Pistole
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Eine moderne 9mm Halbautomatik-Pistole
Schrotpistole aus dem 17. Jahrhundert
Sächsische Pistole mit Radschloss von 1610
Eine Pistole (siehe auch Kurzwaffe) ist eine Faustfeuerwaffe, die aus der Hand abgeschossen wird. Das entscheidende Merkmal einer Pistole ist, dass Patronenlager und Lauf aus einem Stück bestehen, im Gegensatz zum Revolver, bei dem die Patronenlager vom Lauf getrennt in einer drehbaren Trommel untergebracht sind. Ihre Entwicklung wurde durch die Erfindung des Radschlosses im Jahre 1517 ermöglicht. Mit der Pistole fanden Feuerwaffen in der Reiterei verstärkt Gebrauch. Die in den 1540er Jahren aufkommende Truppengattung der Kürassiere war mit Pistolen ausgerüstet. Erstmalige Verwendung in einer größeren Kampfhandlung fand die Pistole in der 1547 ausgefochtenen Schlacht bei Mühlberg. Die Pistole (Faustrohr, Faustbüchse, Fäustling, im 16. und 17. Jhd. auch Puffer) wurde ursprünglich als Schusswaffe für Reiter entwickelt, erste Modelle tauchten um 1510 auf. Vorläufer war das im 14. Jahrhundert aufgekommene primitive Handrohr.
Es werden unterschieden:
- Einzellader/Mehrlader
- Vorderlader/Hinterlader
- Selbstlader (sind immer Hinterlader)
- Raketenpistole
- Signalpistole
Zur Erläuterung dieser Begriffe siehe Gewehr.
Heute gebräuchlich ist fast nur noch der Selbstlader, Einzel- oder Mehrlader sind vor allem Sammelobjekte und Kuriositäten, es gibt aber auch eine Fangemeinde, die nach wie vor aktiv mit Schwarzpulver-Vorderladern schießt.
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[Bearbeiten] Selbstladepistole
Selbstladepistolen fallen in die Kategorie der halbautomatischen Schusswaffen.
Im Gegensatz zu vollautomatischen Pistolen (Reihenfeuerpistolen) muss zum Abfeuern jedes weiteren Schusses der Abzug erneut betätigt werden. Im heutigen Sprachgebrauch werden Selbstladepistolen allgemein nur als Pistolen bezeichnet, da Revolver nicht zu den Selbstladepistolen zählen.
Selbstladepistolen erschienen ab 1893. Bekannte Modelle kamen von GLOCK, Georg Luger (Pistole 08), Carl Walther GmbH, Colt, Browning und Beretta. Bei den Selbstladepistolen wird entweder mittels Masse-, Kniegelenk- oder Walzenverschluss der Ladevorgang ausgeführt. Bei den Masseverschlüssen unterscheidet man weiterhin zwischen unverriegelten und verriegelten Masseverschlüssen.
[Bearbeiten] Funktionsprinzip
Nach Abfeuern einer Patrone schiebt der Rückstoß den Verschluss (Schlitten) samt Lauf nach hinten. Nach wenigen Millimetern wird der Lauf samt Patronenlager meist durch Abkippen nach unten vom Verschluss getrennt und damit entriegelt, sodass der Verschluss allein weiter nach hinten gleitet. Dabei zieht der am Verschluss angebrachte Auszieher (Auszieherkralle) die leere Patronenhülse an der hierfür bestimmten Rille aus dem Patronenlager. Die Verriegelung zwischen Lauf und Verschluss ist ab einer bestimmten Leistung erforderlich, da sich der Verschluss ohne die Verriegelung öffnen würde, solange sich das Geschoss noch im Lauf befindet. Die Folge wäre, dass die Patronenhülse, die ohne das sie umgebende Patronenlager dem Gasdruck nicht standhalten kann, durch den Gasdruck gesprengt würde. Durch die aus dem Auswurffenster fliegenden Hülsenteile könnten der Schütze oder Dritte verletzt werden, außerdem wäre die Funktion der Waffe nicht mehr gewährleistet. Im weiteren Rücklauf trifft die vom Auszieher gehaltene Hülse auf den Ausstoßer, der innen am Griffstück der Pistole angebracht ist. Dadurch wird die Hülse seitlich oder nach oben durch das Auswurffenster des Verschlusses ausgeworfen, während der Verschluss weiter zurück läuft und ein eventuell vorhandenes Schlagstück (Hammer, Hahn) spannt.
In seiner hinteren Position angekommen, schiebt die Verschlussfeder (Schließfeder, Vorschubfeder) den Verschluss wieder nach vorne. Dabei streift der Verschluss mit der Unterkante eine neue Patrone aus dem Magazin ab, die über die Rampe ins Patronenlager geschoben wird. Dabei greift der Auszieher wieder in die Rille am Boden der Hülse. Im weiteren Vorlauf schiebt der Verschluss den Lauf samt Patronenlager wieder vor, wodurch Lauf und Verschluss miteinander verriegeln.
