Marianne Rhodius
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Marianne Rhodius, geb. de Greiff (* 12. Oktober 1814; † 2. November 1902), Tocher von Johann Phillip de Greiff und Marianne de Greiff, geb. ter Meer, war eine wohlhabende Krefelder Bürgerin, die sich durch bedeutende Spenden zur Förderung der Wohlfahrt und Kultur einen Namen machte. Sie hinterließ beinahe ihr gesamtes Kapitalvermögen der Stadt Krefeld für wohltätige und gemeinnützige Zwecke.
Marianne wuchs zusammen mit ihrer Schwester Emma im Jagdschlösschen der Burg Linn auf. 1835 heiratete sie Christoph Eduard Rhodius, einen Kaufmann und Weinhändler aus Köln. Doch schon 1850 zog sie aus unbekannten Gründen wieder zu ihrem Vater nach Linn, wo sie wieder die meiste Zeit des Jahres im Jagdschlösschen wohnte. Philipp de Greiff starb 1862 und Marianne Rhodius erbte seinen gesamten Besitz. Nur ein Jahr später starb auch ihr Onkel, der Seidenfabrikant Cornelius de Greiff, dessen Erbe sie den Großteil ihres nicht unerheblichen Wohlstandes zu verdanken hatte.
Zu den vielen Besitztümern von Marianne Rhodius gehörte nun neben den Handelsfirmen ihres Vaters und der Seidenfabrik Cornelius Floh ihres Onkels unter anderem auch Haus Greiffenhorst im Greiffenhorstpark, der Mühlenhof samt Mühle, der Drenekerhof und der Hausenhof in Linn, die Länderreien in der Elt sowie vor allem die Burg Linn mitsamt dem Jagdschlösschen, das sie bis zu ihrem Tod 1902 selbst bewohnte. Als erste Krefelder Bürgerin ließ sie sich ein privates Badezimmer einbauen.
Aufgrund einer für ihren Stand bescheidenen Lebensweise konnte sie diesen Reichtum weiter vermehren. Cornelius de Greiff erregte bereits als Wohltäter Krefelds über die Stadtgrenzen hinweg großes Aufsehen. Und auch seine Mutter war als Wohltäterin bekannt und gründete aus privaten Mitteln die Crefelder Krankenanstalten. Doch Marianne Rhodius übertraf beide noch bei weitem. Schon zu Lebzeiten spendete sie aus ihrem Vermögen 4.500.000 Goldmark (entspricht heute rund 41 Mio. Euro) für die Wohlfahrt und unterstützte neben vielen anderen Künstlern unter anderem auch die Dichterin Elise Polko finanziell in Form von zinslosen Darlehen oder Schenkungen. Marianne Rhodius, selbst Mennonitin, setzte sich gegen große Widerstände für den Bau der jüdischen Synagoge in Linn ein, wofür ihr Vater kurz vor seinem Tod ein Legat von 8.000 Talern ausgesetzt hatte. Für den Bau des Kaiser-Wilhelm-Museums trug sie 100.000 Mark zur Finanzierung bei.
Die gestifteten Summen mögen für heutige Verhälnisse unbedeutend erscheinen, aber für die damalige Zeit war es insgesamt eine Summe, die bis dahin in Deutschland noch nicht aus privaten Vermögen für solche Zwecke gestiftet worden war.
Als Marianne Rhodius starb wurde ihrem Testament entsprechend ein Teil der Fabrikhäuser der Firma Cornelius Floh, der Seidenfabrik ihres Onkels, zum Corneliusstift umgebaut, einem Heim für mittellose und bedürftige alte Menschen. Zudem flossen 1.800.000 Mark (ca. 16,4 Mio. Euro) in die Stiftung „Cornelius de Greiff'scher Unterstützungsfonds“ für Bedürftige und Arme. Heute existiert noch das Cornelius-de-Greiff-Stift als Seniorenheim in Krefeld. Das Städtchen Linn wurde mit 100.000 Mark für den Bau eines Krankenhauses bedacht. Den Linner Bürgern wurden alle Darlehen unter 3.000 Mark erlassen. Die Linner Besitztümer vermachte sie ihrer Cousine Maria Schelleckes.
Zu ihren Ehren wurde im Jagdschlösschen, heute dem Museum Burg Linn zugehörig, das Marianne-Rhodius-Zimmer benannt, in welchem sich neben den hier dargestellten Bilden mit ihrem Portrait unter anderem auch Mobiliar aus ihrem Besitz befindet. Das Gemälde fertigte die zu ihrer Zeit sehr gefragte Portraitmalerin Carolina Bardura um 1835 an und zeigt Marianne Rhodius in jungen Jahren. Bardura war eine Schülerin von Gerhard von Kügelgen.
Nach Marianne Rhodius wurde 1956 in Krefeld die damalige „Marianne-Rhodius-Realschule für Mädchen“ am Kaiserplatz benannt, die heute eine Gesamtschule ist und offiziell nicht mehr ihren Namen trägt.
Auch eine Straße in Krefeld wurde nach ihr benannt.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Rhodius, Marianne |
ALTERNATIVNAMEN | de Greiff, Marianne |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Stifterin und Philanthropin |
GEBURTSDATUM | 12. Oktober 1814 |
GEBURTSORT | Krefeld-Linn |
STERBEDATUM | 2. November 1902 |
STERBEORT | Krefeld-Linn |