Fichten
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Gemeine Fichte (Picea abies)
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Picea | ||||||||||||
A.Dietr. |

Fichten (Picea) sind eine Gattung von Nadelbäumen in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Der in Mitteleuropa bekannteste Vertreter ist die Gemeine Fichte (Picea abies), die wegen ihrer schuppigen, rotbraunen Rinde fälschlicherweise auch als „Rottanne“ bezeichnet wird.
Die am Boden liegenden Zapfen, die meistens „Tannenzapfen“ genannt werden, sind Fichtenzapfen, denn Tannen (Abies) werfen ihre Zapfen nicht als Ganzes ab.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verbreitung
Die Vertreter der ca 50 Arten umfassenden Gattung der Fichten sind im größten Teil der nördlichen Erdhalbkugel mit Ausnahme von Afrika verbreitet.
[Bearbeiten] Beschreibung
[Bearbeiten] Habitus
Fichten sind immergrüne Nadelbäume, unter bestimmten Klimabedingungen wachsen sie auch strauchförmig. Als Flachwurzler findet eine Fichte noch in dünner Bodenkrume zwischen Felsbrocken ihren Halt, doch bei heftigem Sturm wird sie auch relativ schnell entwurzelt.
Einzeln stehende Fichten besitzen eine kegelförmige Krone, im Alter werden sie walzenförmig. Die kegelige Form ist eine Anpassung an die winterliche Schneeauflage - eine spitze Krone birgt geringere Gefahr von Schneebruch. Die Zweige reichen bis fast zum Erdboden. In geschlossenen Fichtenbeständen sterben die unteren Äste allerdings ab.
[Bearbeiten] Blätter
Die Blätter sind als 1 bis 2 cm lange, deutlich vierkantige Nadeln auf vorspringenden Blattkissen ausgebildet, die auf der Ober- und Unterseite dunkelgrün, teilweise blaugrün, gefärbt sind. Sie werden einzeln am Zweig gebildet - nicht wie bei beispielsweise Kiefern zu mehreren an Kurztrieben. Sie fallen nach 5 bis 8 Jahren ab, eine neue Generation Nadeln bildet sich jedes Jahr an der Zweigspitze. Der Ansatz der Nadeln ist verholzt. Dies unterscheidet Fichtennadeln von Tannennadeln, denn dort ist der Nadelfuß verbreitert und sitzt unmittelbar auf dem Ast (vergleiche Bilder). Die Art des Nadelansatzes hilft bei der Unterscheidung zwischen einer Tanne, Kiefer oder Fichte.
[Bearbeiten] Zapfen und Samen
Fichten sind einhäusig (monözisch), d.h. es gibt weibliche und männliche Blütenorgane getrennt von einander an einem Baum. Die Zapfen hängen im reifen Zustand nach unten (ein Unterscheidungsmerkmal zu Tannen), sind braun bis schwarzbraun gefärbt und je nach Art zwischen 1 und 20 cm lang und 0,5 bis 2 cm dick. Sie werden als Ganzes abgeworfen. Die Samen sind kleine, geflügelte Nüsschen. Diese werden bei trockenem Wetter aus den geöffneten Zapfenschuppen entlassen und durch den Wind verbreitet.
[Bearbeiten] Holz
Sehr ausgeprägt sind bei der Fichte die Jahresringe. Im Frühjahr, am Anfang der Wachstumsperiode, wachsen sie hell, und je weiter die jährliche Wachstumsperiode weiterschreitet, desto dunkler werden sie. Jeder Jahresring sagt auch etwas über den Standort und die Wuchsbedingungen im jeweiligen Jahr aus. Die Fichte gehört zu den Reifholzbäumen.
[Bearbeiten] Nutzung
Wegen ihres raschen Wuchses werden einige Fichtenarten als Nutzholz angepflanzt (bei uns vor allem die gewöhnliche Fichte, Picea abies); sie liefern Holz für den Bau (Balken, Bohlen, Bretter, Kanthölzer, Dickholz) oder für Möbel (Leimholz, Mittellagen für Tischlerplatten, Unterkonstruktionen). Schönes Fichtenholz kann auch im Möbel- und Innenausbau benutzt werden.
Wegen der guten Qualität des Fichtenholzes wurden in der Vergangenheit in Europa viele Mischwälder durch Fichten-Monokulturen aufgeforstet. Die Nachteile dieser Bewirtschaftungsweise bestehen unter anderem in einer geringen Resistenz derartiger Wälder gegen Borkenkäferbefall.
Feinjähriges, astloses Fichtenholz von besonderen Standorten ist als Klangholz im Musikinstrumentenbau begehrt, beispielsweise als Decken für Geigen und Gitarren und als Resonanzboden bei Klavier und Cembalo.
Bei Durchforstungen anfallendes Schwachholz sowie klein- und langsamwachsende Arten finden Verwendung in der Platten- und Zellstoffindustrie. Junge Bäume werden auch als Weihnachtsbäume und deren Zweige als Tannengrün genutzt, obwohl sie ihre Nadeln schnell abwerfen. Überhaupt ist fälschlicherweise im allgemeinen Sprachgebrauch mit dem weihnachtlichen Tannenbaum meist die Fichte gemeint. Fichtenholz kann man auch zum Heizen verwenden. Sein Heizwert (bezogen auf die Masse) ist zwar höher als bei den meisten heimischen Starkhölzern; aufgrund seiner wesentlich geringeren Dichte ist es aber subjektiv schneller verbrannt.
Aus den Fichtennadeln gewinnt die Parfümindustrie auch das Fichtennadelöl, das durch Wasserdampfdestillation aus frischen Nadeln, den nadeltragenden Zweigen und kleinen Ästen gewonnen wird. Um 1 kg Fichtennadelöl herzustellen, benötigt man etwa 500 kg Fichtennadeln. Der Duft ist spezifisch, harzig-würzig und kräftig-ausstrahlend. Aus dem Saft heimischer Fichten synthetisierte Wilhelm Haarmann im Jahr 1874 erstmals das Vanillin.
Zahlreiche Sorten machen die ansonsten für die Verwendung als Zier- und Gartenpflanze zu große Fichte auch für den Pflanzenverwender atraktiv. Vor allem Zwergformen und sog. Hexenbesen erfreuen sich großer Beliebtheit.
[Bearbeiten] Arten
Die Gattung Fichten (Picea) umfasst etwa 30 bis 35 Arten (Auswahl):
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[Bearbeiten] Siehe auch
Kiefern, Nacktsamige Pflanzen, Borkenkäfer, Holz
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Fichten – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Informationen zur Gattung Picea. (engl.)
- Informative Bilder zu Picea abies. (deutsch)