Radschloss
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Ein Radschloss (auch "deutsches Schloss" genannt) ist ein im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts vermutlich in Nürnberg entwickeltes Feuergewehrschloss für Pistolen und Gewehre, dessen stählernes Zahnrad, von unten durch die Zündpfanne greifend, um drei Viertel seines Umfanges mittels Schlüssel an der Achse gedreht wird, wobei sich eine Kette um seine Achse windet, deren anderes Ende, mit der Schlagfeder verbunden, diese spannt. Ein vor der Zündpfanne stehender Hahn trägt in seinem "Maul" ein Stück Schwefelkies, das beim Umlegen des Hahns auf das Zahnrad zu liegen kommt.
Durch die schnelle Drehung des Rades beim Auslösen der Schlagfeder werden von dem Feuerstein Funken losgerissen, welche die Entzündung des Zündkrauts in der Pfanne bewirken.
Seine Erfindung wurde lange Zeit Leonardo da Vinci zugeschrieben, der im zwischen 1500 und 1505 angelegten Codex Atlanticus ein Radschloß zeichnete. Doch Radschloßgewehre kamen bereits 1501 zum Einsatz. Der Nürnberger Patrizier Martin Löffelholz fertigte 1505 die Zeichnung eines Radschlosses an.
Verwendet wurde das Radschloss vor allem bei der Kavallerie im 16. und 17. Jahrhundert, die Infanterie bevorzugte das Luntenschloss, welches wesentlich billiger und pflegeleichter war. Um 1700 wurde es weitgehend vom Steinschloss verdrängt.