Live Flesh. Mit Haut und Haar
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Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Live Flesh. Mit Haut und Haar |
Originaltitel: | Carne trémula |
Produktionsland: | Spanien |
Erscheinungsjahr: | 1997 |
Länge (PAL-DVD): | 100 Minuten |
Originalsprache: | Spanisch |
Altersfreigabe: | FSK 12 |
Stab | |
Regie: | Pedro Almodóvar |
Drehbuch: | Pedro Almodóvar |
Produktion: | Agustín Almodóvar |
Musik: | Alberto Iglesias |
Kamera: | Affonso Beato |
Schnitt: | Pepe Salcedo |
Besetzung | |
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Live Flesh. Mit Haut und Haar (Originaltitel: Carne trémula) ist ein Film aus dem Jahr 1997, der auf dem Roman In blinder Panik von Ruth Rendell basiert. Pedro Almodóvar führte Regie und schrieb das Drehbuch. Die Hauptrolle spielte Liberto Rabal.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Handlung
Madrid, Januar 1970. Die schwangere Prostituierte Isabel Plaza (Penélope Cruz) versucht verzweifelt mit der Unterstützung von der Bordellbetreiberin Doña Centro (Pilar Bardem) ins Krankenhaus zu kommen. Sie finden auf der menschenleere Straße einen Bus, der gerade auf dem Weg ins Depot ist. Isabel bringt ihr Kind Victor auf spektakuläre Weise in diesem Bus auf die Welt.
Madrid, 1990: Victor Plaza (Liberto Rabal) ist inzwischen zwanzig Jahre alt. Er ruft die Diplomatentocher Elena Benedetti (Francesca Neri) an, die er eine Woche vorher in einer Disco kennengelernt hat. Sie gibt ihm zu verstehen, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Maßlos enttäuscht fährt er ziellos mit dem Bus durch die Stadt und sieht zufälligerweise Elena, wie sie von ihrem Balkon nach ihrem Dealer Ausschau hält. Er steigt aus, um mit ihr zu reden. Sie macht ihm die Wohnungstür auf, im festen Glauben, er sei ihr Dealer, woraufhin er in ihre Wohnung eindringt und durch eine Kette von Missverständnissen und Unglücken im Gefängnis landet. Elena heiratet den Streifenbeamten David (Javier Bardem), der von Victor an diesem Abend angeschossen wurde und von da an sein Leben im Rollstuhl verbringen muss. Im Gefängnis verfolgt Victor eine Übertragung der Paralympics, wo er David als querschnittgelähmten Basketballspieler und Elena als Zuschauerin wiedererkennt.
1996 kehrt Victor in das verwahrloste Haus seiner Mutter nach sechs Jahren Gefängnishaft zurück. Isabel war während seines Gefänglisaufenthaltes an Krebs gestorben. Er geht nach den ersten Tagen in Freiheit zum Grab seiner Mutter und sieht auf dem Friedhof wiederum zufälligerweise Elena, die während der Beerdiung ihres Vaters – des Konsuls Benedetti – von den Trauergästen ihr Beileid ausgesprochen bekommt. Er reiht sich der Warteschlage ein und konfrontiert sie mit seiner Anwesenheit. Später, immer noch auf dem Friedhof, lernt er Sanchos (José Sancho, einer der beiden Streifenbeamten des Unglücksabends) Frau Clara kennen, die erst nach Beerdigung des Konsuls auftaucht. Sie fährt ihn zu sich nach Hause, verliebt sich in ihn und führt ihn in die Liebe ein. Victor, der sein „erstes Mal“ mit Elenora hatte, ist begierig von ihr zu lernen, um der beste Liebhaber der Welt zu werden, um sich dann an Elena zu rächen, indem er sie mit seinen Liebeskünsten hörig macht und danach verlässt.
David, der von Victors darauf folgenden Annäherungen an Elena erfährt, versucht ihn mit allen Mitteln von Elena fernzuhalten. Er entdeckt, dass Victor und Clara ein Verhältnis haben und versucht als letztes Mittel den gewalttätigen, rasend eifersüchtigen und unberechenbaren Sancho auf Victor zu hetzen. Nach und nach entdecken die Beteiligten die ganze Wahrheit und Hintergründe des Unglücksabends. Gut und Böse verschwimmen nun vollständig. Eine Tragödie ereignet sich und doch stellt sie das Ende eines langen Leidensweges dar. Am Ende gibt es zwei Tote.
Epilog: Victor arbeitet im Kindergarten, als bei seiner hochschwangere Frau die Geburtswehen eintreten. Sie lassen sich von einem Freund in die Klinik fahren. Victor erinnert sich an seine Geburt, die ähnlich dramatisch ablief. Doch die Zeiten haben sich geändert, die Straßen sind nun voller Leben, da sich kein Mensch mehr vor dem Franco-Regime versteckt. Die Zeiten der Angst in Spanien sind vorbei.
[Bearbeiten] Rezeption
Der Film wurde in Spanien von 1,47 Millionen Besuchern in den Kinos gesehen. Dabei spielte er 5 Millionen Euro ein. In Deutschland, wo der Film am 10. Mai 1998 startete, betrug die Besucheranzahl 139.057. In den USA spielte Live Flesh zwischen 1. März und 5. April 1998 1,54 Millionen US-Dollar ein.
Im Juni 1999 erschien der Film in Deutschland auf Video und im September 2005 auf DVD.
[Bearbeiten] Kritiken
- „Ein in die Zeit der Franco-Diktator verlegener Genre-Mix in schrillen Farben, der äußerst verspielt alle Register zieht, um Wünsche und Sehnsüchte erfahrbar zu machen und sie gleichzeitig pathetisch aufbläht. Kinounterhaltung geprägt von augenzwinkernder grotesker Tragikomik.“ (film-dienst, 9/1998)
- „Als Hommage an die verstorbenen Regie-Legende Luis Buñuel angelegt, ist Liebe in all ihren Spielarten die Triebfeder des Melodrams. Der Plot voller überraschender Wendungen, unverbrauchte Schauspieler und die sorgfältige Ausstattung lassen die fehlende, Almodovar-typische Anarchie vergessen und machen Live Flesh zu seinem bis dato wohl kommerziellsten Film.“ (VideoWoche)
[Bearbeiten] Auszeichnungen
Der Film war 1999 für den BAFTA-Award als Bester nicht-englischsprachiger Film nominiert, musste sich aber dem brasilianischen Drama Central Station geschlagen geben. Bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises im Jahr 1998 war der Film in den Kategorien Bester Film und Bester Darsteller (Javier Bardem) nominiert. Für den Satellite Award war Live Flesh. Mit Haut und Haar als Bester fremdsprachiger Film nominiert.
Für den Goya war der Film in drei Darstellerkategorien nominiert. Während sich Javier Bardem als Bester Hauptdarsteller und Ángela Molina als Beste Nebendarstellerin anderen Schauspielern geschlagen geben mussten, gewann José Sancho den Goya als Bester Nebendarsteller.
Auf dem São Paulo International Film Festival wurde der Film mit dem zweiten Platz des Publikums ausgezeichnet.