Neues Frankfurt
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Neues Frankfurt (1926–1930) ist ein Wohnungsbauprogramm, das die akute Wohnungsnot im Frankfurt der 20er Jahre beseitigen sollte.
Der Frankfurter Oberbürgermeister Ludwig Landmann ernannte den Architekten Ernst May zum Dezernenten für Bauwesen, der fortan alle Aktivitäten leitet.
Unter seiner Regie entstanden 12.000 Wohnungen (2000 mehr als geplant). Die Wohnungen erfüllten nicht nur das Grundbedürfnis nach Wohnung, sie setzten Standards im Wohnungs- und Siedlungsbau. Als letztes Kapitel des Neuen Frankfurt werden die unter Ferdinand Kramer geplanten und gebauten Nachkriegsbauten der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt-Bockenheim bezeichnet.
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[Bearbeiten] Gestaltung
Die Architektur des neuen Frankfurt stellt einen Bruch mit traditioneller Bauweise, auch wenn sich etwa Elemente aus der englischen Gartenstadt wiederfinden. Die Ästhetik der industriellen Fertigung ermöglicht einen kostengünstigen und hohen Wohnkomfort. So wird etwa bei Türen auf eine aufwendige Kassettierung verzichtet, alle Bauteile werden genormt (sog. Frankfurter Register).
Alle Wohnungen waren mit einer Frankfurter Küche ausgestattet, der ersten Einbauküche überhaupt.
Heute gelten die Siedlungen des Neuen Frankfurt als Beispiel der klassischen Moderne und des Funktionalismus, wie er in der Architektur und im Design von ca. 1920-1968 gepflegt wurde.
[Bearbeiten] Die wichtigsten Realisierungen
- Siedlung Praunheim
- Römerstadt
- Hellerhofsiedlung
- Bornheimer Hang
- Zickzackhausen (Niederrad, Bruchfeldstraße)
- Heimatsiedlung
- Siedlung Westhausen
[Bearbeiten] Einige Architekten des neuen Frankfurt
- Herbert Boehm
- Martin Elsaesser
- Walter Gropius
- Ferdinand Kramer
- Ernst May
- Franz Roeckle
- Margarete Schütte-Lihotzky
- Mart Stam
- Walter Schwagenscheidt
- Bruno Taut
- Martin Weber
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- May-Siedlungen, Ausstellungskatalog, Dreysse,DW. Verlag der Buchhandlung Walter König Köln 1986, erw. Auflage 1994
- Ernst May und das Neue Frankfurt 1925-1930, Ausstellungskatalog, Hrsg. von Heinrich Klotz. Ernst und Sohn Berlin 1986
- Die Siedlung. Monatsschrift für Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungswirtschaft (1929-1939). Mitteilungsblatt der Baugenossenschaften und Baugesellschaften von Gross-Frankfurt. Reprint. Ronald Kunze (Hg.). Institut für Wohnpolitik und Stadtökologie e. V., Hannover 1986
- Kunze, Ronald: Mieterbeteiligung im Sozialen Wohnungsbau. Entstehung und Entwicklung der Mietervertretungen in den Siedlungen der Gemeinnützigen Wohnungsunternehmen. Kassel 1992