Normandie (Schiff)
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Die Normandie war ein 1935 in Dienst gestelltes französisches Passagierschiff der Compagnie Générale Transatlantique (CGT), auch als French Line bekannt.
[Bearbeiten] Geschichte
Anfang 1931 auf Kiel gelegt, sollte die Normandie eigentlich schon 1934 den Dienst auf der Transatlantikroute aufnehmen. Die Taufe und der Stapellauf fand im Oktober 1932 statt. Da jedoch die Weltwirtschaftskrise auch Auswirkungen auf das Passagieraufkommen hatte und weniger Leute reisten, entschied sich die French Line, die Indienststellung auf das darauffolgende Jahr zu verschieben. Am 29. Mai 1935 war schließlich der Tag der Jungfernfahrt der Normandie (von Le Havre nach New York) gekommen, welche sie in der neuen Rekordzeit von 4 Tagen, 3 Stunden und 2 Minuten bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 29,98 Knoten absolvierte und somit auf Anhieb das prestigeträchtige Blaue Band für die schnellste Atlantiküberquerung erobern konnte.
Das Schiff stellte nicht nur in Punkto Geschwindigkeit einen neuen Höhepunkt der Schiffsbaukunst dar. Mit einer Tonnage von 79.280 BRT und einer Länge von 313,58 Metern war die Normandie auch das zu diesem Zeitpunkt größte und längste Schiff, das je gebaut worden war und zugleich das erste Schiff mit über 300 Metern Länge. Darüber hinaus setzte das überaus elegante äußere Erscheinungsbild der Normandie neue Maßstäbe in Bezug auf die Gestaltung von Passagierschiffen, so dass die Normandie noch heute als einer der schönsten Liner überhaupt angesehen wird. Auch die im Art Deco Stil gehaltene Innenausstattung der Normandie war aufsehenerregend, insbesondere der riesige lichtdurchflutete Speisesaal des Schiffes war legendär (die Rauchabzüge des Schiffes wurden dafür eigens geteilt, liefen an der Außenwand entlang um sich in den Schornsteinen wieder zu vereinigen, und machten somit erstmals einen durchgängigen Saal dieser Größe auf einem Schiff möglich).
Die Eleganz und die Vielzahl an Innovationen, die die Normandie zu bieten hatte, machten das Schiff umgehend zu einem der beliebtesten Liner auf der Atlantikroute, was sich auch nicht änderte, nachdem die Normandie das Blaue Band 1937 an die Queen Mary der Cunard Line abgeben musste.
Mit dem Beginn des 2. Weltkriegs wurde die Erfolgsgeschichte der Normandie jedoch jäh beendet. Das Schiff verblieb seit Ende August 1939 an seinem Liegeplatz am CGT-Pier in Manhattan, New York City. Die Vichy-Regierung im besetzten Frankreich forderte das Schiff zwar zurück, jedoch kamen die Amerikaner dieser Forderung nicht nach, und man übergab das Schiff statt dessen in die Obhut der US-Küstenwache. Nach dem japanischen Überfall auf Pearl Harbor und dem damit verbundenen Eintritt der USA in den Krieg entschied man sich dann schließlich, das seit fast 2 Jahren untätig im Hafen liegende Schiff in einen Truppentransporter umzubauen. Im Rahmen der Umbauarbeiten brach jedoch, auch begünstigt durch schwere Sicherheitsmängel und Nachlässigkeiten, im Februar des Jahres 1942, bei Schweißarbeiten im großen Salon, ein Feuer im Schiff aus, durch das mehrere Arbeiter starben. Bei den Löscharbeiten wurde der Normandie zum Verhängnis, dass Löschboote von der Seeseite aus viel mehr Wasser in den Schiffsrumpf leiteten als die Löschzüge der Löschmannschaften auf dem Kai; dies führte dazu, dass die Normandie immer stärkere Schlagseite bekam und schließlich zur Seeseite hin kenterte.
Im Anschluss an das Unglück lag das Wrack der Normandie monatelang im Schlick des New Yorker Hafens, während sich die zuständigen Stellen jeweils gegenseitig die Verantwortung für das Debakel zuschoben. Erst im Herbst 1943 wurde das Schiff unter großem technischen und finanziellen Aufwand geborgen und in ein Trockendock geschafft. Der ursprüngliche Plan, das Schiff zum Truppentransporter umzubauen wurde nun aber nicht mehr umgesetzt, da die Schäden am Rumpf nur mit noch weitaus größeren finanziellen Aufwendungen hätten behoben werden können. So blieb das Schiff die letzten Kriegsjahre als leere Hülle an einem Pier in Brooklyn und wurde schließlich, als die französische Regierung nach Kriegsende kein Interesse an einer Rücknahme zeigte, 1946 endgültig verschrottet. Zahlreiche Einrichtungsgegenstände des Schiffes, die vor dem geplanten Umbau ausgebaut und ausgelagert worden waren, haben allerdings die Zeit überdauert, sind bis über die ganze Welt verstreut und mitunter begehrte Sammlerobjekte.