In der vordersten Stellung angekommen, befindet sich eine neue Patrone im Patronenlager und das Schlagstück ist gespannt. Für einen weiteren Schuss muss der Schütze nun lediglich den Abzug loslassen und erneut betätigen.
Es gibt auch Pistolen mit sog. "Masseverschluss" (auch als Feder-Masseverschluss bezeichnet, z. B. Walther PPK), bei denen der Lauf starr mit dem Griffstück verbunden ist und nicht mit dem Verschluss gemeinsam zurückfährt. Hier gibt es keine sog. starre Verriegelung zwischen Lauf und Verschluss, wegen der geringeren ballistischen Leistung genügt es, dass sich dem vorzeitigen Öffnen des Verschlusses insgesamt drei Faktoren entgegenstellen: 1. die reine Massenträgheit des Verschlusses, 2. die Kraft der Schließfeder und 3. das so genannte Anlidern der Patronenhülse am Patronenlager. Unter Anlidern versteht man die Haftreibung, die zwischen der Außenseite der Patronenhülse und der Innenseite des Patronenlagers entsteht, wenn die Hülse durch den im Lauf herrschenden Gasdruck um Bruchteile von Millimetern "aufgeblasen" und an die Wandung des Patronenlagers gepresst wird. Bis zum Austritt des Geschosses aus dem Lauf (wodurch der Gasdruck entfällt) verhindert das Anlidern, dass die Patronenhülse vom Auszieher aus dem Patronenlager gezogen werden kann. Die starre Verriegelung funktioniert unabhängig von der Höhe der wirkenden Gaskräfte (unterschiedliche Laborierungen) und garantiert, dass Lauf und Verschluss so lange verriegelt sind, bis das Projektil den Lauf verlassen hat, da erst ab diesem Zeitpunkt die Rückwärtsbewegung von Lauf und Verschluss einsetzt. Der Masseverschluss ist im Aufbau einfacher. Fast alle Gas-Schreckschusspistolen sind nach diesem Prinzip gebaut.
Sportlich sind Selbstlade-Pistolen bei den deutschen Schießsportverbänden, wie z. B. Deutschen Schützenbund in verschiedenen Disziplinen in Gebrauch. Einzellader-Pistolen für Patronenmunition werden als Kleinkaliber im Kaliber .22lfB (lang für Büchsen) in der olympischen Disziplin "Freie Pistole" geschossen. Vorderlader-Pistolen sind ebenfalls in den Arten Perkussionspistole und Steinschloßpistole nach wie vor beim Deutschen Schützenbund in sportlichem Gebrauch.
Bei Pistolen mit Schlittenfanghebel drückt die Magazinfeder bei leerem Magazin den Hebel nach oben, so dass der Verschluss in der hinteren Stellung mit der Fangrast daran hängen und offen stehen bleibt. Mit dem Daumen drückt man den Hebel wieder herunter, etwa nachdem das Magazin gewechselt wurde, woraufhin der Verschluss wieder nach vorne gleitet und (so vorhanden) eine neue Patrone ins Patronenlager einführt. Das hat zwei Vorteile: Einmal sieht der Schütze deutlich, wenn das Magazin leer ist, und das Betätigen des Schlittenfanghebels geht schneller als das erneute Durchladen nach einem Magazinwechsel.
Im Lauf einer modernen Waffe sind normalerweise Züge (Vertiefungen) und Felder (Erhöhungen) eingefräst. Dadurch wird das Geschoss (Projektil) in eine schnelle Drehung (Drall) um die Längsachse versetzt. Dies stabilisiert das Geschoss auf seiner Flugbahn nach dem Prinzip der Drehimpulserhaltung, also wie bei einem Kreisel, der nicht umkippt, wenn er rotiert.
Pistolen sind im allgemeinen Halbautomaten, das heißt um den nächsten Schuss auszulösen muss nur der Abzug erneut betätigt werden. Bei Vollautomaten, Reihenfeuerpistolen, (Maschinenpistolen, Maschinengewehre) wiederholt sich der Selbstladeprozess, solange der Abzug gedrückt ist (und solange Patronen im Magazin sind).
[Bearbeiten] Literatur
- Gerhard Bock, Georg Seitz, Heinz Habersbrunner, W. Weigel: Handbuch der Faustfeuerwaffen. 8., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Neumann-Neudamm, Melsungen 1989, 840 S., ISBN 3-7888-0497-1
- Rolf Hennig: Pistole und Revolver. Sicherer Umgang mit Faustfeuerwaffen. 6., völlig neubearbeitete Auflage (Neuausgabe). BLV-Verlagsgesellschaft, München, Wien und Zürich 1982, 249 S., ISBN 3-405-12678-9
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Siehe auch
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