Limonen
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Strukturformel | |||
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Allgemeines | |||
Name | Limonen | ||
Andere Namen | Carven, Dipenten, 1,8-p-Menthadien, p-Mentha-1,8-dien, 1-Methyl-4-isopropenyl-1-cyclohexen, 4-Isopropenyl-1-methylcylohexen | ||
Kategorie | Terpene, Monocyclische Monoterpene | ||
Summenformel | C10H16 | ||
CAS-Nummer | (±)-Limonen: 7705-14-8 (+)-Limonen: 5989-27-5 (-)-Limonen: 5989-54-8 |
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Kurzbeschreibung | farblose, zitronenartig riechende Flüssigkeit | ||
Eigenschaften | |||
Molmasse | 136,24 g/mol | ||
Aggregatzustand | flüssig | ||
Dichte | 0,8411 g/cm³ (20 °C) | ||
Schmelzpunkt | -95 °C | ||
Siedepunkt | 176 °C | ||
Dampfdruck | 0,4 Pa (20 °C) | ||
Löslichkeit | mischbar mit Alkohol, nicht in Wasser | ||
Sicherheitshinweise | |||
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R- und S-Sätze |
R: 10-38-43-50/53 |
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MAK | nicht festgelegt | ||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Limonen ist ein Naturstoff aus der Gruppe der Terpene (monocyclisches Monoterpen). Es ist eine farblose Flüssigkeit mit zitronenartigem Geruch.
Es kommt in der rechtsdrehenden ((+)- oder D-Limonen) und linksdrehenden ((-)- oder L-Limonen)-Form sowie als optisch inaktives Racemat ((±)- oder dl-Limonen), also der Mischung beider Formen, vor. Das Racemat der beiden Enantiomere wird auch Dipenten genannt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
Es wurde erstmals 1878 von Gustave Bouchardat durch Erhitzen von Isopren hergestellt.
[Bearbeiten] Vorkommen
Limonen ist das in Pflanzen am häufigsten vorkommende Monoterpen. (R)-(+)-Limonen ist vor allem in Pomeranzenschalenöl, in Kümmelöl, in Dillöl, in Korianderöl, in Zitronenöl (31 mg/kg) und in Orangenöl enthalten. Es weist einen orangenartigen Geruch auf. Dagegen ist (S)-(-)-Limonen in Edeltannen- und in Pfefferminzöl enthalten und riecht nach Terpentin. Das racemische Limonen kommt unter anderem im Kienöl, im sibirischen Fichtennadelöl, Neroliöl, Muskatnussöl und Campheröl vor.
[Bearbeiten] Gewinnung/Darstellung
Limonen wird in erster Linie durch Naturstoffextraktion gewonnen. (R)-(+)-Limonen fällt in großen Mengen als Nebenprodukt bei der Orangensaftproduktion an. (S)-(-)-Limonen wird in verhältnismäßig kleinen Mengen aus den entsprechenden Ölen extrahiert. Das racemische Limonen fällt als Nebenprodukt bei der säurekatalysierten Isomerisierung von α- und β-Pinen an.
[Bearbeiten] Eigenschaften
[Bearbeiten] Physikalische Eigenschaften
Der spezifische Drehwinkel beträgt [α]20D + bzw. - 126,3°, die Brechung n20D 1,4726.
[Bearbeiten] Chemische Eigenschaften
Limonen ist Licht-, Luft-, Wärme-, Alkali-, und Säureempfindlich und autoxidiert zu Carvon.
Durch zwei aufeinander folgende Reaktionen mit Sauerstoff und Kohlendioxid entsteht Polylimonencarbonat, ein Stoff mit Polystyrol-ähnlichen Eigenschaften. Es ist Ausgangstoff zur Synthese des β-Selinen, wobei es im ersten Schritt mit Diboran reagiert und dann mit Wasserstoffperoxid oxidiert wird.
[Bearbeiten] Verwendung
Traditionell wird Limonen als billiger Duftstoff eingesetzt. Heute wird es vorwiegend als biogenes Lösungsmittel verwendet und dient als Reiniger und Verdünnungsmittel, beispielsweise in der Lackindustrie.
Das (R)-(+)-Limonen wird als pflanzliches Insektizid verwendet.
Auch dient seit neuestem als Ausgangsstoff für die Synthese von Marinol (synthetischem THC) wegen der rechtlichen Schwierigkeiten bei der Gewinnung des Wirksstoffes aus Hanf.
[Bearbeiten] Biologische Bedeutung
Beim Metabolismus des Limonens entsteht hauptsächlich Perillinsäure, Dihydroperillinsäure, Limonen-1,2-diol und Uroterpenol. Limonen wirkt reizend. Seine Oxidationsprodukte R-(-)-Carvon und mehrere Isomere des Limonenoxid, die aus Limonen an der Luft entstehen, sind allergieauslösend[1].
[Bearbeiten] Sicherheitshinweise
Der Flammpunkt des (R)-(+)-Limonen liegt bei 48 °C, die Zündtemperatur bei 237 °C. Der LD50-Wert Ratte, oral beträgt 5,3 g/kg, dermal 5 g/kg. (R)-(+)-Limonen wird derzeit auf eine mögliche karzinogene Wirkung geprüft.
[Bearbeiten] Referenzen
- ↑ A.T. Karlberg et al.: Air oxidation of d-limonene (the citrus solvent) creates potent allergens. Contact Dermatitis. 26/5/1992 S. 332-40. PMID 1395597