Brüssel
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Flagge | Karte |
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Basisdaten | |
Region: | Hauptstadtregion Brüssel |
Fläche: | 32 km² |
Einwohner: | 142.853 (1. Jan. 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 4500 Einwohner je km² |
Höhe: | 70 m ü. NN |
Postleitzahl: | 1000, 1020, 1120, 1130 |
Vorwahl: | 02 |
Geografische Lage: | Koordinaten: 50° 50' 45" N, 4° 21' 07" O50° 50' 45" N, 4° 21' 07" O |
Adresse der Stadtverwaltung: | Centre Administratif, Bd Anspach 6, 1000 Brüssel |
Offizielle Website: | Offizielle Website der Stadt |
Politik | |
Bürgermeister: | Freddy Thielemans (PS) |
Brüssel (frz.: Bruxelles [bʀyˈsɛl] oder [bʀyˈksɛl], niederl.: Brussel [ˈbrɵsəɫ]) ist die Haupt- und Residenzstadt des Königreiches Belgien, Sitz der Institutionen der Flämischen und Französischen Gemeinschaft Belgiens sowie von Flandern und Hauptort der Hauptstadtregion Brüssel. Zudem stellt die Stadt an der Senne den Hauptsitz der Europäischen Union sowie den Sitz der NATO, ferner den des ständigen Sekretariats der Benelux-Länder.
Das administrative Stadtgebiet Brüssels hat offiziell lediglich 142.853 Einwohner, die oftmals unter der Bezeichnung Agglomeration herangezogene Hauptstadtregion umfasst 1.018.029 Menschen. Die zur Hauptstadtregion dazugehörigen anderen 18 Gemeinden bilden zusammen mit der Stadt Brüssel ein zusammenhängendes städtisches Siedlungsgebiet, sind jedoch selbständig verwaltet und zählen dadurch nicht zur Stadt Brüssel im verwaltungsrechtlichen Sinne.
996 erstmals urkundlich erwähnt und im Mittelalter zur Hauptstadt des historischen Herzogtums Brabant aufgestiegen, wurde Brüssel mit der Unabhängigkeit Belgiens 1830 zu dessen Hauptstadt erhoben. Zusammen mit seinen umliegenden Gemeinden ist heute Brüssel als Industrie- und Handelsstadt mit zwei Universitäten, mehreren Hochschulen, Akademien, Bibliotheken, Museen und Bühnen ein bedeutendes Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturzentrum sowie ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Zentrum des Landes.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Die Stadt Brüssel befindet sich recht zentral innerhalb des belgischen Staatsgebietes, eingebettet im Brüsseler Becken zwischen dem Flandrischen Tiefland und dem Brabanter Plateau auf einer Höhe zwischen 15 und 100 Metern über dem Meeresspiegel. Die Senne durchzieht die Stadt von Südwesten nach Nordosten, wo sie durch ihre großflächige Überwölbung aus dem 19. und 20. Jahrhundert nicht mehr auszumachen ist. Außerdem quert ein Seekanal, ausgehend von Anderlecht und der westlichen Stadtgrenze mit Molenbeek, das nördliche Stadtgebiet Brüssels und verbindet damit die Stadt mit Charleroi und Antwerpen. Brüssel ist eine Stadt der Hauptstadtregion Brüssel.
[Bearbeiten] Ausdehnung des Stadtgebietes
Das verwaltungsrechtliche Gebiet der Kommune umfasst 32 km², was etwa 3,5 Prozent der Stadtfläche Berlins entspricht. Dies ist im städtebaulichen Verständnis im deutschsprachigen Raum eher als Stadtteil der Region Brüssel-Hauptstadt aufzufassen. Auch wird mit dem Begriff Brüssel gewöhnlich die zweisprachige Region Brüssel-Hauptstadt bezeichnet, die auf 161 km² ein zusammenhängendes Siedlungsgebiet mit sehr hoher Bevölkerungsdichte bildet. Rund 1.018.000 Menschen leben in diesem Städtekonglomerat, welches auch als Agglomeration Brüssel bezeichnet wird, wenngleich sich die eigentliche Siedlungsfläche des Brüsseler Agglomerats über die Regionsgrenzen hinweg nach Flandern erstreckt.
