Olympia Multiplex 80
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Olympia Multiplex 80 war ein computergesteuertes Datenerfassungsystem der Olympiawerke in Wilhelmshaven, dem Marktführer in den 70er Jahren.
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[Bearbeiten] Geschichte
Olympia Multiplex 80 ist für die Technikgeschichte beispielhafte Anwendung der PDP8-Minicomputersysteme von DEC. Es war ein "key to tape" Datenerfassungsystem. Ein "key to disk" Datenerfassungsystem war nur einige Jahre später, Mitte der 70-er Jahre Maestro I von Softlab.
DEC PDPs (Programmed Data Processor) waren verhältnismäßig preiswert (den PDP-8 gab es für unter 20.000 US$) und fanden so schnell Verbreitung in Universitäten und als Prozessrechner, zum Beispiel in der Computerisierung des amerikanischen Telefonnetzes von AT&T.
Die Zentraleinheit von Multiplex 80 wurde mit einem oder zwei DEC PDP-8-Minicomputer gesteuert. Es wurden an die Zentraleinheit etwa 20 Erfassungsplätze in Multiplexbetrieb angeschlossen.
Die Steuersoftware von Multiplex 80 war in PDP-Assembler von Norbert Dumke, die Logikbausteine und Hardwaresteuerung von Gerd Müller konstruiert. Die Anwendungs- und Vertriebskonzeption für den Bank- und Sparkassenbereich war von Kurt Günther und Klaus Hanken[1] [[1]].
Die Einweihung der Halle 1 der Hannover Messe CeBIT 1970 - "Centrum der Büro- und Informationstechnik" war für die Olympiawerke ein Höhepunkt in der Firmengeschichte. Bereits Ende der 50er Jahre war die Büroindustrie auf den dritten Platz aller auf der Hannover Messe ausstellenden Industriezweige vorgerückt. Olympia war 1970 der größte Aussteller in der neuen CeBIT-Halle. Hier wurde Olympia Multiplex 80, ein computergesteuertes Datenerfassungsystem vorgestellt.
Die erste Installation von Multiplex 80 war bereits im Sommer 1969 bei der Deutschen Bank Hamburg erfolgreich abgeschlossen. Es folgen Installationen bei mehreren Großbanken und Sparkassen in Hannover, Frankfurt, Mannheim, München, Wien, Amsterdam, Paris.
Anfang 1972 wurde die direkte Übertragung, ohne Umweg über Magnetbänder zuerst an Siemens Großrechner entwickelt.
Datenerfassungssysteme Multiplex 80 im Gesamtwert von mehr als 10 Millionen Mark sind bis 1976 in der Bundesrepublik installiert worden [2]. Es überwogen kommerzielle Anwendungen bei diesem "zweigleisig" vertriebenen System: Den Vertrieb für den Bank- und Sparkassenbereich hat Olympia - für die Betriebsdatenerfassung wurde Multiplex 80 vom Hersteller Kabel- und Metallwerke Gutehoffnungshütte AG (Kabelmetal) direkt angeboten.
Kabelmetal hatte in den 60er Jahre mangels anderer Beschaffungsmöglichkeiten für seine eigenen Fertigungsstätten ein DE-System mit dezentraler Erfassung und zentraler Aufzeichnung der Daten selbst entwickelt und dann begonnen, diese Systeme auch an andere zu verkaufen.
[Bearbeiten] Historische Bilder
November 1971
[Bearbeiten] Hardware
Die Zentraleinheit von Multiplex 80 wurde von DEC PDP-8-Minicomputer mit 4 oder 8 KB Hauptspeicher gesteuert.
Die erfassten Daten wurden blockweise auf Band geschrieben, dann offline, mittels IBM-kompatiblen Magnetbänder [3]auf eine Großrechneranlage übertragen. Die Bandaufzeichnung erfolgte mit 9-Spuren 800 CPI, NRZI oder 1600 CPI PE (Phase Encoding).
- ANSI INCITS (R2003) Magnetic Tape for Information Interchange (9-Track, 800 CPI, NRZI; 1600 CPI, PE; and 6250 CPI, GCR)
- DEC PDP8 ausführliche Beschreibung: http://en.wikipedia.org/wiki/Pdp8
[Bearbeiten] Software
- Die Programmierung von PDP8 in Assembler: [4]
Beispiel eines PDP-8 Programmes:
*10 / Set current assembly origin to address 10, STPTR, 0 / an auto-increment register (one of eight at 10-17) *200 / Set current assembly origin to program text area HELLO, CLA CLL / Clear AC and Link (carry) TAD (STRNG-1) / Set up string pointer in PRE-auto-increment register DCA STPTR / : NEXT, CLA CLL / Clear AC and Link again (needed when we loop back from tls) TAD I STPTR / Get next character, indirect via PRE-auto-increment address SNA / Skip if non-zero (not end of string) HLT / Else halt on zero (end of string) TLS / Output the character in the AC to the teleprinter TSF / Skip if teleprinter ready for character JMP .-1 / Else jump back and try again JMP NEXT / Jump back for the next character STRNG, 310 / H 345 / e 354 / l 354 / l 357 / o 254 / , 240 / (space) 367 / w 357 / o 362 / r 354 / l 344 / d 241 / ! 0 / End of string
- Die Norm DIN 66001 Programmablaufplan 1966 war alles andere als harmlos. Die zahlreichen "Konnektoren" haben zu einem chaotischen Programmierstil verleitet. Auch eine Folge der Assembler Programmierung.
- Am Anfang war Spaghetticode aus Spaghetti-Programmablaufplan nach DIN 66001 (wie hier im Beispiel), es wurde später, Mitte bis Ender der 70-er Jahre etwas besser mit Nassi-Shneiderman-Diagramm.
- Edsger W. Dijkstra: Go To Statement Considered Harmful. Communications of the ACM 11, 3 (1968), S. 147–148.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Technikgeschichte der Informatik 70-er Jahre Maestro I
- Anfänge der Softwarekrise
- Edsger Wybe Dijkstra
[Bearbeiten] Quellen
Computerwoche, Multiplex 80 [5]
- ↑ Frage nach der Ergänzung: siehe Diskussion Seite