Operation Shingle
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Operation Shingle (shingle ist die englische Bezeichnung für einen steinigen Strand) war eine am 22. Januar 1944 von alliierter Seite durchgeführte amphibische Landungsoperation in der Umgebung von Anzio und Nettuno, Italien. An der Operation war hauptsächlich das VI. amerikanische Korps unter Major General John P. Lucas beteiligt. Das Ziel der Amerikaner war es, die deutsche Hauptverteidigungslinie in Mittelitalien zu umgehen, um somit den Vormarsch auf Rom zu beschleunigen. Die Operation und ihre nachfolgenden Gefechte werden auch als Schlacht von Anzio bezeichnet.
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[Bearbeiten] Vorgeschichte
Nachdem US-Einheiten 1943 bei Salerno gelandet waren, blieb der alliierte Vormarsch an der deutschen Abwehrlinie, ungefähr 100 Kilometer südlich vor dem psychologisch wichtigem Ziel Rom, stecken. Die alliierten Befehlshaber entschieden, die deutschen Verteidigungsstellungen zu umgehen, indem verschiedene Einheiten hinter der Front abgesetzt werden sollten. Die Verteidigungsstellungen der Wehrmacht in dem hügeligen Gebiet zwischen Rom und der Mittelmeerküste wurden zuvor durch Angriffe der 5. US-Armee unter General Mark W. Clark unter Druck gebracht. Die deutsche 10. Armee war gezwungen, sich zurückzuziehen. Ein weiterer Vorstoß, durch den die alliierten Landeoperationen hinter der Front erleichtert werden sollten, fand am 17. Januar in der Nähe des Flusses Garigliano statt.
[Bearbeiten] Der Angriffsplan
Der alliierte Plan sah vor, die Gustav-Linie anzugreifen, wenn Generalfeldmarschall Kesselring, Oberbefehlshaber der deutschen Truppen in Italien, sich entschlossen hätte, Einheiten von der Linie abzuziehen, um die amerikanischen Landungstruppen aufzuhalten. Wäre dies nicht geschehen, so beabsichtigten die Planer, den Vorstoß, der von Shingle ausgehen sollte, zu nutzen, um nahe genug an Rom zu gelangen sowie die deutschen Verbände an der Gustav-Linie abzuschneiden. Hätten die Deutschen hingegen genügend Einheiten zur Verteidigung Roms und der Linie aufbieten können, so hätte Operation Shingle immerhin dafür gesorgt, dass deutsche Truppen in Mittelitalien gebunden worden wären und damit nicht an Kampfhandlungen anderer Fronten hätten teilnehmen können.
Major General Lucas schien wenig Vertrauen in den Plan und seine Vorgesetzten zu haben. Er zog Parallelen zur fehlgeschlagenen Dardanellenoperation auf Gallipoli, die im Ersten Weltkrieg stattfand, und die genau wie Shingle von Winston Churchill ausging. Bemerkungen dazu lassen sich in Lucas’ Tagebuch finden.
Einer der größten Probleme bei der Angriffsplanung war die Verfügbarkeit von Landungsbooten, da diese für andere Operationen, wie der späteren Landung in der Normandie, zur Verfügung stehen sollten. Ursprünglich waren nur so viele LSTs (Landing Ship, Tank) verfügbar, dass man nur eine Division hätte absetzen können. Churchill veranlasste daraufhin, dass ausreichend Seeeinheiten für 2 Divisionen bereitstanden. Die Alliierten rechneten mit 5 oder 6 deutschen Divisionen im Zielgebiet.
[Bearbeiten] Die Landungsoperation
Der Landung gingen amerikanische Angriffe der 5. Armee auf die Gustav-Linie voraus. Diese veranlassten General Heinrich von Vietinghoff, Unterstützung bei Kesselring anzufordern. Daraufhin wurde die 29. und 90. Panzergrenadierdivision von Rom abgezogen und zur Verteidigungslinie beordert.
In den Morgenstunden des 22. Januars 1944 landeten US-Truppen mit Hilfe von neun Transportschiffen und 226 Landungsbooten in der Nähe von Anzio und Nettuno. Insgesamt wurden 36.000 Soldaten und 3.200 Fahrzeuge abgesetzt. Der Widerstand der Deutschen war gering. Die Alliierten hatten 13 Gefallene zu beklagen, weitere 97 Soldaten wurden verwundet. Annähernd 200 deutsche Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft.
Die erste amerikanische Division drang 3 Kilometer ins Landesinnere vor, die dritte Division ungefähr 5 Kilometer. Nettuno sowie der Hafen von Anzio konnten erobert werden. Während der Landung versuchten deutsche Bomber des Kampfgeschwaders 40 und des Kampfgeschwaders 100 mit ferngesteuerten Bomben des Typs FX 1400 und Hs 293, die Seeeinheiten anzugreifen. Da amerikanischen Kampfschiffen jedoch die Störung des Fernsteuersignals gelang, blieben diese Angriffe weitgehend wirkungslos.
Obwohl der deutsche Widerstand in der Gegend gering war, nutzte Lucas nicht die Möglichkeit eines weiteren Vorstoßes in Richtung Rom sondern blieb defensiv, indem er Mensch und Material für den Ausbau des amerikanischen Brückenkopfes verwendete. Churchill war äußerst ungehalten über dieses Vorgehen, da Lucas die deutschen Verteidiger somit kaum bedrohte. Er wurde am 23. Februar 1944 durch Lucian Truscott ersetzt.
[Bearbeiten] Gegenmaßnahmen der Deutschen
Generalfeldmarschall Kesselring wurde am 22. Januar um 3.00 Uhr morgens von der alliierten Landung informiert. Gegen 5.00 Uhr befahl er der 4. Fallschirmjägerdivision und Teilen der Fallschirm-Panzer-Division Hermann Göring die Verteidigung der Straßen von Anzio zu den Albaner Bergen.
Am 25. Januar übernahm die deutsche 14. Armee unter Generaloberst von Mackensen die Verteidigung des Abschnitts Anzio/Nettuno. In seine Armee wurden zum Ende des Monats weitere Verbände aus Italien sowie jeweils eine Division vom Balkan und aus Frankreich eingegliedert. Am 14. Februar führten die Deutschen einen groß angelegten Angriff auf den Brückenkopf durch, der auf Grund alliierter Überlegenheit zur Luft und zu Wasser keinen Erfolg hatte. Durch einen weiteren Vorstoß am 17. Februar kamen die Amerikaner soweit in Bedrängnis, dass die alliierten Befehlshaber in Erwägung zogen, den Abschnitt aufzugeben. Allerdings konnte auch dieser Angriff und ein weiterer, der Ende Februar stattfand, erfolgreich abgewehrt werden.
