Niedersächsisches Landeseisenbahnamt
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Das Niedersächsische Landeseisenbahnamt (NLEA) war eine zentrale Behörde, die den Betrieb zahlreicher Kleinbahnen im Land Niedersachsen führte. Dabei handelte es sich überwiegend um solche, an denen das Land finanziell beteiligt war.
Wie in den meisten preußischen Provinzen entstanden nach der Einführung des preußischen Kleinbahn-Gesetzes 1892 zahlreiche Kleinbahnen auch in der Provinz Hannover. Diese beteiligte sich anfangs nicht finanziell am Bahnbau, musste sich aber auf Verlangen des Staates später doch entsprechend engagieren. Die Provinzialverwaltung sah es aber von Anfang an als ihre Aufgabe an, die zahlreichen Kleinbahnprojekte zu koordinieren und bei ihrer Realisierung zu unterstützen. Zu diesem Zweck gründete sie schon am 1. April 1896 ein eigenes Kleinbahnbüro. Daraus entstand im Jahre 1904 das Landeskleinbahnamt (LKA), das im Jahre 1914 schon 25 nebenbahnähnliche Kleinbahnen mit einer Streckenlänge von insgesamt 976 km betreute, von denen die Hälfte schmalspurig war.
In den Jahren 1922/23 begann das LKA, nach und nach die Betriebsführung der bisher weitgehend selbständigen Bahnen zu übernehmen.
In den Krisenzeiten nach dem Ersten Weltkrieg – als die ersten Strecken aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt werden mussten – förderte das LKA erfolgreich die Einführung des Dieselbetriebs und vor allem die Beschaffung von mit der Waggonfabrik Wismar entwickelten Schienenbussen „Typ Hannover“, die der oft geringen Nachfrage auf den Kleinbahnlinien angepasst waren.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das LKA in Niedersächsisches Landeseisenbahnamt (NLEA) umbenannt. Die zeitweise geplante Zusammenfassung aller Privatbahnen zu einer Landesbahn wurde nicht weiter verfolgt. Vereintheitlich wurde aber die Kennzeichnung von Fahrzeugen, so dass jede Ordnungsnummer nur einmal vorhanden und auch die Spurweite und die Bauart erkennbar war. Nachdem die Zahl und Bedeutung der vom NLEA verwalteten Bahnen ständig zurückging, löste das Land Niedersachsen sein Landeseisenbahnamt im Jahre 1959 auf.
Die Betriebsführung von Eisenbahnen sah man nicht mehr als eine Staatsaufgabe an und sollte daher privaten Eisenbahnen übertragen werden, die durch ihre Größe dazu befähigt wären, konkret auf die Osthannoverschen Eisenbahnen AG und die Bentheimer Eisenbahn AG für den Ost- bzw. Westteil des Landes. Einige Bahnunternehmungen zogen es allerdings vor, die Betriebsführung selbst durchzuführen.
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Wolfgang Rogl: Archiv deutscher Klein- und Privatbahnen - Niedersachsen. Stuttgart 1996