Orthodoxer Gottesdienstablauf
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Der Gottesdienst ist die wesentliche Weise, wie sich die orthodoxen Kirche ausdrückt und hat fpr sie eine weitaus grössere Bedeutung als Theologie oder Kirchenwesen. In der Heiligen Liturgie ist nach dem Glauben der orthodoxen Kirche die geistliche Welt in ihrer ganzen Schönheit auf der Erde gegenwärtig.
Die Heilige Liturgie, die der römisch-katholischen Eucharistiefeier entspricht, dauert an einem normalen Sonntag zwei bis drei Stunden, an Festtagen länger.
Neben der sonntäglichen Eucharistie gibt es das tägliche Stundengebet mit Vesper, Komplet (Abendgebet), Mitternachtsgebet, Morgenlob und den vier kanonischen Stunden und Gottesdienste zu besonderen Gelegenheiten wie Taufe, Hochzeit, Beerdigung, Priesterweihe, Weihe einer Kirche. Darüber hinaus existiert ein Jahreszyklus von Hymnen, die an Feiertagen und Namensfesten der Heiligen gesungen werden. Die orthodoxe Liturgie entstand im byzantinischen Mittelalter und fügte immer neue Hymnen für Heilige hinzu, die neu in den Kirchenkalender aufgenommen wurden.
In der orthodoxen Kirche wird die gesamte Liturgie gesungen, im Wechsel zwischen Priester und Chor. In neuerer Zeit singt auch die Gemeinde manchmal mit, etwa beim Credo oder Vaterunser. Die Liturgie ist in der jeweiligen Sprache der Kirche - in seltenen Fällen ist sie bei Diasporakirchen in die Landessprache übersetzt.
Es gibt keine Instrumente, aber oft werden die Kirchenglocken zu bestimmten Momenten des Gottesdienstes geläutet.
Gebete sind oft in Form von Litaneien, wobei der Diakon oder Priester die Bitte ausspricht und die Gemeinde mit Kyrie eleison antwortet.
Normalerweise gibt es in orthodoxen Kirchen keine Bänke, die Gemeinde steht während des Gottesdienstes, wobei es üblich ist, auch einmal umherzugehen, etwa um eine Kerze vor einer Ikone anzuzünden. Symbolische Gesten wie Bekreuzigen, Verneigung, Niederknien, Küssen von Ikonen spielen eine wichtige Rolle. Weihrauch gehört zur Heiligen Liturgie, zum Morgenlob und zur Vesper.
[Bearbeiten] Ostkirchliche Riten
Ostkirchliche Riten ist die Sammelbezeichnung der Liturgien der Ostkirchen. Wichtige Unterfamilien sind:
- der Byzantinische Ritus mit dem Alt-Russischen Ritus
- der Antiochenische Ritus mit dem Maronitischen Ritus
- der Alexandrinischer Ritu mit dem Koptischen Ritus und dem Äthiopischen Ritus
- der Armenische Ritus
- der Chaldäische Ritus mit dem Malabarischen Ritus
[Bearbeiten] Literatur
- Anastasios Basdekis: Die Orthodoxe Kirche: Eine Handreichung für nicht-orthodoxe und orthodoxe Christen und Kirchen, Kapitel 6: Gottesdienst und Frömmigkeit, 2003, Lembeck, ISBN 3-87476-492-8
- Timothy Ware: The Orthodox Church, Kapitel Orthodox Worship I: The Earthly Heaven online
- B. Botte: Riten und liturgische Familien. In. A.-G. Martimort (Hrsg.): Handbuch der Liturgiewissenschaft. Bd. 1, Herder, Freiburg i. Br. 1963, 16-35.
- I.-H. Dalmais: Die Liturgie der Ostkirchen, Pattloch, Aschaffenburg 1960, (frz. Original: Liturgies d'Orient. Du Cerf, Paris 1980).
- J. M. Sauget: Bibliographie des liturgies orientales (1900-1960). Pont. Inst. Orient. Stud., Roma 1962.
- S. Janeras: Bibliografia sulle liturgie orientali (1961-1967). Pont. Inst. Liturg. Anselmianum, Roma 1967.