Brüssel umfasst im Wesentlichen die das Zentrum bildende Unterstadt und Oberstadt, die nördlichen Gebiete Haren, Laeken, Neder-Over-Heembeek und den Stadtwald Bois de la Chambre. Die verwaltungsrechtliche Zersplitterung des Brüsseler Verdichtungsraumes in 19 Gemeinden ist historisch bedingt. Die neue Rolle als Hauptstadt eines unabhängigen Staates und der industrielle Aufschwung Belgiens im 19. Jahrhundert führten auch in Folge einer lebhaften Zuwanderung aus Wallonien und Frankreich zum starken Anstieg der Bevölkerungszahlen der ehemals ländlichen Vorortgemeinden. Die städtische Bebauung stieß an den kommunalen Grenzen aufeinander, so dass die Siedlungsgebiete um den Brüsseler Stadtkern (Pentagone) zu einem urbanen Konglomerat verschmolzen. Die einzelnen Städte und Gemeinden wurden jedoch bis auf einige königlich erlassene Ausnahmen nicht zur Kernstadt eingemeindet und behielten ihre kommunale Eigenständigkeit.
[Bearbeiten] Klima
Brüssel liegt mit seiner Vollhumidität in der kühlgemäßigten Klimazone mit maritimem Klima.
Aufgrund der Lage Brüssels in relativer Küstennähe steht die Stadt unter dem Richtung Binnenland schwächer werdenden Einfluss von Meeresluftmassen, welche geringere Temperaturschwankungen im Jahresverlauf bewirken. In Brüssel sind Juli und August mit einer Durchschnittstemperatur von 17,5 bzw. 17,3 °C die wärmsten Monate, das mittlere Temperaturminimum beträgt im Januar 2,2°C. Die jährliche Durchschnittstemperatur liegt bei 9,9°C. Die mittlere Sonnenscheindauer liegt bei rund 1585 Stunden im Jahr. Die durchschnittlichen Maximaltemperaturen liegen im Juli bei 22,7°C, die mittlere Minimum bei 12,1°C. Im Januar liegt das mittlere Maximum bei 4,3°C, die durchschnittlichen Minimaltemperaturen bei -1,2°C.
Die Niederschlagsmengen im Bereich Brüssel bewirken einen humiden Jahresverlauf, wobei im Juli mit 97 mm Niederschlagshöhe die meisten Niederschläge fallen. Mai und März sind hingegen die niederschlagsärmsten Monate mit 42 bzw. 47 mm Niederschlag im Monat. Die jährliche Niederschlagsmenge in Brüssel beträgt 817 mm. Die Anzahl winterlicher Frosttage liegt bei rund 60 Tagen.
[Bearbeiten] Verwaltungsgliederung
Brüssel ist in die sieben Bezirke Haren, Laeken/Laken, Neder-Over-Heembeek, Pentagone/Vijfhoek Quartier Louise|/Louizawijk, Espace Nord/Noordwijk und Brüssel-Nord-Est/Noord-Oostwijk gegliedert.
Die Hauptstadtregion Brüssel (Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest) ist dagegen ein Zusammenschluss von Brüssel und der 18 umliegenden Kommunen, die zwar dicht zu einer Stadt verwachsen sind, jedoch bis heute ihre Selbstständigkeit völlig bewahrt haben. Die zweisprachige Hauptstadtregion stellt eine der drei Regionen Belgiens dar, die Kompetenzen über bestimmte Politikfelder des Staates hat. 85 bis 90 % der Einwohner sprechen als Muttersprache Französisch, wogegen die Hauptstadtregion von allen Seiten von der niederländischsprachigen Region Flandern umschlossen ist.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Die Anfänge
Der Name Brüssel kommt von einer Wortzusammensetzung des keltischen Wortes bruoc, Sumpf, und des lateinisch-keltischen Wortes sella, Tempel oder Kapelle. Der Stadtname bedeutet also Kapelle im Sumpf.
Der Legende nach wird Brüssel im 6. Jahrhundert durch den heiligen Goorik gegründet. Im Dokument nachweisbar ist die Siedlung jedoch erst 966, in einer Urkunde Otto des Großen, die Bruocsella erwähnt. 977 bis 979 errichtet Karl von Niederlothringen eine Burg und eine Kapelle auf einer Insel im Flüsschen Senne und damit die Grundlage für die weitere Stadtentwicklung. Die Kapelle wurde Gudula gewidmet, der Nationalheiligen von Belgien und Patronin der Stadt. Im 11. Jahrhundert wird eine erste Stadtmauer angelegt. Die Stadtbefestigung des 14. Jahrhunderts spiegelt sich in den Boulevards des kleinen Rings wider.

