Monika Mann
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Monika Mann (* 7. Juni 1910 in München; † 17. März 1992 in Leverkusen) war eine deutsche Schriftstellerin.
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[Bearbeiten] Leben
Die Tochter von Katia und Thomas Mann gilt neben Golo und Michael als eines der ungeliebten Kinder der Familie Mann. Thomas Mann bekannte in seinen Tagebuchaufzeichnungen freimütig, dass er „von den Sechsen drei, die beiden Ältesten (Klaus und Erika) und Elisabetchen, mit seltsamer Entschiedenheit bevorzuge.“ (Eintrag vom 10. März 1920). Und ihre Mutter schrieb 1939 über Monika an ihren Sohn Klaus „Ich bin fest entschlossen, in meinem Leben kein unfreundliches Wort mehr über sie zu sagen, und mich nett und hilfreich zu verhalten.“ (Brief vom 29. August 1939). In den Aufzeichnungen und Briefen ihrer Familie wurde sie oft als seltsam und wunderlich beschrieben. „[...] sie ist nach dreiwöchigen Aufenthalt hier (im Elternhaus), doch ganz das alte, dumpf-wunderliche Mönle, völlig unbeschäftigt, die Speisekammer bemausend [...].“ (Brief Katia Manns an Klaus Mann vom 29. August 1939). Innerhalb der Familie wurde Monika Mann Mönle genannt.
Sie absolvierte eine Ausbildung zur Pianistin in Lausanne und studierte Musik und Kunstgeschichte in Florenz. Sie emigrierte mit ihrer Familie 1933 über Frankreich in die Schweiz. 1934 absolvierte sie in Florenz ein privates Klavierstudium bei dem Komponisten Luigi Dallapiccola. Dort lernt sie ihren späteren Ehemann, den ungarisch-jüdischen Kunsthistoriker Jenö Lányi (1902-1940) kennen. 1938 verließen sie Italien und gingen nach London, wo sie im März 1939 auch heirateten. Nach Bombenangriffen der Wehrmacht auf London entschlossen sie sich zur Emigration. Bei der Überfahrt von Liverpool nach Kanada im September 1940 mit dem britischen Schiff City of Benares wurde dieses von deutschen Unterseebooten torpediert und sank. Ihr Mann ertrank, während Monika Mann das Unglück überlebte. Nach eigener Aussage hörte sie ihn noch dreimal nach ihr rufen. Sie selbst trieb 20 Stunden lang in einem Rettungsboot im Ozean, bis ein englisches Kriegsschiff die wenigen Überlebenden aufnahm und nach Schottland brachte. Sie verbrachte die nächsten Jahre in den USA bei ihrer Familie und ging kurz vor Kriegsende allein nach New York. Dort begann sie ihr Schreiben zum Unmut Thomas Manns, der nicht an ihre schriftstellerische Begabung glaubte, zu professionalisieren. Und Katia Mann äußerte 1949 in einem weiteren Brief an Klaus „Man mag ihr diese letzte Lebenslüge nicht nehmen, andererseits, wenn sie sich darauf versteift und ihre halb begabten, geschmacksunsicheren, danebengehenden Produkte unter Beihilfe ihres Namens veröffentlicht, was durchaus denkbar ist, so ist es einem auch wieder nicht recht.“ (Brief vom 11. November 1948). Bei diesem vernichtenden Urteil, das Katia Mann Mitte der 50er Jahre in „eigenartige schriftstellerische Begabung“ abwandelte, spielte sicherlich die Sorge mit, dass Familieninterna an die Öffentlichkeit gelangen könnten.
Monika Mann kehrte 1953 nach Europa zurück und schrieb 1955 die Autobiografie Vergangenes und Gegenwärtiges, in der sie sich dann tatsächlich insbesondere über Thomas Mann kritisch äußerte. Während der Aufzeichnungen starb ihr Vater, sie versah diesen Zeitpunkt mit einem † im Manuskript. „Der Tod meines Vaters steht mir noch zu nah, als daß ich viel über ihn aussagen wollte. Eines nur - seine Gegenwart war stark. Seine Abwesenheit war stark. Aber seine Abwesenheit ist voller Gegenwart. Und war seine Gegenwart nicht auch voll Abwesenheit ?“ (Monika Mann: Vergangenes und Gegenwärtiges). Das Buch wurde 1956 zeitgleich mit Erika Manns Das letzte Jahr. Bericht über meinen Vater veröffentlicht. Beide Bücher wurden in der Oktoberausgabe der Zeitschrift Merkur positiv besprochen, wobei Monika Manns Buch „einen persönlichen Anspruch erhebe“. Katia Mann ließ den Rezensenten daraufhin wissen: „als Quellenwerk dürfen künftige Literaturhistoriker das kleine Buch nicht betrachten [...]“. Ihrer Meinung wirke es „anstößig“ und sei gegenüber Thomas Mann „entschieden unzulässig“, zudem „von allen sechs Kindern stand sie ihm am fernsten“ (Brief Katia Manns an Hillard-Steinböhmer vom 25. November 1956), und Erika Mann, die es sich nach dem Tod des Vaters zur Aufgabe gemacht hatte, über das literarische Ansehen ihrer Familie zu wachen, äußerte: „Und die Atemlosigkeit, mit der gleich zwei von T. M.s Töchtern Nutzen zu ziehen suchen aus diesem Tode, - auch sie wird man kommentieren. Die Lektüre freilich müsste erweisen, wer hier legitimiert war.“ (Uwe Naumann Hg., Die Kinder der Manns, Seite 248). Bei dieser Einschätzung ließen beide jedoch außer Acht, dass es sich um ein autobiografisches Werk handelte, also die Sicht der Autorin wiedergibt, was eine rein sachliche Darstellung des Vaters ausschließt.
Monika Mann lebte ab 1955 auf Capri in Italien mit dem Fischer Antonio Spadaro zusammen, dem sie ihr Buch auch widmete. Neben Vergangenes und Gegenwärtiges schrieb sie zwei weitere Bücher, ansonsten verfasste sie überwiegend gedichtähnliche Kurztexte; einer der bekanntesten ist Der Vater. 1985, nach dem Tod ihres Partners, musste sie die Villa Monacone verlassen und zog für kurze Zeit ins ehemalige Kilchberger Elternhaus zu ihrem Bruder Golo Mann.
Sie starb im Hause des Adoptivsohns von Golo, Hans Beck-Mann, und wurde im Familiengrab in Kilchberg beigesetzt.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Monika Mann: Vergangenes und Gegenwärtiges. Rowohlt, 2001. ISBN 3-499-23087-9.
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Wißkirchen: Die Familie Mann. Rowohlt, 1999. ISBN 3-499-50630-0
- Uwe Naumann (Hg.): Die Kinder der Manns. Reinbek, 2005. ISBN 3-498-04688-8
- Michael Mann (Hg.): Katia Mann: Meine ungeschriebenen Memoiren. Fischer TB. Frankfurt, 2000. ISBN 3-596-14673-9
- Die angeführten Briefe sind Teil der Handschriftensammlung der Monacensia, München bzw. der Sammlung des Deutschen Literaturarchivs, Marbach.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Mann (Familie)
- Die Manns – Ein Jahrhundertroman. Mehrteilige Fernsehverfilmung der Familiengeschichte.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Monika Mann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Monika Mann Dossier des Bayerischen Rundfunks über die Kinder von Thomas Mann
Personendaten | |
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NAME | Mann, Monika |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 7. Juni 1910 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 17. März 1992 |
STERBEORT | Leverkusen |