Männergesundheit
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Unter Männergesundheit wird die körperliche, psychische und soziale Gesundheit von Jungen und Männern aller Lebensalter verstanden. Männergesundheit tangiert alle öffentlichen und privaten Bereiche wie Familie, Erziehung, Alltag, Kindergarten und Schule, Jugendarbeit, Politik oder das Arbeitsleben.
Der Begriff Männergesundheit fokussiert auf geschlechtsspezifische Risikobilder, Gesundheitsressourcen, Krankheiten und Zugänge der Gesundheitsförderung. Männergesundheitsforschung ist dabei einerseits an aktuellen Fragestellungen interessiert (z.B. Chancen und Risiken von PSA-Tests oder Hormonsubstitutionstherapien), stellt andererseits aber auch historische Bezüge dazu her, wie Männer in der Geschichte mit Gesundheit und Krankheit umgegangen sind bzw. konfrontiert waren (Sozial- und Medizingeschichte). Ein Desiderat ist ein nationaler Männergesundheitsbericht.
Spezifische Themen der Männergesundheit sind einerseits von Krankheitsbildern abgeleitet (insbesondere im Urogenitalbereich), andererseits durch männliche Lebenslagen und männliche Verhaltensweisen provoziert (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, Unfälle, Suizid). Eine offene Frage ist die zur Zeit um etwa sieben Jahre geringere Lebenserwartung von Männern. Das Thema Männergesundheit dreht sich viel um Männerkrankheiten; eher wenig bekannt ist über den Zusammenhang von Mannsein und Gesundheit (Wie gelingt gesundes Mannsein in der Moderne?). Hier schließt der Begriff an, letztlich als Zielvorstellung oder Vision.
[Bearbeiten] Organisationen
Die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. ist eher medizinisch ausgerichtet, sie lässt sich durch Pharmaunternehmen sponsern. Die Stiftung Männergesundheit ist ebenfalls eher an medizinischen Themen interessiert. Das Netzwerk für Männergesundheit ist dagegen eher auf soziale Themen hin, also sozialwissenschaftlich orientiert; es ist nichtkommerziell organisiert und wird weder von Pharmaunternehmen, noch durch öffentliche Mittel bezuschusst.
Das Europäische Forum zur Männergesundheit (EMHF) ist eine unabhängige, nichtstaatliche und nicht gewinnorientierte Organisation, die die Männergesundheit in ganz Europa fördern will. Sie wird ebenfalls von der Pharmaindustrie gesponsert. Es ist eine "Membership-Organisation", die von einem Ausschuss geleitet wird, der die Vielfalt der europaweiten und nationalen Organisationen mit einem Interesse an Männergesundheit widerspiegeln soll. Das EMHF hat seinen Sitz in Brüssel.
In der Schweiz hat sich vor allem Radix für die Männergesundheit stark gemacht. Radix ist eine unabhängige Organisation für Gesundheitsförderung mit deutlich genderbezogener Prägung.
[Bearbeiten] Literatur
- Altgeld, Thomas (Hg.): Männergesundheit. Neue Herausforderungen für Gesundheitsförderung und Prävention. Weinheim und München (Juventa) 2004
- Neubauer, Gunter/Winter, Reinhard: Jungen und Männer in Balance. Männliche Zugänge zu Entspannung und Stressbewältigung. In: Kolip, P./Altgeld, Th. (Hg.): Geschlechtergerechte Gesundheitsförderung und Prävention. Theoretische Grundlagen und Modelle guter Praxis. Weinheim und München (Juventa) 2006, S. 181-192
- Winter, R.: Balancierte Männergesundheit. Männergesundheitsförderung jenseits von Medizin? In: Altgeld, T.: Männergesundheit. Neue Herausforderungen für Gesundheitsförderung und Prävention. Weinheim und München (Juventa) 2004, S. 243-255