Nieuport (Unternehmen)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Nieuport war ein französischer Hersteller von Flugzeugen.
[Bearbeiten] Geschichte
Gegründet wurde das Unternehmen durch die Brüder Edouard und Charles de Niéport (manche Quellen nennen nur Edouard als Firmengründer) im Jahre 1902 unter dem Namen Nieuport-Duplex als Zulieferer für die Flugzeugmotorproduktion. Erste Versuche im Bau von Flugzeugen erfolgten 1908 mit einer Maschine, die von einem Darracq-Automotor mit 28 PS ausgestattet war und knapp über 70 km/h schnell gewesen sein soll.
Im Jahre 1909 erfolgte eine Umstrukturierung des Unternehmens (es wurden nun auch Zündanlagen für Flugzeugmotoren hergestellt) und die Umbenennung in Societe Generale d'Aero-locomotion. Gegen Ende des Jahres 1909 war der Entwurf eines für die damalige Zeit modernes Modell mit geschlossenem Cockpit fertiggestellt, erneut ein Eindecker, angetrieben von einem 50 PS leistenden Gnome-Motor.
Im Jahre 1911 beschloß man, neben der bestehenden Produktpalette die Serienproduktion von Flugzeugen aufzunehmen. Der Name wurde erneut geändert in Nieuport et Deplante.
Im gleichen Jahr erreichte ein Nieuport-Muster den neuen Geschwindigkeitsrekord für Flugzeuge mit 133,14 km/h.
Eine weitere Eigenkonstruktion Nieuports wurde unter der Bezeichnung Nieuport Typ 2-N bekannt, ein einsitziger Eindecker mit einem 22 kW leistenden Motor; diese Maschine erreichte ca. 110 km/h.
Ebenfalls im Jahre 1911 schrieben die französischen Streitkräfte erstmals einen Wettbewerb zur Ermittlung geeigneter Flugzeuge aus. Ursprünglich nahmen 110 Maschinen an diesem Vergleich teil; neben Mustern von Bleriot und Deperdussin gehörte das Modell von Nieuport zu den 3 Siegern.
Nach dem Tod von Edouard de Niéport 1911 übernahm Henri Deutsch de la Meurthe das Unternehmen, und es erfolgte die Umbenennung in Societe Anonyme des Establissements Nieuport. Die in dem Unternehmen vorliegenden Entwürfe wurden weiter entwickelt.
Nachdem auch Charles de Niéport im Jahre 1912 bei einem Flugunfall ums Leben gekommen war, geriet das Unternehmen gegenüber der Konkurrenz ins Hintertreffen, was auch der neu eingestellte Chefkonstrukteur, der Deutsche Franz Schneider nicht zu ändern vermochte.
Als ein russischer Pilot im Jahre 1913 schaffte, mit einem Eindecker des Typs Nieuport IV einen Looping zu fliegen, erwarb die russische Fliegertruppe einige Exemplare dieses Musters.
Jedoch war dieses Modell, ebenso wie die Nieuport Typ 6 M, die bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges zwar im Dienst der Fliegertruppen Frankreichs, Russlands und Italiens stand, zu dieser Zeit bereits veraltet.
Mit dem Eintritt von Gustave Delage als Chefkonstrukteur im Jahre 1914 erfolgten grundlegende Änderungen, und Nieuport schaffte es, seinen Rückstand zur Konkurrenz wettzumachen.
Delage begann mit der Entwicklung eines Doppeldecker-Rennflugzeuges (eigentlich ein Anderthalbdecker).
Durch den Kriegsausbruch bestand jedoch kein Bedarf an Rennflugzeugen, das Grundkonzept der Maschine erschien aber den Militärs geeignet, und so erwarb die englische Luftwaffe etliche Exemplare dieses Modells, nunmehr als Nieuport 10 bezeichnet. Später wurde diese Maschine auch von Frankreich und Russland erworben.
So wurde das Unternehmen Nieuport mit seinem Chefkonstrukteur Delage zu einem der bekanntesten Hersteller französischer Militärflugzeuge des Ersten Weltkriegs, als die erfolgreichsten Entwürfe gelten die Nieuport 11 und die Nieuport 17.
Später fusionierte das Unternehmen mit dem Unternehmen Astra, einem Ballonhersteller zu Nieuport-Astra, änderte jedoch bereits kurze Zeit später den Namen in Nieuport-Delage.
Jedoch produzierte Nieuport zu dieser Zeit keine erfolgreichen Flugzeugmuster mehr, auch der Versuch einer erfolgreichen Teilnahme an der Schneider-Trophy im Jahre 1932 schlug fehl.
Nachdem Gustave Delage im Jahre 1932 (andere Quellen: 1934) seine Arbeit beendete, erfolgte die Umbenennung des Unternehmens in Nieuport, die kurz danach bei der Umstrukturierung der französischen Flugzeugindustrie in die SNCAO (Societe Nationale de Construction du Sud Ouest) aufging.