Orgie
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Als eine Orgie (griechisch όργιο[1], órjio) wird bezeichnet, was das Fassungsvermögen der Sinne überfordert, ausschweifend, maßlos, genusssüchtig und dabei oft auch sexuellen Charakters ist.
- eine Sexualpraktik (siehe Gruppensex)
- eine Orgie der Gewalt
- Orgie der Farben
- Fressorgie/Trinkorgie (Völlerei)
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[Bearbeiten] Etymologie
Das Lehnwort ist im deutschen Sprachraum erstmals im 17. Jahrhundert nachweisbar und über das lateinische Neutrum orgia (ursprünglich im Sinne eines kultischen Geheimtreffens bei Nacht) aus den griechischen όργια, órgia (Neutrum Plural von όργιο) entlehnt [2]. Letzteres ist abgeleitet von griechisch έργο(v), érgo(n), allgemein „die Arbeit“, „das Werk“, „Wirken“ (vergleiche En-ergie)[2], spezieller auch „der Dienst“ für eine Gottheit).
Ursprünglich hatte die Orgie also keine so starke sexuelle Konnotation wie heute (2006), sondern vielmehr eine rituell-religiöse, welche allerdings sexuelle Praktiken nicht ausschloss.
Im Englischen taucht das Wort nach heutigem (2006) Kenntnisstand erstmals 1589 bedeutungsneutral in Bezug auf Geheimriten der Griechen und Römer auf, aber erst im 18. Jahrhundert im heutigen, modernen Sinn (nicht gesichert im 17. Jahrhundert für das Französische). Ob gesellschaftliche Veränderungen der Neuzeit eine andere Sexualmoral und ein Um-Sich-Greifen „lockererer Sitten“ ein Wort in solcher Bedeutung erforderlich machten, ist unklar. Seit jener Zeit ist die ursprüngliche, religiöse Bedeutungskomponente jedoch ganz in den Hintergrund getreten.[3]
[Bearbeiten] Geschichte
Im ursprünglich religiösen Sinne der Antike war eine Orgie sowohl Bestandteil eines religiösen bzw. mystischen Ritus als auch Selbstzweck (siehe auch Gipfelerfahrung, en:Peak Experiences).
Historisch geläufiger ist zumeist die lasterhafte Orgie des alten Rom, die in Schlemmereien, Trinkgelagen und dem Verführen junger Mädchen durch ältere Männer bestand. Die Orgien der Römer gingen teilweise soweit, dass durch Gewürze aromatisiertes Schweinefett roh gegessen wurde. Einige Römer verwendeten lange Federn, die sie sich in den Hals steckten, um sich zu übergeben, wenn ihr Magen voll war, um weiter essen zu können. Oft kam es bei regelmäßigen Orgiengängern zu Krankheits- und Todesfällen wegen Speiseröhrenverätzungen, Magengeschwüren und Herzverfettung.
[Bearbeiten] Siehe auch
- Promiskuität
- Amok
- Trinkgelage
- allgemeiner Exzess, Enthemmung, Ekstase
- historisch Bacchanalien, Dionysien, Dionysoskulte, Mänaden, Tempelprostitution
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Dictionary bei www.in.gr http://www.in.gr/dictionary/lookup.asp?Word=
- ↑ a b Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 24. Auflage
- ↑ Dictionary.com, unter Word History (englisch) http://dictionary.reference.com/search?q=orgy