[Bearbeiten] Das mittelalterliche Brüssel und die Habsburger
1430 erbt Philipp der Gute, Herzog von Burgund, das Herzogtum Brabant. Er macht Brüssel zur Hauptstadt seines Burgunderreiches. In dieser Zeit entstehen das Rathaus und die ersten Zunfthäuser am Großen Markt. Die Stadt blüht in dieser Zeit wirtschaftlich auf. Bildhauer, Teppichwirker und Goldschmiede finden ihr Auskommen. Künstler wie Pieter Brueghel der Ältere und Rogier van der Weyden lassen sich der Stadt nieder. Die Enkelin Philipps des Guten, Maria von Burgund, heiratet 1477 Maximilian von Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation. Dadurch kommt Brabant unter die Herrschaft des Habsburgerreiches. Nach einer kurzen Unterbrechung durch Margarete von Österreich, welche die Hauptstadt nach Mecheln verlegt, wird Brüssel nach 1531 erneut Hauptstadt von Burgund.
Nach dem Tode Karls V., unter seinem Sohn Philipp II. wird der größere Teil des heutigen Belgien, mit Brüssel, Bestandteil der spanischen Niederlande. Unter Philipp II. kommt es zu Erhebungen gegen die spanische Herrschaft, unter anderem zu den Aufständen der Grafen Hoorn und Egmont. Mit der Hinrichtung der beiden Adligen auf dem Großen Marktplatz werden diese Aufstände 1568 blutig niedergeschlagen. In Folge dieses gescheiterten Aufstandes kommt es 1578-1579 zur Gründung der Union von Utrecht, der Keimzelle der späteren unabhängigen nördlichen Niederlande. Unter dem Statthalter Spaniens, des Herzogs von Alba, wurden die Anhänger des Protestantismus gnadenlos verfolgt. Diese Repression hat den Exodus der wirtschaftlichen und geistigen Elite, vorwiegend nach Amsterdam, und den wirtschaftlichen Niedergang der Stadt Brüssel zur Folge.
[Bearbeiten] Brüssel nach dem Dreißigjährigen Krieg
Im Westfälischen Frieden von 1648 werden die nördlichen Niederlande unabhängig, während die südlichen Niederlande und damit Brüssel unter spanischer Herrschaft bleiben. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kämpft Frankreich unter Ludwig XIV um die Vormachtstellung in Europa. Die Truppen Ludwigs XIV. erobern Westflandern und den Hennegau.
Brüssels Großer Markt wird 1695 drei Tage lang mit Kanonen bombardiert und fast völlig zerstört. Im Frieden von Rijswijk 1697 muss Frankreich die belgischen Gebiete wieder abtreten. In Folge des spanischen Erbfolgekrieges, 1701 - 1714, erhalten die österreichischen Habsburger die Herrschaft über die südlichen Niederlande und damit über Brüssel.
[Bearbeiten] Kampf um die Unabhängigkeit

1789 wird im Brabanter Aufstand die Unabhängigkeit gegen die Habsburger unter Joseph II. errungen. Diese ist jedoch nur von kurzer Dauer, weil 1794 die Truppen der revolutionären französischen Republik das Land erobern. Die französische Herrschaft endet 1815 mit der Niederlage Napoleons auf dem Schlachtfeld von Waterloo, das sich unmittelbar südlich der heutigen Hauptstadtregion Brüssel befindet. Im Wiener Kongress 1814 - 1815 werden die südlichen Niederlande mit den nördlichen Niederlanden unter Wilhelm I. von Oranien vereinigt. Doch in Folge der divergenten politischen und kulturellen historischen Entwicklung sind Konflikte zwischen den beiden Landesteilen im Keim angelegt.
Der zum Teil französischsprachige und hauptsächlich katholische Süden fühlt sich gegenüber dem protestantischen, holländischen Norden in der politischen Mitsprache, im Unterrichtswesen und in wirtschaftlicher Hinsicht benachteiligt. Die belgische Revolution führt in kurzer Zeit zur Abspaltung aus dem Vereinigten Königreich der Niederlande und zur Gründung des belgisches Staates. Da die ausländischen Großmächte England, Preußen, Österreich und Russland ein Interesse daran haben, den Konflikt friedlich beizulegen, um einer möglichen Einflussnahme und damit einem Wiedererstarken Frankreichs entgegenzuwirken, bestätigen sie auf der Konferenz von London die Unabhängigkeit des neuen Königreichs. Brüssel wird Hauptstadt dieses neuen Staates, Leopold I. von Sachsen-Coburg wird der erste König einer neuen konstitutionellen Monarchie.
