Milly Steger

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Milly Steger (* 15. Juni 1881 in Rheinsberg, † 31. Oktober 1948 in Berlin) arbeitete über lange Jahre zuerst als Stadtbildhauerin in Hagen und nach ihrem Fortzug als Künstlerin in Berlin.

Ihre Kindheit verbringt Milly Steger in Elberfeld, wohin ihr Vater als Justizrat berufen wird. Nach ihrer allgemeinen Schulzeit erhält sie Sprach- und Anstandsunterricht in einem Pensionat in London, nebenher absolviert sie Zeichen- und Aktkurse an einer Londoner Kunstschule und beschließt, Malerin zu werden. In Elberfeld besucht sie anschließend eine Klasse für Stukkateure und Steinmetze an der dortigen Kunstgewerbeschule.

In der Zeit zwischen 1900 und 1910 bekommt sie eine Ausbildung im Privatatelier von Karl Janssen in Düsseldorf und unternimmt verschiedene Kunstreisen nach Florenz, Paris und Belgien, wo sie Kontakt mit Georg Kolbe, Auguste Rodin, Aristide Maillol und Georg Minne hat. Sie erhält eine abschließende Ausbildung in Berlin und hat weiterhin Kontakt zu Georg Kolbe.

Als der Kunstmäzen Karl Ernst Osthaus sie im Jahr 1910 nach Hagen einlädt, verlegt sie ihren Dauerwohnsitz in die westfälische Stadt an der Ruhr und schafft als erste großformatige Architekturplastik im Auftrag der Stadt vier überlebensgroße Frauenakte an der Fassade des Theaters Hagen, die in der Stadt einen Skandal produzieren, Milly Steger aber gleichzeitig in Deutschland bekannt machen. Sie ist eingebunden in den Künstlerkreis um Osthaus und knüpft unter anderem Kontakte zu den Bildhauern Moissey Kogan und Will Lammert, dem Maler Christian Rohlfs sowie dem Glasmaler Johan Thorn-Prikker.

Zum zehnjährigen Jubiläum des Museums Folkwang in Hagen (1912) stiftet Milly Steger einen Frauenkopf aus Sandstein über dem Museumsportal, in den folgenden drei Jahren entwirft sie Reliefs für die Stadthalle Hagen und das Kölner Theater der Deutschen Werkbundausstellung.

Ihre finanzielle Situation ist aufgrund fehlender Aufträge jedoch derart desolat, dass sie die Miete für ihr Hagener Atelier nicht mehr regelmäßig aufbringen kann und im Jahr 1917 nach Berlin zurückkehrt, wo sie das Atelier von Georg Kolbe übernimmt.

1918/19 ist sie Gründungsmitglied im Arbeitsrat für Kunst in Berlin, 1921 ist sie Mitglied in der Ausstellungskommission der Freien Secession in Berlin. 1930 wird sie Mitglied der Berliner Secession, 1932-43 ist sie Ehrenvorsitzende des Vereins der Berliner Künstlerinnen, 1933 wird sie zur 2. Vorsitzenden des Reichsverbandes bildender Künstler Deutschlands gewählt.

1937 werden mehrere Werke Milly Stegers werden von den Nationalsozialisten als „entartet“ beschlagnahmt. In den verschiedenen Ausstellungen „Entartete Kunst“ ist ihr Werk jedoch nicht vertreten.

Von 1922 bis 1943 hat Milly Steger als Gast an mehr als 25 Ausstellungen der Akademie der Künste teilgenommen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitet Milly Steger wieder in einem neuen Berliner Atelier. In der „Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung“ in Dresden, die als Wiedergutmachung für die Opfer der nationalsozialistischen Kunstpolitik eingerichtet wird, ist Milly Stegers Werk vertreten.

Im Jahr 1948 wird sie in das Ehrenpräsidium des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands aufgenommen. Am 31. Oktober stirbt sie in Berlin an einem Krebsleiden.