Rastatter Gesandtenmord
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Der Rastatter Gesandtenmord ereignete sich in den Nachtstunden des 29. April 1799.
Vier französische Diplomaten, Bonnier d'Arco aus Montpellier, vor der Revolution Präsident des dortigen Gerichts, der Rechtsanwalt Jean Débry, der ehemalige Priester Claude Roberjot und der Generalsekretär Rosenstiel sollten während des preussisch-österreichisch-französischen Friedenskongresses in Rastatt im Schutz der diplomatischen Immunität in Deutschland Stimmung gegen Österreich machen und Truppenbewegungen auskundschaften. Mit dieser Tat endeten die Friedensbemühungen zwischen Frankreich und Österreich.
Am 10. März fordert Erzherzog Karl als Oberbefehlshaber des Heeres alle französischen Diplomaten auf, Deutschland zu verlassen. Fürst Metternich, der österreichische Abgeordnete, verlässt die Konferenz am 13. April 1799. Über die Karlsruher Zeitung lässt er verbreiten : "Da nun die Neutralität des Kongressortes aufhört, so werden auch die französischen Minister sich wahrscheinlich nicht mehr lange hier aufhalten." Doch Talleyrand befiehlt seinen Leuten, weiter zu spionieren.
Am 17. April 1799 erhält der österreichische Oberst von Barbaczy den Befehl, den Ort mit seinem 11.Szekler Husarenregiment abzuriegeln, alle französischen Kuriere und Diplomaten zu kontrollieren, und ihre Geheimpapiere zu beschlagnahmen.
Am 22. April 1799 findet die 97. und letzte Tagung statt. Am nächsten Tag reisen die teilnehmenden Diplomaten, mit Ausnahme der Franzosen, ab, denn der Oberst verkündet, Rastatt wäre ohne Metternich kein Konferenzort mehr, und er könne nicht für ihre Sicherheit garantieren.
Am 28. April lässt er den Ort besetzen, niemand kann mehr herein oder heraus. Die Franzosen erhalten ein Ultimatum, innerhalb von 24 Stunden abzureisen, dem sie in der folgenden Nacht nachkommen.
Was dann geschieht, konnte nie geklärt werden.
Bonnier und Roberjot werden nahe Rastatt ermordet, Debry und Rosenstiel konnten entfliehen. Ihre Papiere gehen zuerst an Erzherzog Karl in Wien, dann zurück nach Straßburg. Nach dem Frieden von Basel befürchtete man weitere Absprachen mit Preußen.
Bonnier und Roberjot werden bereits am Abend des 29. April in Rastatt beigesetzt. Oberst von Barbaczy verspricht, den Fall zu untersuchen und die Mörder zu verhaften. Erzherzog Karl setzt am 1. Mai eine Kommission ein, die in Villingen im Schwarzwald unter dem Vorsitz des Grafen von Spork tagt. Ihre geheime Arbeit dauert ein halbes Jahr und endet mit einer Zeitungsnotiz, die besagt, daß die Ergebnisse nach Wien gesandt wurden. Dort verschwinden sie spurlos.
Oberst von Barbaczy wird zusammen mit mehreren seiner Soldaten, die mit der Tat geprahlt hatten, verhaftet, aber kurz darauf wieder freigelassen und zum Generalmajor befördert. Preußen beschuldigt Österreich, den Mord befohlen zu haben. Eine Anklage wegen Raubmord verläuft im Sande.
An der Stelle, an der die Morde geschahen, errichtete die Stadt Rastatt einen Gedenkstein.