[Bearbeiten] Das moderne Brüssel
Durch die neue Rolle als Hauptstadt eines unabhängigen Staates und durch den industriellen Aufschwung Belgiens im 19. Jahrhundert erlebt Brüssel einen gewaltigen Aufschwung. Die Bevölkerung wächst dramatisch, auch in Folge einer lebhaften Zuwanderung aus Wallonien und Frankreich. Ehemals ländliche Gemeinden um den alten Brüsseler Stadtkern herum verschmelzen zu einem urbanen Konglomerat; riesige neue Stadtgebiete wachsen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert scheinbar aus dem Nichts. In dieser Zeit entstehen große Gebäude wie der Justizpalast (1863–1866), die Börse (1873), der Königspalast auf dem Mont des Arts (Fertigstellung 1903), der Triumphbogen (Fertigstellung 1905), und die berühmten Jugendstilbauten der Stadt, beispielsweise Victor Hortas Bauten.
Obwohl Belgien in beiden Weltkriegen als Vormarschgebiet Opfer der deutschen Offensivstrategie war, blieb Brüssel von Kriegszerstörungen weitgehend verschont. Deshalb prägten bis in die 1960er Jahre (und partiell noch bis heute) die Architektur und die Straßenzüge der Gründerzeit das Stadtbild. Das große Projekt der schienenmäßigen Verknüpfung der beiden Bahnhöfe Gare du Nord und Gare du Midi und die damit verbundenen Flächenabrisse belasteten allerdings schon ab den 1930er Jahren das Zentrum der Stadt.
Ein Zankapfel, der Belgien seit seiner Gründung zu spalten drohte, macht sich auch in jüngster Vergangenheit in Brüssel noch bemerkbar: Der sprachliche und kulturelle Konflikt zwischen der wallonischen, französisch sprechenden Bevölkerung in Südbelgien und der flämischen, niederländisch sprechenden Bevölkerung im Norden. Das kleinstädtische Brüssel des frühen 19. Jahrhunderts liegt nördlich der bis heute ansonsten stabilen flämisch-französischen Sprachgrenze. Die niederländisch geprägte Kleinstadt Brüssel wird aber durch ihre Hauptstadtfunktion und das im späteren 19. Jahrhundert dominierende ökonomische und kulturelle Gewicht des damals industriell weiter entwickelten Wallonien „französisiert“. Auch im heutigen urbanen Brüssel dominiert das französische Element, wiewohl sich auch im Süden der Stadt noch flämisch geprägte Randgemeinden finden. Diese Entwicklung wurde und wird von vielen Flamen abgelehnt. Das nationalsozialistische Deutschland versuchte diesen Konflikt für eigene Zwecke zu nutzen. Rechtsextremen Gruppen in Belgien, die darin speziell in den 1930er Jahren politischen Profit suchten, konnte allerdings mit Kompromissen immer wieder der Wind aus den Segeln genommen werden.
1932–1938 wird Brüssel zweisprachig. Straßennamen, Namen von Stadtteilen und Stationen des öffentlichen Nahverkehrs sind seitdem konsequent zweisprachig beschildert, sofern die Namen nicht in beiden Landessprachen übereinstimmen. 1988 verabschiedet das belgische Parlament ein Gesetz, das Belgien zum Bundesstaat macht, mit den autonomen Regionen Flandern und Wallonien und der Region Brüssel mit besonderem Status. In den letzten Jahren, mit der zunehmenden Internationalisierung Brüssels, verliert dieser Flämisch-wallonischer Konflikt mehr und mehr seine Schärfe.
