Mesoamerika
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Der Begriff Mesoamerika ist eine räumlich-kulturell-historische Abgrenzung und bezeichnet ein Siedlungs-Gebiet in Mittelamerika (Zentral-Amerika), dessen Kulturen sich hauptsächlich durch folgende gemeinsame Merkmale auszeichneten:
- komplexe Gesellschaften auf der Basis von Bodenbau, die in einigen Fällen Herrschaftsstrukturen eines Staats erreicht haben.
- Ausgedehnte zeremonielle Zentren oder gar Städte mit aufwendigen Bauten (Pyramiden, Paläste, Ballspielplätze)
- Hohes kunsthandwerkliches Niveau. Bearbeitung von Stein, Keramik, Holz, Textilien, Malerei und Metallverarbeitung in der Schlussphase
- Entwickeltes Kalenderwesen und zum Teil auch Schrift
Paul Kirchhoff führte den Begriff 1943 ein und vereinheitlichte damit einen vielfältigen und dynamischen Kulturraum nach dem "Cultural-Area"-Konzept der US-amerikanischen cultural anthropology.
[Bearbeiten] Grenzgebiete des Kulturareals
- Nordgrenze: Ungefähr auf der Höhe des nördlichen Wendekreises mit einer Ausbuchtung nach Süden zwischen den beiden Kordilleren. Die Grenze fluktuierte mit wechselnden klimatischen Bedingungen. In regenreichen Phasen war Bodenbau möglich, so verschob sich die Grenze in nördliche Richtung.
- Ostgrenze: Je nach Zeitraum durch Nicaragua und Costa Rica oder aber durch El Salvador und Honduras. Die Nicarao sprachen einen aztekischen Akzent und bildeten zur Zeit der Conquista einen weit nach Osten verschobenen Posten, während der Großteil der archäologischen Befunde auf eine westlichere Grenzziehung schließen lässt.
[Bearbeiten] Umweltbedingungen
Vielfältige topographische Unterschiede sind zurückzuführen auf:
- Variierende Höhenlagen:
- Tierra caliente (bis 800m)
- Tierra templada (800 – 2000m)
- Tierra fria (2000 – Siedlungsgrenze bei 3000m)
- Lage zwischen den Ozeanen:
- Regenzeit im Sommer & Herbst
- Trockenzeit im Winter & Frühling
- Versetzter Anfang der Jahreszeiten von Süd nach Nord
- Diese Heterogenität im Landschaftsbild auf engstem Raum bietet sehr gute Voraussetzungen für arbeitsteilige Spezialisierung und wirtschaftlichen Austausch.
siehe auch Anden
[Bearbeiten] Kulturgeschichtliche Abfolge
siehe dazu auch: Zeittafel Mesoamerika
- ca. 10.000 v. Chr.: erste Mammutjäger nachgewiesen
- ab ca. 7000 v. Chr.: Domestizierung von Pflanzen
- ab ca. 3.400 v. Chr.: Mais- und Bohnenkulturen als Nahrungsgrundlage
- Funde stammen aus ariden Gebieten, was eigentlich untypische Siedlungsgebiete sind, wahrscheinlich entsprechen die Funde nicht den Orten der ersten Domestikation.
- Permanent besiedelte Dörfer wahrscheinlich ab ca. 3.500 v. Chr. Jedoch erst für 2.500 v. Chr. im größeren Umfang nachgewiesen.
Zahlreiche Hochkulturen hatten und haben dort ihre Heimat: