Quecksilber(I)-chlorid
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Keine Strukturformel vorhanden | |||
Allgemeines | |||
Name | Quecksilber(I)-chlorid | ||
Andere Namen | Kalomel, Diquecksilberdichlorid | ||
Summenformel | Hg2Cl2 | ||
CAS-Nummer | 10112-91-1[1] | ||
Kurzbeschreibung | farblose Kristalle | ||
Eigenschaften | |||
Molmasse | 472,09 g/mol | ||
Aggregatzustand | fest | ||
Dichte | 7,15 g/cm3 [2] | ||
Schmelzpunkt | Sublimation bei 400 °C [2] | ||
Siedepunkt | nicht anwendbar | ||
Dampfdruck | 3 · 10-4 Pa[1] (50 °C) | ||
Löslichkeit | schlecht in Wasser (0,0023 g/l)[1] | ||
Sicherheitshinweise | |||
Gefahrstoffkennzeichnung aus RL 67/548/EWG, Anh. 1 | |||
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R- und S-Sätze | R: 22-36/37/38-50/53 | ||
S: (2-)13-24/25-46-60-61 | |||
weitere Sicherheitshinweise | |||
MAK | 0,1 mg/m3 [2] | ||
LD50 (oral, Ratte) | 166 mg/kg [2] | ||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Quecksilber(I)-chlorid (Kalomel, "schönes Schwarz" von altgriechisch kalos="schön" und melas="schwarz", früher auch süßes Quecksilber oder Quecksilberchlorür) ist ein weißes, in Wasser nur sehr wenig lösliches, schweres Salz, das bei ca. 380 °C sublimiert.
Im Licht verfärbt es sich allmählich dunkel bis schwarz (daher der Name Kalomel), weil es unter Disproportionierung zu elementarem Quecksilber und Quecksilber(II)-chlorid zerfällt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Vorkommen
Quecksilber(I)-chlorid kommt in der Natur als seltenes Quecksilberhornerz vor, ein dunkelgraues Mineral, dass bei höheren Quecksilber(I)-chlorid-Anteilen auch graugelb bis hellgelb sein kann. Noch seltener findet man sehr kleine reine Quecksilber(I)-chlorid-Kristalle in Drusen.
[Bearbeiten] Verwendung
Quecksilber(I)-chlorid wird in Kalomelelektroden zur Potentiometrie, zur Schädlingsbekämpfung, in der Pyrotechnik für grünleuchtende Fackeln, in der Porzellanmalerei zum Auftrag von Gold und als Katalysator verwendet.
[Bearbeiten] Medizin
Da es wegen seiner äußerst geringen Wasserlöslichkeit vom Körper kaum resorbiert wird fand es vielfältige Anwendung in der Medizin: gegen Entzündungen in Nase und Rachen, als Abführmittel, zur Anregung der Gallenfunktion, gegen Brechdurchfall, bei Wassersucht, Milz-, Leber-, Lungenleiden und gegen Syphilis, sowie äußerlich gegen Hornhautflecken, Geschwüre und Feigwarzen.
Außerdem wurde es bis in die 90er Jahre des 20. Jahrhunderts als Spermizid in chemischen Verhütungsmitteln eingesetzt.
[Bearbeiten] Quellen
[Bearbeiten] Literatur
- Hollemann, Wiberg: Lehrbuch der anorg. Chemie, 91.-100. Auflage, deGruyter 1985, S. 1046, ISBN 3-11-007511-3
- Fachlexikon ABC Chemie, Band 2, 3, Auflage, Harri Deutsch Frankfurt 1987, S. 957, ISBN 3-87144-899-0
- J. G. Krünitz: Oeconomischen Encyclopädie, Berlin : Pauli, 1773-1858