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Nach dem Zweiten Weltkrieg etabliert sich Brüssel auch international als Zentrum: 1958 wird es zum Sitz der EWG, der Vorläuferin der heutigen Europäischen Union. 1958 findet auch die Weltausstellung in Brüssel statt, die uns eines seiner berühmtesten Bauten, das Atomium, hinterlässt. 1967 wird der Sitz der NATO von Paris nach Brüssel verlegt. Urbanistisch erweist sich diese Periode für Brüssel als eher problematisch: Ein Gesetz von 1953, das den Gemeinden die Ankaufs- und Demolierungskosten von Sanierungsgebieten (minus dem geschätzten Bodenwert) staatlich vergütet, wirkt sich in der belgischen Hauptstadt fatal aus: Die Gemeinde wird quasi zum Abrissspekulanten, der, ähnlich privaten Bauherren, an einer maximalen Verwertung des Baugrundes und damit an Hochhausbebauung interessiert ist. Darüber hinaus bewirken Modernitätseuphorie und der Wunsch nach einer „autogerechten Stadt“ Veränderungen des Stadtbildes, die zuweilen als „Brüsselisierung“ charakterisiert werden. Marcel Smets vermerkt, dass Brüssel in den 1960er Jahren „durch die Immobilienspekulation mehr devastiert wurde als durch die Bomben des Zweiten Weltkriegs“. Auch die drohende Ghettoisierung relativ zentraler und kulturell wertvoller Stadtviertel durch Ansiedlung armer und kulturell schwer integrierbarer Zuwandererschichten wird zum Charakteristikum des modernen Brüssel. Am 22. Mai 1967 kam es im Kaufhaus „A l'ínnovation“ während einer gut besuchten Sonderausstellung zu einem Brand, bei dem über 300 Menschen starben. Ein zynisches Flugblatt der berliner Kommune 1 war Ansporn für die Kaufhausbrände in Berlin im März 1968 durch Andreas Baader und Gudrun Ensslin.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten] Wirtschaft
Brüssel ist ein bedeutender Wirtschaftsstandort in Belgien. Volkswagen betreibt hier ein Werk, in dem u.A. das Modell VW Golf gefertigt wird. Die Europäischen Institutionen sowie der Sitz des Nato-Hauptquartiers sind der Grund, dass sich viele internationale Großunternehmen sowie Interessensverbände und Lobbyistenbüros in Brüssel niedergelassen haben. Auch Länderbüros, Kulturinstitute und Botschaften aus aller Welt bringen eine große Kaufkraft nach Brüssel. Natürlich ist auch die weltweite Presse ständig mit einem Großaufgebot vertreten. Dieses stößt nicht immer nur auf Gegenliebe der Brüsseler.
[Bearbeiten] Verkehr
[Bearbeiten] Straße
Brüssel ist das Zentrum des gut ausgebauten, nachts größtenteils beleuchteten belgischen Autobahnnetzes. Die Autobahnen laufen strahlenförmig nach Brüssel bis zur Ringautobahn R0 zu.
[Bearbeiten] Eisenbahn
In Brüssel gibt es die drei großen Bahnhöfe Gare du Nord/ Noordstation, Gare Centrale/ Centraal Station und Gare du Midi/ Zuidstation, die miteinander durch eine Nord-Süd-Tunnelstrecke verbunden sind. Zugreisende aus dem Ausland kommen meist in Bruxelles Midi an, wo Verbindungen aus Paris, Amsterdam, Köln (mit dem Thalys oder ICE) und London (Eurostar) bestehen. Der Bahnhof Bruxelles Luxembourg abseits der Nord-Süd-Haupttunnelstrecke ist ursprünglich ein Bahnhof zur Anbindung der EU-Institutionen, der jetzt nach der Renovierung immer mehr von der allgemeinen Bevölkerung angenommen wird.
[Bearbeiten] Öffentlicher Nahverkehr
Dem öffentlichen Nahverkehr dienen drei Metro-, zwei Prémetro-, 18 Straßenbahn- und 50 Buslinien. Alle Haltestellen tragen - sofern sie abweichende Bezeichnungen in den beiden Sprachen haben - jeweils einen Namen in Französisch und Niederländisch.
Die U-Bahn besteht aus den drei Linien 1A, 1B, und 2. Die ersten beiden verbinden die östlichen und westlichen Nachbargemeinden mit der Stadt und bedienen dabei eine in Ost-West-Richtung durch Brüssel verlaufende Stammlinie zusammen. Die Linie 2 befährt einen erst 2007 vollständig geschlossenen Kreis um das Zentrum (Pentagone) herum. Das Netz wird in Zukunft mit dem Ringschluss der Linie 2 weitere Umstrukturierungen erfahren.
