Menschenmaterial
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Menschenmaterial ist das Unwort des 20. Jahrhunderts, welches von der Gesellschaft für deutsche Sprache gewählt wurde. Die Wahl auf dieses Wort fiel aufgrund der „unangemessenen Koppelung von Lebendig-Menschlichem und toter Sache“.
Der Begriff tauchte das erste Mal in Theodor Fontanes Bericht „Ein Sommer in London“ (1854) in einem militärischen Kontext auf: „Der englische Soldat, als rohes Menschenmaterial noch immer unvergleichlich …“ Auch Karl Marx verwendete den Begriff in „Das Kapital“ (1867) mehrfach (kritisch). Besonders während des Ersten Weltkriegs war oft von den vielen Verlusten an „Kriegs- und Menschenmaterial“ die Rede. Im Zweiten Weltkrieg wurden KZ-Häftlinge, welche nicht zu Arbeitszwecken verwendbar waren, als unbrauchbares Menschenmaterial bezeichnet.
Auch Franz Kafka benutzt dieses Wort in der Erzählung Beim Bau der Chinesischen Mauer.
Analog hierzu wird in Profisport-Kreisen (insbesondere vor dem Hintergrund, dass für Sportler Ablösesummen gefordert und bezahlt werden) von Trainern und Funktionären häufig von "Spielermaterial" gesprochen