Orsini-Rosenberg
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Orsini-Rosenberg ist der Name eines uradeligen österreichischen Adelsgeschlechts, das in der südöstlichen Steiermark entstand. Ein Zweig der v. Thal bzw. v. d. Graben, die 1289 erstmals erwähnt wurden, zog in die Nähe von Graz und nahm den Namen des dort gelegenen Rosenberges an. Konrad ab dem Roesenperg ist 1322 laut dem Genealogischen Handbuch des Adels der erste urkundlich erwähnte Vertreter der Familie.
Die Familie hieß zunächst Rosenberg (auch Rosenberger oder Rosenberger v. Rosenberg), seit dem 31. Juli 1683 jedoch Ursini-Rosenberg, wenig später Orsini-Rosenberg bzw. Orsini von Rosenberg. Mit der Erlaubnis zum Tragen des Namens Orsini sollte die angebliche Verwandtschaft zum uralten römischen Adelsgeschlecht der Orsini untermauert werden. Seitdem wird als Ahnherr ein Vitellus Ursini genannt (gest. 1122), diese Verwandtschaft ist jedoch äußerst zweifelhaft. Ebenso wenig belegt werden kann auch die Verwandtschaft zu dem in Südböhmen (Krumau) des 15. und 16. Jahrhunderts mächtigsten Adelsgeschlecht der Rosenberger (Rožmberk), das 1611 mit Peter Wok Rosenberg ausgestorben ist.
Die Geschlecht der Rosenberg waren ursprünglich Ritter und blieben dies auch lang. Ab 1633 jedoch änderte sich das:
- 1633 wurde Johann Andreas Rosenberger von Rosenberg (1600–1667) von Kaiser Ferdinand II. in den Reichsfreiherrenstand erhoben.
- 1648 wurde derselbe Johann Andreas von Kaiser Ferdinand III. in den Grafenstand erhoben.
- 1681 wurden die Brüder Georg Nicolaus († 1695) und Wolfgang Andreas von Rosenberg von Kaiser Leopold I. in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben.
- 1683 erwirkten dieselben Brüder die Erlaubnis zur Umbenennung in "Ursini-Rosenberg" bzw. "Orsini-Rosenberg".
- 1790 wurde Wolfgang Franz Xaver (1726–1795) von Kaiser Leopold II. in den Reichsfürstenstand (Primogenitur) erhoben.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Fürsten des Hauses Orsini und Rosenberg
Nur in einem Fall wurde der Fürstentitel nicht vom Vater an den ältesten Sohn weitergegeben, sondern an den nächsten männlichen Verwandten.
- Wolfgang Franz Xaver Fürst von Orsini und Rosenberg (1726–1795)
- Franz Seraphicus Fürst von Orsini und Rosenberg (1761–1832), Cousin 2. Grades des Vorherigen
- Ferdinand Fürst von Orsini und Rosenberg (1790–1859)
- Heinrich Fürst von Orsini und Rosenberg (1848–1929)
- Johannes Andreas Fürst von Orsini und Rosenberg (1893–1932)
- Heinrich Fürst von Orsini und Rosenberg (* 1925)
[Bearbeiten] Historische Persönlichkeiten der Familie
- Johann Andreas von Rosenberg (1600–1667), seit 1633 Reichsfreiherr, seit 1648 Graf: Verhielt sich im 30-jährigen Krieg loyal gegenüber den Habsburgern und unterstützte die Gegenreformation in Kärnten.
- Wolfgang Franz Xaver Reichsgraf von Orsini und Rosenberg (1726–1795), seit 1790 Reichsfürst: Diplomat und Minister. Nach diplomatischer Tätigkeit in Dänemark, Spanien und Italien war er zunächst General-Spektakel-Direktor (Intendant) des kaiserl.-königl. National-Hof-Theaters in Wien, später dann einflussreicher Staats- und Konferenzminister unter Kaiser Joseph II. Berühmtheit erlangte er vor allem durch seine konservative Einstellung gegenüber Wolfgang Amadeus Mozart, speziell gegen dessen Oper Le nozze di Figaro, deren Inhalt er als zu systemkritisch betrachtete. Durch seine wichtige Rolle im Streit um die Aufführung der Oper fand er auch in Milos Formans Film Amadeus Eingang. Im Schloss Rosegg, das er von 1770–1775 erbauen ließ, kann man seit 1997 gar eine Wachsfigur von ihm bewundern.
- Franz Seraphicus Reichsfürst von Orsini und Rosenberg (1761–1832), diente in der Armee unter Kaiser Franz II./I.. Er wurde Feldmarschall und kämpfte in den Koalitionskriegen gegen Napoleons I. Armeen als Befehlshaber des IV. Korps unter Erzherzog Karl von Österreich 1809 in den Schlachten von Eggmühl, Aspern und Wagram. Für seine Verdienste wurde ihm 1825 die Anrede "Durchlaucht" verliehen.
- Felix Reichsgraf von Orsini und Rosenberg (1846-1905), war 1890 Mitglied der Militärkommission, die den Waffenstillstand zwischen Serbien und Bulgarien zustande brachte. 1905 wurde er Kommandant des 13. Korps und außerdem Komandierender General in Agram.
[Bearbeiten] Vorübergehend oder nach wie vor im Besitz der Familie befindliche Schlösser
- Palais Rosenberg in Klagenfurt (Altes Rathaus), erbaut um 1600 von der Familie Welzer, im Besitz 1918 bis heute
- Rathaus Klagenfurt (früher Palais Rosenberg), neuerbaut 1650 durch Johann Andreas, im Besitz 1650–1918
- Schloss Grafenstein, erbaut 1638 durch Johann Andreas, im Besitz bis heute
- Burg Stein bei Dellach im Drautal, erbaut vor 1200, im Besitz 1681 bis heute
- Schloss und Ruine Sonnegg, im Besitz bis heute
- Schloss Damtschach bei Wernberg, erbaut 1511 durch Augustin Khevenhüller, im Besitz bis heute
- Schloss und Forstverwaltung Feuersberg, im Besitz bis heute
- Ruine Höhenbergen, Baubeginn Mitte des 18. Jahrhunderts, unvollendet, im Besitz bis heute
- Schloss Maria-Loretto am Wörther See, 1654 erbaut durch Johann Andreas von Rosenberg, im Besitz bis 2002
- Schloss Welzenegg bei Klagenfurt, erbaut 1575 durch Viktor Welzer, im Besitz von 1670–1983
- Schloss Keutschach, erbaut 1679 von Georg Nicolaus, im Besitz bis 1926
- Schloss Greifenburg im Drautal, erbaut vor 1166, im Besitz 1676–1943
- Schloss Rosegg, 1770–1775 erbaut durch Wolfgang Franz Xaver, im Besitz bis 1829