Daneben gibt es sogenannte Prémetrostrecken, Straßenbahnlinien, die teilweise unterirdisch geführt werden. Die wichtigste dieser Strecken ist die Nord-Süd-Achse zwischen dem Gare du Nord und Gare du Midi. Hinzu kommen 16 Straßenbahnlinien und rund 50 Buslinien, die den Großraum erschließen und zweistellige Linienbezeichnungen tragen. Die Linien des städtischen Nahverkehrs verkehren bis etwa 0.30 Uhr. Einen Nachtverkehr existiert in Brüssel – abgesehen von der Nachtbuslinie N71 – nicht. Taxis haben ein relativ hohes Preisniveau. Des Weiteren gibt es zahlreiche Regionalbuslinien in das Umland mit dreistelliger Liniennummierung.
[Bearbeiten] Flugverkehr
In Zaventem, einem Vorort der Hauptstadtregion, befindet sich ein internationaler Flughafen mit Zuganbindung zum Zentrum. Von ihm aus werden vornehmlich europäische Hauptstädte angeflogen und weitere Destinationen in Afrika, Amerika und Asien bedient. Jährlich werden dort zwischen 15 und 20 Mio. Fahrgäste befördert.
Ebenfalls in Reichweite (60 Minuten entfernt) ist der Flughafen Charleroi, der vor allem von Billigfliegern frequentiert wird.
[Bearbeiten] Städtepartnerschaften
Atlanta, USA
Berlin, Deutschland
Kiew, Ukraine
Madrid, Spanien
Peking, Volksrepublik China
Washington D.C., USA
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten / Kultur
Hauptsehenswürdigkeiten sind die Grand Place/Großer Platz, der seit 1988 in der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO steht, mit dem gotischen Rathaus im alten Zentrum, die Kathedrale Saint Michel/Sint-Michiels und das Atomium in Laeken/Laken, das Wahrzeichen der Weltausstellung von 1958. Die neun Kugeln der 165-milliardenfachen Vergrößerung eines Eisenkristalls sind zusammen 102 Meter hoch und 2400 Tonnen schwer. Der Architekt A. Waterkeyn widmete das Atomium dem wissenschaftlichen Fortschritt. Direkt daneben ist Mini Europe zu finden, ein Park mit Nachbauten der berühmtesten Bauwerke Europas im Maßstab 1:25.
Auch das Männeken Pis, eine 60 Zentimeter hohe Bronzefigur in der Altstadt, ist bei den Touristen sehr beliebt.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Triumphbogen im Park Cinquantenaire, die Art-Deco-Basilika Sacré-Cœur, die Börse, der Kunstberg, der Justizpalast, das Schloss Laeken (Palais Royal) mit Park und großen Gewächshäusern, sowie die Gebäude der Europäischen Union im Europaviertel Leopold.
Zum großen Kulturangebot Brüssels gehören viele Theater (darunter das international vielbeachtete Opernhaus Théâtre de la Monnaie/Muntschouwburg) und Museen aller Art – vom königlichen Kunstmuseum über das Waffenmuseum bis zum Comicmuseum. Zudem gibt es in den einzelnen Brüsseler Vierteln weitere Sehenswürdigkeiten und eigene kulturelle Angebote.
Das Stadtbild im Zentrum wird von flämischen Bürgerhäusern geprägt. Besonders auffällig ist der Jugendstil, der durch den Brüsseler Architekten Victor Horta ins Leben gerufen wurde. In der Blütezeit des Jugendstils schossen in Brüssel neue Vorstädte aus dem Boden. Die Architektur der Viertel Schaerbeek/Schaarbeek, Etterbeek, Ixelles/Elsene und Saint-Gilles/Sint-Gillis ist daher besonders sehenswert. Besonderes Beispiel des Brüsseler Jugendstils ist das in der Avenue de Tervueren 281 gelegene Palais Stoclet von dem Wiener Architekten Josef Hoffmann. Die modernen Gebäude im Quartier Leopold/Leopoldswijk oder Espace Nord runden das Bild ab.
In der Stadt gibt es von jeher eine große Künstlerszene. Der berühmte belgische Surrealist René Magritte beispielsweise hat in Brüssel gelernt. Die Stadt gilt auch als eine Hauptstadt des Comics: In Deutschland am bekanntesten sind Lucky Luke, Tim und Struppi, Cubitus, Gaston und das Marsupilami. Graue Häuserwände werden mit riesigen Bildern belgischer Comichelden bemalt, Metrostationen werden von Künstlern gestaltet. Im Centre Belge de la Bande Dessinée verbinden sich zwei künstlerische Leitmotive Brüssels, denn dieses nationale Comicmuseum ist im ehemaligen, 1906 errichteten und von Victor Horta entworfene Jugendstil-Kaufhaus Waucquez untergebracht.
