Kot
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Kot - med. Fäzes oder faeces, wohl im 19. Jahrhundert aus dem franz. Adj. fécal als Fäkalien ins Deutsche entlehnt - ist die meist feste und mehr oder weniger stark riechende Ausscheidung (Exkrement) des Darmes.
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Andere Bezeichnungen
Andere Bezeichnungen sind Stuhl oder Stuhlgang, bei Tieren – insbesondere Pflanzenfressern – auch Dung, in der Jägersprache Losung. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes ist Dreck, Schmutz, in dieser Bedeutung wird das Wort noch in Österreich verwendet. Dieser Begriff steckt noch in der „Kotbürste“ (Schuhbürste) und dem „Kotflügel“ und in der Redensart "Abendrot bringt Wind und Kot".
„Scheiße!“ ist im gesamten deutschen Sprachraum das weitest verbreitete Schimpfwort und wird alltäglich als Interjektion, in adverbialen oder adjektivischen Bestimmungen verwandt. Auch "Kacke!" und "Mist!", welche ebenfalls synonym für Kot stehen, werden häufig als Schimpfwörter verwendet. (siehe auch Fäkalsprache)
Die Bezeichnung Stuhl (als Kurzform von Stuhlgang) stammt aus der Zeit vor der allgemeinen Verbreitung wassergespülter Toiletten, als man den sogenannten Leibstuhl, einen Stuhl mit Öffnung in der Sitzfläche und darunter hängendem Topf oder Eimer, verwandte. Seit dem 16. Jh. bezeichnet der Begriff "Stuhlgang" den menschlichen Kot.
Auch die Redensarten zu Stuhle kommen bzw. zu Potte kommen (im Sinne von: einen langwierigen, mühseligen Prozess erfolgreich zum Abschluss bringen) haben diesen Ursprung, nicht zuletzt, weil bei Kranken die wieder in Gang gekommene Darmtätigkeit meist als Zeichen der Besserung des Krankheitsverlaufs gewertet wird.
Die griech. Bezeichnung für Kot (sowie Mist, Schmutz) lautet kopros. Diese ist enthalten in Begriffen wie
- Kopragogum, ein über die Steigerung der Peristaltik wirkendes Abführmittel
- Koprolalie, dem Gebrauch von unanständigen Ausdrücken unter Anderem auch aus der Fäkalsprache
- Koprolith (Kotstein), ein meist im Blinddarm vorkommendes steinhartes Gebilde aus Kot, Schleim und Phosphaten,
- Koprophagie, das Essen von Kot, sei es als psychische Störung oder als artgerechte Nahrungs- oder Vitaminaufnahme, u. a. bei verschiedenen Saprophyten
- Koprophilie, die sexuelle Erregung durch menschliche Fäkalien (eine Paraphilie)
- Kopropraxie, öbszöne Gesten als neurologisch-psychiatrisches Symptom (wie die Koprolalie) bei Tourette-Syndrom
Zusammensetzung
Kot besteht zum einen aus den unverdaulichen Anteilen der Nahrung und sowie unverdauten Resten wie Fett (siehe auch: Steatorrhoe), Stärke und Bindegewebs- und Muskelfasern und jene 100 bis 200 ml Wasser, die nicht in den oberen Dickdarmabschnitten resorbiert wurden.
An körpereigenen Substanzen sind enthalten: abgestoßene Darmzellen, Rückstände von Verdauungsenzymen, Schleim und Gallenfarbstoffe, wie Sterkobilin, die dem Stuhl seine charakteristische gelbe bis dunkelbraune Farbe verleihen, sowie geringe Mengen an Gallensäuren selbst.
Der unangenehme Geruch des Kots von Allesfressern rührt hauptsächlich von Indol und Skatol sowie Alkanthiole her, die bei der Verdauung von Proteinen entstehen, sowie von Schwefelwasserstoff, der mit dem Abbau von Proteinen (mit ihren schwefelhaltigen Aminosäuren) durch Fäulnisbakterien gebildet wird.
Mit etwa 30 Prozent des Trockengewichts ist die sog. Darmflora ein wesentlicher Bestandteil der Fäzes. Als Normal- oder Standortflora besteht sie aus physiologischerweise (hauptsächlich) im Dickdarm vorkommenden Mikroorganismen.
Medizinische Bedeutung
Die Untersuchung des Stuhls auf verstecktes Blut (vorwiegend als Haemoccult-Test) ist eine wichtige Früherkennungsmaßnahme in der Darmkrebs-Vorsorge.
Auch können u.A. die folgenden Erreger in einer Stuhluntersuchung nachgewiesen werden:
- Salmonellen and Shigellen
- Yersinia enterocolitica
- Campylobacter
- Aeromonas
- Candida / Candida albicans (potentiell pathogener Hefepilz)
- Enterohämorrhagische Escherichia coli
- Cryptosporidien
Des Weiteren ist es seit kurzem möglich, durch den Nachweis von Calprotectin (einem calciumbindendem Protein) im Stuhl Entzündungen der Darmschleimhaut nachzuweisen, wie sie bei den Krankheiten Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn vorkommen.
Transport der Fäzes
Die Fäzes werden nicht kontinuierlich weiterbewegt, um sie der Stuhlentleerung (Defäkation) zuzuführen. Teile des Dickdarms können sich den vorhandenen Stuhlmengen anpassen, was als Akkommodation bezeichnet wird. Mittels einer rückwärts gerichteten sog. retrograden Peristaltik des Colon transversums (des längsverlaufenden Dickdarmschenkels), das hier eine sog. Schrittmacherfunktion besitzt, kann Stuhl im aufsteigenden Dickdarm (Colon ascendens) und Blinddarm (Caecum) zurückgehalten und gespeichert werden.
Im Normalfall kommt es nur 2 bis 3 Mal pro Tag zu einer analwärts gerichteten Peristaltik, die im Sinne einer sog. Massenbewegung eine Füllung des Rektums bewirkt und damit den Stuhlreflex auslöst. Wird dieser willentlich unterdrückt, kann auch das Rektum akkommodieren und als Stuhlspeicher dienen.
Kot in Kunst und Literatur
- Der Künstler Piero Manzoni füllte eigenen Kot in Dosen und verkaufte ihn als Künstlerscheiße.
- Der belgische Künstler Wim Delvoye schuf mit „Cloaca“ eine Maschine, die den menschlichen Verdauungsvorgang simuliert, und nicht vom Menschen zu unterscheidende Exkremente produziert.
- Ein populäres Kinderbuch handelt "Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat".
Siehe auch
- Biogas
- Blinddarmkot - Spezieller Kot verschiedener Nagetiere zum Selbstverzehr
- Guano- Düngemittel aus Kot von Seevögeln
- Hundekot
- Kuhdung
- Pferdeapfel
Weblinks
Commons: Fäkalien – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |