des KZ Auschwitz III Monowitz
Bereits 1940 -im Hinblick auf den sich anbahnenden Krieg gegen die Sowjetunion - besteht der Plan von I.G. Farben, ein neues Buna-Werk im Osten zu bauen. 1941 entschließt sich Carl Krauch für das Gebiet des Dorfes Monowice in Oberschlesien bei Auschwitz. Gründe dafür waren u.a.: gute Eisenbahnanbindung, nahegelegende Kohlegruben, ausreichend Wasser von Sola und Weichsel sowie billige Arbeitskräfte durch unmittelbare Nähe des sich im Ausbau befindlichen KZ Auschwitz; zudem galt das Gebiet als relativ sicher vor Luftangriffen.
Anfang 1942 kommt es schließlich zu der Entscheidung, 5 Millionen Reichsmark für ein privates Konzentrationslager zu investieren. Hintergrund war vor allem das Problem beim Transport der Häftlinge aus dem 7 km entfernten Auschwitz-Birkenau. Die IG kümmert sich um Unterbringung, Verpflegung und Gesundhaltung der Häftlinge, die SS sorgt für Bewachung, Bestrafung und Nachschub. Am 31. Mai 1942 wird Monowitz als Außenlager fertiggestellt.
Im November 1943 wurden mehrere Außenlager, darunter Buna, zu einer separaten Verwaltungseinheit, dem Hauptlager (Stammlager) Auschwitz III, mit Sitz in Auschwitz-Monowitz zusammengefasst.
Das Wort „Stammlager“ wurde von den Nationalsozialisten in einem verwaltungstechnischen Sinn benutzt für ein selbständiges Lager mit eventuellen Außenkommandos und Zweigstellen; hier löst sich das Wort von der historischen Entwicklung zwischen diesen drei Orten um Oświęcim.
[Bearbeiten] Die Verknüpfung mit der deutschen Industrie
Die Nebenlager in Monowitz waren wie die Produktionsstätten in Auschwitz mit der deutschen Industrie verknüpft und beispielsweise an Waffenfabriken, Gießereien und Minen im „Reich“ angegliedert. Einige Betriebe gehörten der SS. Das SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) der SS steuerte die Konzentrationslager und verwaltete die großteils dazu gehörigen SS-eigenen Industrien, Gewerbe- und Landwirtschaftsbetriebe wie ein gewinnorientiertes Unternehmen.
Für folgende Betriebe haben die KZ-Häftlinge aus Auschwitz III Monowitz Arbeitsleistungen erbringen müssen (Quelle: Gudrun Schwarz):
- Beton & Monierbau
- Fa. Krause
- Fa. Uhde
- Fa. Roesner
- Fa. Niederdruck
- AEG Gleiwitz
- OHW Holzlagerung
- Fa. Dyckerhoff & Widmann
- Fa. Peters
- Fa. Pook & Gruen
- Fa. Arb. Gem. Betonstahl
- Fa. Willich, I.G. Baugelände
- Fa. Stoelcker
- Fa. Lurgi-Apparatebau
- Fa. Schwab
- Fa. Prestel
- Fa. Boldt, I.G. Baugelände
Das Buna-Nebenlager war das größte Arbeitslager, dessen Insassen für die im Mai 1942 errichteten und zu den I.G. Farben gehörenden Buna-Werke arbeiten mussten.
[Bearbeiten] Vernichtung durch Arbeit
Ungefähr 25 000 Gefangene starben an Unterernährung, grausamen Misshandlungen und Vernichtung durch Arbeit. In regelmäßigen Abständen besuchten Ärzte aus Auschwitz-Birkenau das Lager und selektierten die arbeitsunfähigen Häftlinge für die Gaskammern aus.
[Bearbeiten] Befreiung des Konzentrationslagers
Am 18. Januar 1945 wurde das Lager „evakuiert“. Diejenigen Häftlinge, die laufen konnten, wurden auf Todesmärsche in weiter westlich gelegene Lager geschickt. Am 27. Januar 1945 wurde das Lager von der Roten Armee befreit; ca. 650 Häftlinge werden vorgefunden. Ca. 300.000 Häftlinge durchliefen das Lager Auschwitz III-Monowitz, über 25.000 starben.
[Bearbeiten] Verfahren
Im Rahmen der Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher waren insbesondere auch die Folgeverfahren ....
- Fall IV Prozess Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt der SS (SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt, 13. Januar - 3. November 1947)
- Fall V Flick-Prozess (Flick-Konzern, 18. April - 22. Dezember 1947)
- Fall VI I.G.-Farben-Prozess (I.G. Farben, 14. August 1947 - 30. Juli 1948)
für die Frage der Verantwortlichkeiten beim KZ Auschwitz-Monowitz wichtig.
SS-Hauptsturmführer Heinrich Schwarz (* 14. Juni 1906, † 20. März 1947) war Kommandant unter anderem des Konzentrationslagers Auschwitz III (Monowitz) in den Jahren 1943-1945. Nach dem Krieg wurde er vor ein französisches Militärtribunal in einem Prozess gegen das Personal des Konzentrationslagers Natzweiler gestellt. Er wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.
[Bearbeiten] Literatur
- Gudrun Schwarz: Das nationalsozialistische Lagersystem, Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York, 1990, S. 579, S. 591
- Wagner, Bernd C.: IG Auschwitz; Zwangsarbeit und Vernichtung von Häftlingen des Lagers Monowitz ; 1941 - 1945. - 378 S., Band 3, Institut für Zeitgeschichte, Saur Verlag
- Joseph Borkin: Die unheilige Allianz der I.G. Farben. Eine Interessengemeinschaft im Dritten Reich. Campus, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-593-34251-0
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.scrapbookpages.com/Poland/Auschwitz/MonowitzHistory.html
- http://auschwitz.memorial.museum/html/de/historia_KL/podobozy_kl_auschwitz_ok.html
- Gedenkstätte und Museum Auschwitz-Birkenau
- Weitere Literaturangaben und Weblinks auf den Seiten KZ Auschwitz-Birkenau und Stammlager Auschwitz.
[Bearbeiten] Siehe auch
- KZ Auschwitz II Birkenau, KZ Auschwitz I (Stammlager), Liste der Außenlager des KZ Auschwitz I (Stammlager)
- Nationalsozialismus, der Planungsschritt Wannseekonferenz innerhalb der Shoa
- Liste der Konzentrationslager, Vernichtungslager, Liste der Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus
- Liste Ärzte und Beteiligte an NS-Medizin
- Medizin im Nationalsozialismus
- Liste der deutschen Konzentrationslager
- Stiftung "Erinnerung, Verantwortung, Zukunft"