Markgrafschaft Burgau
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Markgrafschaft Burgau war ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation.
Der Landstrich war dem Herzogtum Schwaben zugehörig. Dieses verwaiste mit der Hinrichtung des Staufers Konradin im Jahr 1268. Auf Reichsebene bestand bis zum 1. Oktober 1273 die Phase des Interregnums. Der dann gewählte König Rudolf I. von Habsburg plante, die vakanten schwäbischen Gebiete für sein Herrscherhaus zu sichern, löste aber mit seiner Erwerbspolitik Widerstand der heimischen Adelsfamilien aus. Es gelang nicht, die erworbenen habsburgischen Besitzungen in Schwaben zu einem Territorium zu vereinen.
Im Jahr 1301 kam die Markgrafschaft Burgau unter König Albrecht I. an die Habsburger. Das durch den Tod des Markgrafen Heinrich III. von Burgau an den König heimgefallene Reichslehen übertrug er seinen beiden Söhnen. Der Witwe Heinrichs kauften die Habsburger die Allodien ab. Innerhalb des Gebietes der Markgrafschaft Burgau wiederum waren verschiedene Rechtstitel vergeben worden: Allod, Reichslehen, Grundherrschaft und Vogtei.
Die geografische Lage des Burgauer Besitztums erzeugte latente Spannungen resultierend aus Expansionsbestrebungen der Wittelsbacher in Bayern, welche die Markgrafschaft Burgau gerne zur Arrondierung auch ihrer Besitztümer in Schwaben für sich gewinnen wollten. Einen Verkauf an Bayern im Jahr 1418 verhinderte die Reichsstadt Augsburg zusammen mit Ulm und anderen schwäbischen Städten.
Burgau konnte auch in späterer Zeit stets auf die Bereitschaft der Reichsstädte Augsburg und Ulm, den Augsburger Bischof und auch das Haus Fugger zählen, wenn es galt, die Gelüste bayerischer Herzöge nach Landgewinn westlich des Lechs im Zaum zu halten (Siehe auch Schwäbischer Bund).
Geldnöte der Habsburger führten ab Mitte des 14. Jahrhunderts dazu, dass die Markgrafschaft oder einzelne ihrer Teile mehrfach als Pfand herhalten mussten. Die letzte Verpfändung (an den Augsburger Bischof) endete 1559.
Vorderösterreich war 1522 an den Habsburger Ferdinand I. gefallen. Nach dessen Tod übernahm sein Sohn Erzherzog Ferdinand von Tirol diesen Besitz. Als der Erzherzog 1595 starb, ging die Herrschaft an den Kaiser Rudolf II. über. Er vertraute vertraglich 1605 dem Erzherzogssohn Andreas von Österreich, der aus der Ehe mit der Augsburger Bürgerstochter Philippine Welser hervorgegangen war, unter anderem die Markgrafschaft Burgau an. Karl führte von 1609 bis 1618 als letzter den Titel des Markgrafen.
Mit seinem Ableben ging die Herrschaft an die in Tirol regierenden Habsburger zurück. Als die Innsbrucker Linie des Herrscherhauses 1665 ausstarb, war für die Geschicke der Markgrafschaft Burgau der Hof in Wien zuständig. Nach einem Machtwort von Kaiser Karl VI. bequemte sich der Augsburger Bischof Alexander Sigismund in einer vom 9. Mai 1725 datierenden Urkunde dazu, den Burgauern die lang ersehnte eigene Pfarrei zuzubilligen.
Im Frieden von Pressburg (1805) akzeptierte das Napoléon Bonaparte und dessen Verbündeten unterlegene Österreich, dass die Markgrafschaft zum Bestandteil des neuen Königreichs Bayern wurde.
[Bearbeiten] Literatur
Wolfgang Wüst: Die Markgrafschaft Burgau. In: Heimatverein für den Landkreis Augsburg. Jahresbericht 1985/86 (1987), S. 189-216