Methods-Time Measurement
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Die Arbeitsablauf-Zeitanalyse (AAZ; engl. methods-time measurement, daher abgekürzt auch MTM) ist eine Methode zur Analyse von Arbeitsabläufen. Sie gehört zu den "Systemen vorbestimmter Zeiten".
Ursprünglich befasste sich der Amerikaner Frank Bunker Gilbreth um 1910 mit dem Thema des menschlichen Bewegungsablaufes. Dies führte dann später zu MTM und wurde um 1950 in Schweden und 1957 mit der Gründung der Schweizerischen MTM Vereinigung in der Schweiz erstmals in der Industrie systematisch eingesetzt. Einige Jahre später wurde die Deutsche MTM Vereinigung gegründet.
Die MTM-Methode wird - hauptsächlich im industriellen Umfeld - zur Planung manueller Arbeitsabläufe eingesetzt. Besonders für die Massenfertigung ist es wichtig, schon während der Planungsphase zu ermitteln, wie lange ein Mensch für bestimmte Tätigkeiten benötigt.
Dazu werden sämtliche vom Menschen ausgeführten Bewegungen auf bestimmte Grundbewegungen zurückgeführt, für die die benötigte Zeit bekannt ist. Die kleinsten Bewegungseinheiten sind dabei in der Methode MTM-1 erfasst, die den Arbeitsablauf in Abschnitte wie "Hinlangen", "Greifen", "Bringen", "Loslassen", "Gehen" etc. aufteilt. Zu diesen Grundbewegungen sind in Tabellen empirisch ermittelte Zeiten hinterlegt, meist noch in Abhängigkeit weiterer Parameter, wie der mit der Bewegung zurückgelegten Entfernung. Sie sind bei MTM-1 auf englisch mnemotechnisch codiert. (z. B. "R" für Reach [Hinlangen])
Es wird davon ausgegangen, dass die per MTM ermittelte Zeit derjenigen entspricht, die von einem durchschnittlichen ausgebildeten Werker über einen ganzen Arbeitstag hinweg erreicht werden kann. Dies entspricht einem Leistungsgrad von 100 Prozent. Abhängig von der persönlichen Leistungsfähigkeit des Werkers können aber auch bis zu 130 Prozent erreicht werden.
Es gibt weitere Systeme vorbestimmter Zeiten, die auf MTM-1 basieren, aber größere Bewegungsabschnitte erfassen. So existieren zum Beispiel Tabellen für bestimmte Montagetätigkeiten (z. B. "Schrauben") oder andere Fertigungsabläufe. Mit diesen übergeordneten Methoden kann relativ schnell die Dauer auch komplexerer Arbeitsabläufe ermittelt werden, wobei die Genauigkeit wegen der größeren und vielleicht nicht immer exakt passenden Bausteine jedoch nicht die von MTM-1 erreicht. Ein häufig verwendetes System dieser Art ist unter der Bezeichnung UAS (Universelles Analysier-System) bekannt.
Die MTM-Methode wird nicht nur in der Planung eingesetzt, sondern auch zur Bewertung bestehender Arbeitsplätze. Die per MTM ermittelte Tätigkeitsdauer kann z. B. als Grundlage für eine Leistungsentlohnung (Akkordarbeit) verwendet werden.
Eine korrekte Anwendung der MTM-Methode ist nur nach einer umfangreichen Ausbildung möglich, da der Anwender an zahlreichen Beispielen üben muss, um Ergebnisse zu erhalten, die vergleichbar sind. Im Idealfall sollten zwei Personen, die die gleiche Tätigkeit per MTM analysieren, auch ein gleiches Ergebnis erhalten.
Die bei MTM-Analysen verwendete Zeiteinheit ist TMU. 1 TMU entspricht 0,036 Sekunden, ist also eine hunderttausendstel Stunde.
[Bearbeiten] Siehe auch:
[Bearbeiten] Weblinks
- http://www.dmtm.com/index/index.php Deutsche MTM-Vereinigung
- http://www.produktionsforschung.de Produktionsforschung
- http://www.swissmtm.ch/ SwissMTM