Das König-Baudouin-Stadion ist eine Konzert- und Wettkampfstätte und weist 50.000 Sitzplätze auf. Hier stand früher das Heysel-Stadion, in dem 1985 die mit 39 Toten und über 400 zum Teil schwer Verletzten schlimmste Katastrophe des europäischen Fußballs geschah. Englische Hooligans fielen über italienische Fußballfans her und lösten eine Massenpanik aus.
[Bearbeiten] Gastronomie
Das gastronomische Angebot umfasst rund 1800 Restaurants und Bistros mit einer im europäischen Vergleich überdurchschnittlichen Anzahl hochklassiger Lokale. Neben den klassischen Restaurants gibt es eine unüberschaubare Anzahl von Cafés, Bistros sowie das übliche Angebot internationaler Fastfood-Ketten. Sogenannte Cafés ähneln dabei viel eher Kneipen mit einem Bier- und kleinem Speisenangebot, Kaffeehäuser im deutschen Verständnis sind hierbei die Salons de Thé. Die Bestellzeit reicht gewöhnlich bis mindestens 23 Uhr, Reservierungen sind empfohlen, da die einheimische Bevölkerung häufiger als im deutschsprachigen Raum ausgeht. Die belgische Küche zeichnet sich durch die Verbindung der französischen Küche mit der eher deftigen flämischen und niederländischen Küche aus.
Kulinarische Spezialitäten Brüssels sind besonders Waffeln (Gaufres), Schokolade (vor allem dunkle), Pralinen und Muscheln (Moules). Die Pommes frites wurden von einem Belgier erfunden und werden wie auch die Waffeln überall in Brüssel auf der Straße verkauft. Zudem genießt das belgische Bier einen guten Ruf – Hoegaarden, Leffe, Duvel, Jupiler, Stella Artois und Kriek (Kirschbier) sind Beispiele dafür.
[Bearbeiten] Söhne und Töchter der Stadt
- Lucas Achtschellinck, flämischer Landschaftsmaler
- Chantal Akerman, belgische Filmregisseurin und Professorin für Film an der European Graduate School in Saas-Fee, Schweiz
- Albert I. (Belgien), König der Belgier
- Albert II. (Belgien), regierender König der Belgier
- Maria Viktoria Pauline von Aremberg, Markgräfin von Baden-Baden
- Leopold Philipp von Arenberg, kaiserlicher Feldmarschall
- Ludwig-Engelbert von Arenberg, Herzog von Arenberg
- Jacques d'Arthois, flämischer Landschaftsmaler
- Konstantin Aspre, ein österreichischer General
- Bernard van Orley, Maler
- Victor Boin, belgischer Sportjournalist, Sportler und Sportfunktionär
- Adolphe van Soust de Borkenfeldt, belgischer Dichter und Kunsthistoriker
- Thierry Boutsen, flämischer Autorennfahrer
- Jan Brueghel der Ältere, flämischer Maler
- Georg Franz August, Graf von Buquoy, Sohn von Leopold Albert de Longueval
- Maria von Burgund, Herzogin von Burgund
- François Van Campenhout, belgischer Musiker
- René Carcan, belgischer Künstler
- Philippe de Champaigne, französischer Maler
- Clemens August I. von Bayern, Erzbischof des Erzbistums Köln
- Johann Ludwig Graf Cobenzl, österreichischer Staatsmann
- Julio Cortázar, Argentinischer Schriftsteller
- Christl Cranz, deutsche Skirennläuferin
- Peyo, belgischer Comiczeichner
- Ivo Van Damme, flämischer Leichtathlet
- François Duquesnoy, flämischer Bildhauer
- Maria von Eicken, Ehefrau des Markgrafen Eduard Fortunat von Baden
- René Follet, belgischer Zeichner von Comics.
- Henri La Fontaine, belgischer Jurist und Politiker
- Lucien Emile Francqui, belgischer Afrikaforscher und Staatsmann
- Olivier Gendebien, Rennfahrer
- Paul Gilson, belgischer Komponist und Professor
- Jean Jérôme Hamer, Kardinal der römisch-katholischen Kirche
- Johan Baptista van Helmont, Universalwissenschafter, Arzt, Naturforscher und Chemiker
- Audrey Hepburn, Schauspielerin britisch-niederländischer Herkunft
- Gustav René Hocke, Journalist, freier Schriftsteller und Kulturhistoriker
- Wilhelm Hyacinth, Prinz von Prinz von Oranien
- Jacky Ickx, belgischer Formel 1- und Sportwagen-Rennfahrer
- E. P. Jacobs, belgischer Zeichner von Comics.
