Laufwasserkraftwerk
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Ein Laufwasserkraftwerk oder Laufkraftwerk oder auch Flusskraftwerk ist ein Wasserkraftwerk und dient zur Stromerzeugung. Dabei wird die Wasserkraft von Flüssen und Bächen in elektrischen Strom umgewandelt.
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[Bearbeiten] Funktionsweise
Das Flusswasser wird durch eine Wasserturbine geleitet, die die potentielle Energie des Wassers in eine mechanische Drehbewegung umwandelt. Diese Drehbewegung treibt einen Generator an. Um Durchfluss und Gefällehöhe zu steigern, wird mittels einer Wehranlage das Flusswasser aufgestaut. Dadurch entsteht auf der flussaufwärts gelegenen Seite der Wehranlage ein Stausee, der so genannte Rückstauraum. Die Fallhöhe als Höhenunterschied zwischen Oberwasser und Unterwasser sowie der Wasserdurchfluss bestimmen die Installierte Leistung und das Arbeitsvermögen des Kraftwerkes. Ein Diffusor am Austritt der Wasserturbine vergrößert den Wirkungsgrad bei gegebenem Höhenunterschied, verstärkt aber auch auf Grund seiner Vakuumbildung die Gefahr von Turbinenschäden durch Kavitation.
Für den Antrieb des Generators werden gewöhnlich Kaplan- und Francisturbinen verwendet.
[Bearbeiten] Typen
Da die Fallhöhe meist gering ist, handelt es sich um den Typ Niederdruckkraftwerk. Ihre Leistung wird hauptsächlich durch große Durchflussmengen erzielt. Das Speichern und damit die Regelung von Durchfluss und Stromproduktion ist nur in besonderen Fällen möglich.
- Schwellbetrieb
Bei Laufkraftwerken mit Schwellbetrieb wird das Wasser über einige Stunden im Stauraum gesammelt und dann auf die Turbine geleitet. Damit wird die Leistung erhöht und die Möglichkeit der Regelung geschaffen.
- Ausleitungskraftwerke
Bei einer Ausleitungsanlage wird das durch die Wehranlage aufgestaute Wasser über einen Kanal oder Stollen zum Krafthaus geleitet, welches nicht direkt bei der Wehranlage steht. Dadurch wird meist der Flusslauf stark verkürzt, um damit Fallhöhe zu gewinnen. So wird beim Innkraftwerk bei Imst durch einen 12,3 km langen Druckstollen die Innschleife bei Landeck abgeschnitten und damit eine Fallhöhe von 143,5 m erzielt.
- Trinkwasserkraftwerk
Eine Besonderheit stellt das Trinkwasser-Kraftwerk in Gaming (Niederösterreich) dar. Das Wasser der zweiten Wiener Hochquellenwasserleitung überwindet zwischen Lunz am See und Gaming ein Gefälle von 220 m. Über eine 600 m lange Rohrleitung wird das Wasser zur Stromerzeugung genutzt und setzt danach seinen Weg nach Wien fort.
Diesen Typ bezeichnet man auch als "Entspannungsturbine", deren Einsatz häufig im Trinkwassersystem erfolgt. Hierbei wird der Druckunterschied im Rohrleitungsystem zwischen Hochbehälter und Verteilsystem genutzt. Auf den Einsatz von Druckminderern kann verzichtet werden und ein Teil der für das Pumpen des Wassers in den Hochbehälter benötigte Energie wurde kann wieder zurückgewonnen werden.
[Bearbeiten] Ökonomie
[Bearbeiten] Stromproduktion
Laufwasserkraftwerke erzeugen rund um die Uhr Strom und werden daher zur Abdeckung der Grundlast verwendet. Hochwasser und Niedrigwasser vermindern die Leistung. Bei Hochwasser verringert sich die Fallhöhe, weil der Wasserspiegel unterhalb der Wehranlage ansteigt. Bei Niedrigwasser verringert sich der Durchfluss. Im Winter ist die Stromproduktion, bedingt durch die geringere Wasserführung der Flüsse, geringer als im Sommer. Durch die meist gute Auslastung der Turbinen (>50%) und gleichzeitig geringe Betriebskosten erzeugen Laufkraftwerke kostengünstigen Strom. In Deutschland stehen Laufwasserkraftwerke und Speicherkraftwerke mit einer installierten Leistung von 4.215 MW (6%) zur Verfügung, die in 4.430 Stunden eine Stromproduktion von 18,6 TWh liefern.
[Bearbeiten] Schifffahrt
Um trotz der Unterbrechung des Wasserlaufes durch die Wehranlage den Fluss schiffbar zu machen, werden Schleusen errichtet. Durch den Stauraum wird die Schifffahrt oft bei Niedrigwasser erleichtert oder durch die Anhebung der Wassertiefe überhaupt erst ermöglicht.
Durch Aneinanderreihung von Kraftwerken an der Donau und den Bau des Main-Donau-Kanals wurde für die Binnenschifffahrt ein ganzjährig nutzbarer Wasserweg zwischen Nordsee und Schwarzem Meer geschaffen.
[Bearbeiten] Ökologie
Laufwasserkraftwerke erzeugen Strom aus erneuerbarer Energie. Oft entstehen aber durch Bau und Betrieb massive Eingriffe in die Umwelt, die zu nachhaltiger Veränderung der Ökologie führen können. Es ist mit Folgen wie dem Verlust der natürlichen Fluss-Dynamik, Verringerung des Schottertransportes, dem Ausfall von ökologisch wichtigen Überflutungen, eine daraus resultierende Verringerung des Nährstoffeintrages etc. zu rechnen.
siehe auch: Ökologische Auswirkungen von Wasserkraftwerken
[Bearbeiten] Siehe auch
Staudruckmaschine
Speicherkraftwerk
Liste der Kraftwerke
große Laufkraftwerke:
[Bearbeiten] Weblinks
- alpha-channel
- Funktionsweise eines Ausleitungskraftwerkes
- Laufwasserkraftwerke in Deutschland
- Strom-online - Surfen und Strom verstehen
- www.sueddeutsche.de - Wasserkraft contra Umwelt?
- www.3sat.de - Fischsterben durch Wasserkraft