Monte Cassino
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Monte Cassino ist ein 516 m hoher felsiger Hügel in Italien, westlich des Ortes Cassino (dem Romanischen Cassinum, später San Germano genannt) zwischen Rom (138 km südöstlich) und Neapel gelegen. Das Kloster Monte Cassino gilt als eines der bedeutendsten geistlichen Zentren des Mittelalters.
[Bearbeiten] Geschichte
Benedikt von Nursia gründete an der Stelle einer früheren römischen Befestigungsanlage (Municipium von Casium) das erste Kloster des nach ihm benannten Benediktinerordens im Jahr 529, welcher vor allen anderen das Christentum in Europa verbreitete. Die Gebeine Benedikts von Nursia liegen in der von gewaltigen Mauern geschützten Krypta begraben.
Nach der Zerstörung des Klosters durch die Langobarden im Jahre 577 erhielt Petronax von Brescia im Jahr 717 durch Papst Gregor II. den Auftrag zum Wiederaufbau des Klosters.
Zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten besuchten im Anschluss das Kloster, unter anderem die sächsischen Mönche Willibald und Sturmius. Karl der Große weilte 787 in Monte Cassino und stattete das Kloster mit umfangreichen Privilegien aus.
Das Kloster wurde 883 von muslimischen Truppen, von den Europäern Sarazenen genannt, ausgeplündert und in Brand gesteckt, doch bereits im 10. Jahrhundert und 11. Jahrhundert kam es wieder zu politischer und geistlicher Blüte.
Die Äbte und späteren Päpste Friedrich von Lothringen und Desiderius ließen das Kloster prächtig ausbauen, und die nahegelegene Schule von Salerno erlangte unter der Schirmherrschaft der Benediktiner einen hervorragenden Ruf als medizinische Ausbildungsstätte. Während der Amtszeit des Desiderius füllte sich die Bibliothek des Klosters zudem mit Handschriften, die mit Miniaturen ausgeschmückt waren, mit Mosaiken, Emailmalereien und Goldarbeiten orientalischer Prägung.
Im Jahre 1349 wurde das Kloster durch ein Erdbeben zum dritten Mal fast völlig zerstört. Während des nachfolgenden Wiederaufbaus wurden verschiedene Ergänzungen und Verschönerungen im Stil der Renaissance und des Barock vorgenommen, die dem Kloster sein stattliches Aussehen verliehen, das es bis zum 15. Februar 1944 beibehalten hat.
Damals befand sich Monte Cassino, in der Endphase des Zweiten Weltkrieges Zufluchtsort für Hunderte von Zivilpersonen, über Monate im Bereich der Frontlinie (Schlacht um Monte Cassino). Trotz wiederholter gegenteiliger Versicherungen von Seiten der Wehrmacht und des Vatikans befürchteten die Alliierten, dass sich aufgrund der militärisch äußerst günstigen Lage hoch auf dem Hügel deutsche Soldaten im Kloster aufhalten würden. Bei dem massiven, dreistündigen Bombenangriff direkt auf das Kloster fanden hunderte im Kloster befindliche Flüchtlinge in den Trümmern den Tod. Mit Ausnahme der Krypta wurde das Kloster an diesem Tag bis auf die Grundmauern zerstört.
Erst nach der Bombardierung rückte die Wehrmacht in die Ruinen ein und besetzte sie für die Dauer mehrerer Monate. Auch der Vatikan bestätigte später, dass zu keinem Zeitpunkt vor der Bombardierung sich dort deutsche Soldaten oder Kriegsgerät befunden hatte. Pläne und Kunstschätze des Klosters waren rechtzeitig vor dem Angriff von Oberstleutnant Julius Schlegel in den Vatikan evakuiert worden.
Nach dem Kriege wurde die Abtei mit Hilfe des italienischen Staates in zehn Jahren nach den ursprünglichen Bauplänen wiederaufgebaut – getreu dem Leitsatz des Abtes Ildefonso Rea: „Wo es stand und wie es war“.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Man betritt das Kloster im „Kreuzgang am Eingang“. An dieser Stelle stand ein dem Apoll geweihter Tempel, den Benedikt in eine Kapelle für das gemeinsame Gebet der Mönche umgewandelt und dem hl. Martin, dem Bischof von Tours, geweiht hatte. Im Jahre 1953 fand man bei Bauarbeiten Reste der ursprünglichen Fundamente dieser Kapelle.
Hier verstarb der hl. Benedikt, wobei er die von Papst Gregor I. dem Großen beschriebene Haltung einnahm: „aufrecht, von einigen Mönchen gestützt, nachdem er die Eucharistie empfangen hatte“. An diese Episode erinnert eine Gruppe von Bronzefiguren inmitten des Kreuzgangs, die ein Geschenk Konrad Adenauers sind.
Von hier aus gelangt man in einen weiteren Kreuzgang, der dem Renaissance-Künstler Bramante zugeschrieben wird und nach ihm benannt ist. In der Mitte befindet sich eine achteckige Zisterne, an deren Seiten korinthische Säulen ein Krönungsgebälk tragen. Von den Balkonen diese Kreuzgangs fällt der Blick auf den Friedhof, in dem mehr als 1000 polnische Soldaten begraben liegen, die in den Kämpfen von 1944 ihr Leben ließen.
Zu Füßen der Treppe stehen zwei Statuen: links die des Heiligen Benedikt, die während der Kriegszerstörung fast unversehrt geblieben ist und aus dem Jahre 1736 stammt. Zu seinen Füßen ist die Inschrift zu lesen: „Benedictus qui venit in nomine Domini“ (Gesegnet sei, der im Namen des Herrn kommt). Rechts findet sich die Statue der hl. Scholastika, die eine Nachbildung der zerstörten ursprünglichen Statue ist und die Inschrift trägt: „Veni columba mea, veni, coronaberis“ (Komm', meine Taube, komm', du wirst gekrönt werden).
Am Ende der Treppe gelangt man zum oberen Kreuzgang. In den beiden Nischen aus grauem Marmor stehen die Statuen Urbans V. (des Benediktinerpapstes, der sich nach dem Erdbeben von 1349 für den Wiederaufbau des Klosters eingesetzt hatte), ein Werk aus dem 18. Jahrhundert, sowie Clemens XI., der die Abtei großzügig unterstützt hatte. Der vor der Kirche befindliche Kreuzgang im reinen Renaissancestil (1513) wird wegen der Statuen von Päpsten und Herrschern, die sich im Laufe der Jahrhunderte gegenüber dem Kloster großzügig gezeigt hatten, „Kreuzgang der Wohltäter“ genannt. Die Fassade der Kathedrale harmoniert mit der architektonischen Struktur des Kreuzganges. Im Bogenfeld findet sich das Wappen von Monte Cassino und seinen Äbten: ein auf den Hinterbeinen stehender Löwe und ein zwischen zwei in den Himmel ragenden Zypressen errichteter Turm.
Die Kirche selbst wurde nach den ursprünglichen Plänen des 17./18. Jh. wieder aufgebaut. Von dem vorangegangenen Baumaterial, wie dem Marmor, ist vieles wiederbenutzt worden, um die Böden neu anzulegen, die Wände zu vertäfeln oder sie mit Einlegearbeiten zu versehen. Hingegen ist die ursprüngliche Ausschmückung durch Gemälde, seien es Fresken oder Leinwandgemälde, die sich an den Gewölben oder Wänden befanden, für immer verloren gegangen. Auf der Rückseite des Altars befindet sich das Grab des Heiligen Benedikt.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 41,49° N, 13,814° O