- Joséphine Charlotte, Mutter des Luxemburger Großherzogs Henri
- Karl Eugen (Württemberg), Herzog von Württemberg
- Karl VII. (HRR), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
- Ferdinand Käs, österreichischer Berufssoldat und antifaschistischer Widerstandskämpfer
- Leopold II. (Belgien), König von Belgien (1865-1909)
- Leopold III. (Belgien), König der Belgier
- Claude Lévi-Strauss, Ethnologe und Anthropologe
- Ursula von der Leyen, deutsche Politikerin
- Charles Joseph de Ligne, Offizier, Diplomat und Schriftsteller
- Eugène de Ligne, belgischer Politiker
- Margarete von Österreich, österreichische Prinzessin, Regentin der Niederlande
- Philips van Marnix, niederländischer Schriftsteller
- Jean-Philippe-Eugène de Merode-Westerloo, kaiserlicher Feldmarschall
- Jos Moerenhout, belgischer Komponist und Dirigent
- Brian Molko, britisch-amerikanischer Musiker
- Yolande Moreau, belgische Komödiantin und Schauspielerin
- Jacques Neirynck, französischer Elektrotechniker, Verbraucherschützer und Autor
- Charles de Noyelle, Ordensgeneral
- Paul Otlet, Pionier der Informationsmanagements und Begründer der modernen Dokumentationswissenschaft
- Philipp von Belgien, belgischer Thronfolger
- Jacques Piccard, Schweizer Tiefseeforscher und Ozeanograph
- Pierre Alechinsky, belgischer Maler
- Plastic Bertrand, belgischer New Wave-Musiker
- Joseph Antoine Ferdinand Plateau, Physiker
- Jérémie Renier, Theater- und Filmschauspieler
- Jean Toots Thielemans, Jazz-Mundharmonikaspieler, -gitarrist, und -pfeifer
- Jean-Philippe Toussaint, Schriftsteller
- José van Dam, belgischer Opernsänger
- Alfred van der Smissen, belgischer General
- Philippe Vandevelde, belgischer Comiczeichner
- Agnès Varda, belgische Filmregisseurin
- Marios Varvoglis, griechischer Komponist
- Pierre-François Verhulst, belgischer Mathematiker
- Andreas Vesalius, belgischer Anatom und gilt als Begründer der neuzeitlichen Anatomie sowie des morphologischen Denkens in der Medizin
- Heinrich von Brederode, flämischer Vorkämpfer für die Befreiung der Niederlande|Niederländer von der spanischen Herrschaft
- Jean-Remy von Matt, deutscher Werber
- Wilhelm III. (Niederlande), niederländischer König
- Alfred I. Fürst zu Windisch-Graetz, österreichischer Feldmarschall
- Marguerite Yourcenar, Schriftstellerin
- Yslaire, belgischer Comiczeichner
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Website der Stadt
- Die deutsche Website rund um Brüssel
- Bilder von Brüssel
- Interaktiver Stadtplan von Brüssel
- Das kleine abc von Brüssel
- Hauptstadtregion Brüssel
- Comic-Hauptstadt Brüssel
- Fotos aus Brüssel
- Famous Brussels Cartoon Murals (englisch)
Commons: Bruxelles - Brussel – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Französischsprachige Bezeichnungen: Anderlecht | Auderghem | Berchem-Sainte-Agathe | Bruxelles | Etterbeek | Evere | Forest | Ganshoren | Ixelles | Jette | Koekelberg | Molenbeek-Saint-Jean | Saint Gilles | Saint-Josse-ten-Noode | Schaerbeek | Uccle | Watermael-Boitsfort | Woluwe-Saint-Lambert | Woluwe-Saint-Pierre
Niederländischsprachige Bezeichnungen: Anderlecht | Brussel | Elsene | Etterbeek | Evere | Ganshoren | Jette | Koekelberg | Oudergem | Schaarbeek | Sint-Agatha-Berchem | Sint-Gillis | Sint-Jans-Molenbeek | Sint-Joost-ten-Node | Sint-Lambrechts-Woluwe | Sint-Pieters-Woluwe | Ukkel | Vorst | Watermaal-Bosvoorde |