Muckraker
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Anfang des 20. Jahrhunderts machten sich einige Journalisten und Schriftsteller in den USA um die systematische Aufdeckung von Missständen verdient. Sie enthüllten schmutzige Geschäfte, Filz, Vetternwirtschaft, Korruption in Wirtschaft und Politik. Der damalige US-Präsident Theodore Roosevelt versuchte diese Journalisten als muckraker (engl. für Mistkratzer, Schmutzaufwühler, Nestbeschmutzer) zu diffamieren. Die Angegriffenen indessen übernahmen das Schimpfwort als Ehrentitel. Die Öffentlichkeit verfolgte die Enthüllungen mit wachsendem Interesse, und schließlich entwickelte sich eine Bewegung (muckraking movement), die viele gerichtliche Untersuchungen der Affairen und einige gesetzgeberische Reformen bewirkte.
Der Eintritt der USA in den ersten Weltkrieg 1917 setzte der Mistkratzer-Bewegung ein Ende. Trotzdem gab und gibt es bis in die Gegenwart Journalisten und Publikationen, die verborgene Missstände aufgedeckt und Veränderungen durch die demokratische Öffentlichkeit bewirkt haben.
Eine entsprechende Traditionslinie des muckraking fehlt in Europa weitgehend. Bei kritischer Berichterstattung winkte das Gefängnis oder das Blatt wurde schlicht verboten, wenn die Zensur nicht vorher eingeschritten war - zumal in Deutschland bis 1945. Die Traditionslinie der Zensur und die eigene Schere im Kopf wirkt teilweise bis heute fort.
Siehe auch: Investigativer Journalismus