Max Halbe
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Max Halbe (* 4. Oktober 1865 in Güttland bei Danzig; † 30. November 1944 in Neuötting) war ein deutscher Schriftsteller. Er gehörte zu den wichtigen Exponenten des deutschen Naturalismus
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Max Halbe wurde als Sohn eines westpreußischen Gutsbesitzers in Güttland bei Danzig geboren. Ab 1883 studierte er Rechtswissenschaften in Heidelberg und promovierte 1888 in München. Anschließend ließ er sich als freier Schriftsteller in Berlin nieder. 1893 erschien sein Bühnenstück "Jugend", das neben Gerhart Hauptmanns Stück "Die Weber" zum erfolgreichsten naturalistischen Drama wurde.
1895 übersiedelte Halbe nach München und gründete das "Intime Theater für dramatische Experimente". Ebenso wurde er Mitbegründer der "Münchner Volksbühne". Hier kam es zur persönlichen Verbindung zu Ludwig Thoma. Auch mit Frank Wedekind pflegte Halbe eine Freundschaft, die zwar von zahlreichen Spannungen durchzogen war, allerdings bis zu Wedekinds Tod 1918 anhielt. Auf der Trauerfeier hielt Halbe die Grabrede.
Gegen Ende der 1890er Jahre begann der Dichter zunehmends sich vom Naturalismus abzuwenden. Ab dieser Zeit neigte Halbe eher zu einem neoromantisch geprägten Stil, wie er sich allerdings bereits durch den vornehmlich lyrischen Tonfall in "Jugend" und anderen Theaterstücken seiner frühen Schaffensperiode angekündigt hatte.
Wenngleich Halbes Augenmerk auch weiterhin vor allem der Bühne galt und die späteren Theaterstücke (z.B. "Der Strom") gegenüber den frühen eine deutliche Weiterentwicklung erkennen lassen, konnte er doch mit keinem von ihnen einen dem von "Jugend" vergleichbaren Erfolg feiern. Folglich wandte er sich auch größeren Erzählwerken zu und verfasste mehrere Romane, wie "Die Tat des Dietrich Stobäus" oder "Generalkonsul Stenzel und sein gefährliches Ich", in denen er sich besonders auf die Ausgestaltung der Gedankengänge seiner Figuren konzentrierte. Von hoher literaturhistorischer Bedeutung sind die beiden Autobiografien "Scholle und Schicksal. Geschichte meines Lebens" von 1933 und "Jahrhundertwende. Geschichte meines Lebens 1893-1914", zwei Jahre darauf erschienen, die wichtige Quellenwerke zur Geschichte der deutschen Literatur, besonders des Naturalismus, darstellen.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Januar 1933 bekannte sich Halbe, ähnlich wie Gerhart Hauptmann, nicht öffentlich gegen die neuen Machthaber und hielt sich von der Politik fern. Als einem der wenigen in Deutschland verbliebenen Schriftsteller von Bedeutung versuchten ihn die Nazis für sich zu reklamieren, was seinem Ansehen im Nachkriegsdeutschland sehr geschadet hat und zur weitgehenden Missachtung seiner Werke führte.
Am 30. November 1944 starb Max Halbe im Alter von 79 Jahren auf seinem Gut in Neuötting in Oberbayern.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Ein Emporkömmling (1889)
- Freie Liebe, Drama (1890)
- Der Eisgang, Drama (1892)
- Jugend, Drama (1893)
- Mutter Erde, Drama (1897)
- Haus Rosenhagen, Drama (1901)
- Der Strom, Drama (1904)
- Blaue Berge, Komödie (1909)
- Der Ring des Gauklers, Ein Spiel (1911)
- Die Tat des Dietrich Stobäus, Roman (1911)
- Freiheit. Ein Schauspiel von 1812 (1913)
- Schloß Zeitvorbei, Dramatische Legende (1917)
- Die Traumgesichte des Adam Thor, Schauspiel (1929)
- Generalkonsul Stenzel und sein gefährliches Ich, Roman (1931)
- Heinrich von Plauen, Drama (1933)
- Scholle und Schicksal. Geschichte meines Lebens, Autobiografie (1933)
- Jahrhundertwende. Geschichte meines Lebens 1893-1914, Autobiografie (1935)
- Erntefest (1936)
- Die Elixiere des Glücks, Roman (1936)
- Kaiser Friedrich II (1940)
[Bearbeiten] Literatur
- Josef Egginger: Der Dichter Max Halbe im Öttinger Land. In: Oettinger Land, Altötting. 15 (1995). S. 127-135.
- Ulrich Erdmann: Vom Naturalismus zum Nationalsozialismus? Zeitgeschichtlich-biographische Studien zu Max Halbe, Gerhart Hauptmann, Johannes Schlaf und Hermann Stehr. Mit unbekannten Selbstzeugnissen. Frankfurt am Main u.a.: Lang. 1997. ISBN 3-631-30907-4
- Andreas Lothar Günter: Präfaschistische Weltanschauung im Werk Max Halbes. Frankfurt am Main u.a.: Lang. 2002. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur; 1841) ISBN 3-631-39419-5
- Joachim Kalcher: Perspektiven des Lebens in der Dramatik um 1900. Köln u.a.: Boehlau. 1980. (= Kölner germanistische Studien; 14) ISBN 3-412-02880-0
- Heinz Kindermann: Max Halbe und der deutsche Osten. Danzig: Rosenberg. 1941. (= Danzig in Geschichte und Gegenwart; 4)
- Werner Kleine: Max Halbes Stellung zum Naturalismus innerhalb der ersten beiden Dezennien seines dramatischen Schaffens. (1887-1900). Zeulenroda: Sporn. 1937.
- Peter Oliver Loew: Die Heimat sucht den Dichter - der Dichter sucht die Heimat. Max Halbe und Danzig. In: Das literarische und kulturelle Erbe von Danzig und Gdańsk, hrsg. v. Andrzej Kątny, Frankfurt am Main (u.a.) 2004, S. 79-98 (= Danziger Beiträge zur Germanistik, Bd. 15). ISBN 3-631-53226-1
- Stadtbibliothek München (Hrsg.): Max Halbe zum 100. Geburtstag. München: Lehle. 1965.
- Thorsten Stegemann: Literatur im Abseits. Studien zu ausgewählten Werken von Rainer Maria Rilke, Hermann Sudermann, Max Halbe, Gottfried Benn und Erich Kästner. Stuttgart: Ibidem-Verl. 2000. ISBN 3-89821-040-5
- Karl Ude: Max Halbes Nachlass. Ein Münchner Spiegel der Jahrhundertwende. In: Schwabing von innen. München 2002. S. 45-54.
- Herbert Weder: Die Stimmungskunst in Max Halbes Gegenwartsdramen unter bes. Berücksichtigung Ibsens. Ein Beitrag zur Theorie und Geschichte des Dramas um 1900. Würzburg: Werkbund. 1932.
- Friedrich Zillmann: Max Halbe. Wesen und Werk. Würzburg/Main: Holzner. 1959. (= Der Göttinger Arbeitskreis; Schriftenreihe; 62)
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Max Halbe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie zu Max Halbe
- Sekundärliteratur zu Max Halbe
- Klangbeispiel: Max Halbe zur Uraufführung seines Stückes "Jugend"
Personendaten | |
---|---|
NAME | Halbe, Max |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 4. Oktober 1865 |
GEBURTSORT | Güttland bei Danzig |
STERBEDATUM | 30. November 1944 |
STERBEORT | Neuötting |