Raubwanzen
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Raubwanzen | |||||||||||||
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Rote Mordwanze (Rhynocoris iracundus)
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Systematik | |||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | |||||||||||||
Reduviidae | |||||||||||||
Latreille, 1807 |
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Raubwanzen (Reduviidae) sind eine Familie der Wanzen (Heteroptera). Sie sind weltweit mit etwa 6.500 Arten verbreitet. In Europa kommen 114 Arten und Unterarten vor, in Mitteleuropa sind es 15. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in den Tropen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Merkmale
Die Wanzen erreichen eine Körperlänge von 4,5 bis 45 Millimetern, die europäischen Arten werden nicht länger als 20 Millimeter. Sie haben einerseits einen langgestreckten und zarten, andererseits einen etwas stämmigen und kräftigen Körperbau, und sind braun, graubraun oder auffällig rot-schwarz gefärbt. Sie haben einen langgestreckten Kopf, der auf Höhe der Augen deutlich eingeschnürt ist. Ihr dreisegmentige Saugrüssel ist kräftig ausgebildet und nach unten gebogen. Hinter ihren Facettenaugen haben die Tiere auch Punktaugen (Ocelli). Die meisten Arten können gut fliegen, da ihre Vorderflügel gut ausgebildet sind, manche Arten haben aber zurückgebildete Flügel oder sie fehlen ihnen ganz. Die Vorderbeine sind bei den Arten der Unterfamilie Emesinae zu Fangbeinen ausgebildet, bei anderen Arten ist dies nur zum Teil oder nicht der Fall. Es gibt Arten die lange, dünne Beine haben.
[Bearbeiten] Lebensweise
Die Tiere leben räuberisch von verschiedenen kleinen Gliedertieren, einige wenige Arten leben parasitisch. Sie halten ihre Beute während dem Aussaugen zum Teil mit ihren Fangbeinen fest. Auch beim Menschen kann der Stich je nach Art schmerzhaft sein. Neben Arten die gut fliegen, gibt es auch solche, die gut springen können. Raubwanzen können zirpende Laute erzeugen, indem sie ihren Rüssel über den Lautapparat, eine quergeriefte Rinne zwischen den Vorderhüften am Prosternum, bewegen. Einige Arten können sehr laute Geräusche, ähnlich der Zikaden erzeugen.
Die vorwiegend in Süd- und Mittelamerika zu findenden Arten der Unterfamilie Triatominae ernähren sich blutsaugend, auch am Menschen. Ihr Stich kann unangenehme Folgen nachsichziehen. Neben Symptomen wie Ohnmacht, Durchfall, Fieber, Ausschlag und Atembeschwerden, übertragen 79 der 139 Arten dieser Unterfamilie daneben auch durch ihren Kot, der meistens zeitgleich in der Nähe der Stichstelle freigesetzt wird, die Chagas-Krankheit.
[Bearbeiten] Systematik
Die Familie der Raubwanzen besteht in Europa aus acht Unterfamilien mit insgesamt 114 Arten, weltweit gibt es weitere fünf Unterfamilien.
[Bearbeiten] Arten (Auswahl)
- Empicoris vagabundus
- Empicoris culiciformis
- Pygolampis bidentata
- Pirates hybridus
- Große Raubwanze (Reduvius personatus)
- Coranus subapterus
- Geringelte Mordwanze (Rhinocoris annulatus)
- Rote Mordwanze (Rhinocoris iracundus)
- Rhinocoris erythropus
- Nagusta goedelii
[Bearbeiten] Referenzen
- Fauna Europaea (Hrsg.): Reduviidae. (Zugriff am 06.12.2006)
- British Insects: the Families of Hemiptera
- Discover Life - Hemiptera:Reduviidae
[Bearbeiten] Literatur
- Maldonado Capriles, Jenaro. 1990. Systematic Catalogue of the Reduviidae of the World. Special Edition of the Caribbean Journal of Science. University of Puerto Rico, Mayaguez, Puerto Rico. 694 pp.
- Ambrose, Dunston P. 1999. Assassin Bugs. Science Publishers, Inc., Enfield, New Hampshire. 337 pp.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Raubwanzen – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |