Notschlepper
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Ein Notschlepper ist ein hochseetüchtiger Schlepper, der zur Gefahrenabwehr ein manövrierunfähiges Schiff, das wegen der Strandungsgefahr eine unmittelbare Gefahr für die deutschen Küsten darstellt, an einen sicheren Ort verbringt oder zumindest gegen Wind und Seegang an Ort und Stelle hält, bis kommerzielle Schleppdienste das Schiff übernehmen können oder die Manövierfähigkeit wieder hergestellt ist.
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[Bearbeiten] Entwicklung des Notschleppdienstes
In den 1970er Jahren verringerten die kommerziellen Bergungsunternehmen wegen des Rückgangs der Schiffshavarien ihre Schleppkapazitäten. Die Bundesrepublik Deutschland hatte daraufhin zunächst beim Neubau des Mehrzweckschiffs „Mellum“ im Jahr 1984 eine besondere Notschleppausrüstung vorgesehen. 1996 wurde zusätzlich der Hochseeschlepper „Oceanic“ für Notschleppdienste gechartert. Das Konzept der Mehrzwecknutzung bei eigenen Fahrzeugen wurde 1998 bei der Konzeption der „Neuwerk“ fortgesetzt.
Im Jahr 2000 ließ das Bundesministerium für Verkehr durch das Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) ein umfassendes Notschleppkonzept entwickeln. Vorangegangen war die Havarie des Frachters Pallas. Das Schiff trieb nach einem Brand 10 Tage führerlos in der Nordsee. Mehrere Schleppversuche scheiterten, bis es schließlich vor Amrum strandete und eine Umweltkatastrophe auslöste. Eine unabhängige Expertenkommission stellte daraufhin in ihrem Bericht vom 16. Februar 2000 allgemein Organisations-, Ausrüstungs- und Kapazitätsmängel des Notschleppdienstes fest. Insbesondere in der Ostsee gäbe es keine Schleppkapazitäten für den Notfall.
Die Bundesregierung hat daraufhin ein Notschleppkonzept entwickelt. Kernpunkte dieses Konzepts sind zum einen ausreichende Schleppkapazitäten, auch durch Chartern weiterer privater Schlepper. Zum anderen sollen manövrierunfähige Schiffe in maximal zwei Stunden erreicht werden können. Hierfür werden zwei Schlepper in der Nordsee ab Windstärke 8 vorsorglich auf hoher See positioniert. Ausrüstung und Leistung der Schlepper wurde den Schiffsgrößen im jeweiligen Einsatzbereich angepasst.
Die jährlichen Charterkosten für die Schlepper belaufen sich auf rund 15 Millionen Euro (2005).
[Bearbeiten] Aktuelle Diskussion
In der aktuellen Diskussion sind die Verlängerung der Charterverträge und die Erhöhung der Schlepperleistungen.
[Bearbeiten] Notschlepper in Wikipedia
[Bearbeiten] Nordsee
- Neuwerk (Mehrzweckschiff)
- Mellum (Mehrzweckschiff)
- Scharhörn (Mehrzweckschiff)
- Oceanic gecharterter Hochseeschlepper
[Bearbeiten] Ostsee
[Bearbeiten] Siehe auch:
[Bearbeiten] Literatur:
[Bearbeiten] Weblinks
- Bericht der Unabhängigen Expertenkommission „Havarie Pallas“ vom 16. Februar 2000
- Sicherheitskonzept Deutsche Küste
- Pressebericht über den Orkan Kyrill