Rüdiger Stüwe
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Rüdiger Stüwe (* 23. Mai 1939 in Braunsberg/Ostpreußen) ist ein deutscher Schriftsteller.
[Bearbeiten] Leben und Werk
Rüdiger Stüwe wurde 1939 in Braunsberg (Ostpreußen) geboren und wuchs nach der Flucht im Jahre 1945 in Schneverdingen in der Lüneburger Heide auf. Nach dem Realschulabschluss an der Christian-Schule in Hermannsburg absolvierte er eine kaufmännische Lehre in Hannover bei der Hanomag. Während seiner Lehrzeit (1957-1960) und als Angestellter lebte er im Jugendwohnheim der Arbeiterwohlfahrt Hannover, wo er eine starke Prägung erfuhr. Rüdiger Stüwe war begeisterter Fußballspieler und spielte u.a. bei Arminia Hannover und Saar 05 Saarbrücken (wo er unter Otto Knefler trainierte). Schon vor dem Lehrabschluss fasste er den Entschluss umzusatteln. Stationen auf dem Weg zum Abitur (2. Bildungsweg) waren das Propädeutikum in Wilhelmshaven und das Oldenburg-Kolleg in Delmenhorst. Es folgte ein Studium in Germanistik und Geschichte in Saarbrücken und Hamburg. Anschließend war er bis 2002 Lehrer in Hamburg (seit 1984 an der Julius-Leber-Gesamtschule). Während dieser Zeit arbeitete Stüwe an wissenschaftlichen Publikationen, Ausstellungen und der Herausgabe von Unterrichtsmaterialien mit.
Rüdiger Stüwe hat zwei Gedichtbände und einen Prosaband veröffentlicht: 1995 erschien Gartenfrieden. Die Böhmezeitung Soltau schrieb: „Stüwe arbeitet mit freien Versen, mit Lautmalereien und greift Themen auf, die nicht selten auf etwas Alltägliches zurückgehen.“ Ein Gedicht aus Gartenfrieden wurde 1992 in Kulturzeit (RIAS Berlin) besprochen. 1999 erschien der Lyrikband ... und lächeln in die Mondkabine. Theo Breuer betonte in Faltblatt: „Stüwe schreibt oft kurze, aphoristisch bzw. epigrammatisch anmutende kritische Gedichte, in denen er das Martialische vieler im Alltag verbrauchter Begriffe nach außen kehrt.“ 2002 folgte der Kurzgeschichtenband Von Gummibriketts, Katapulten und Heidjern. Erinnerungen eines Flüchtlingskindes an die Nachkriegszeit. Im Rundbrief 250/251 Werkkreis Literatur der Arbeitswelt heißt es dazu: „Rüdiger Stüwe ist mit diesem Buch ein aufrichtiges Dokument über die Zeit von 1945 bis 1954 im Heidedorf Schneverdingen gelungen. Besonders hervorzuheben ist sein versteckter, aber unübersehbarer Humor.“ Beiträge von Stüwe erschienen in Anthologien und Zeitschriften, u.a. in Axel Kutsch, Zeit. Wort (2003), Theo Breuer, NordWestSüdOst. Gedichte von Zeitgenossen (2003), Faltblatt und Das Gedicht. Jeden zweiten Sonntag moderiert Rüdiger Stüwe von 13.40 – 14.00 Uhr 15 Minuten für die Lyrik im Hamburger Lokalradio.
Rüdiger Stüwe lebt in Ellerbek.
[Bearbeiten] Zwei Gedichte
Als ich aufwachte
lag der Mond im Teich
die Morgendämmerung stand
einen Augenblicklang
still
wir
schon bei den ersten Schritten
im Anfang des Ablaufs
aber noch auf der anderen Seite
hellwachbetäubt
in Erwartung
des Krieges vielleicht
überschritten bewußtlos
die Grenze
Oberflächenwechsel
Eine Sekunde lang den Gesichtsausdruck
eines Vorübergehenden
übernehmen
ein Staffelholz
und damit weitergehen,
bis du ihn nicht mehr fühlst.
Vielleicht hat ihn dir inzwischen
ein anderer vom Gesicht gelesen
unbemerkt
seine Halbwertszeit verlängert.
[Bearbeiten] Literatur
Kürschners Deutscher Literaturkalender (Saur, München 2005)
Personendaten | |
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NAME | Stüwe, Rüdiger |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller, Lehrer |
GEBURTSDATUM | 23. Mai 1939 |
GEBURTSORT | Braunsberg/Ostpreußen |
Kategorien: Mann | Deutscher | Autor | Lehrer | Geboren 1939