Red Special
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Red Special ist der Name von Brian Mays Gitarre, die in den 1960er Jahren aus dem Mahagoniholz eines Kamins und Teilen eines Motorrades gefertigt wurde. Sie war ursprünglich nur ein Ersatz für die Wunschgitarre des jungen Brian May, die Fender Stratocaster. Brian May begann im August 1963 zusammen mit seinem Vater, einem Elektronik-Ingenieur, den Bau der Gitarre, der nach 18 Monaten abgeschlossen war. Dazu bauten Vater und Sohn einen Verstärker und eine Echomaschine.
Nachdem die Gitarre Anfang der 80er Jahre von der Firma Guild nachgebaut wurde, brachte später auch die Firma „Burns“ ein „Signature Modell“ auf den Markt. Mittlerweile vermarktet May die Produktion selbst unter dem Namen „Brian May Guitars“, unter dem im Jahr 2006 die Neuauflage der „Red Special“ erschienen ist.
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[Bearbeiten] Merkmale
Die baulichen Eigenheiten dieser E-Gitarre erlauben es May, eine große Vielfalt von Klängen und den typisch singenden Sound zu erzeugen. (Siehe hierzu bei Queen. )
- Das Griffbrett ist sehr massiv und sehr breit und weist 24 Bünde auf (was für die damalige Zeit noch eher ungewöhnlich war).
- Der Korpus ist im Umriss den damaligen halbakustischen Gitarren wie der Gibson ES-335 nachempfunden. Er besteht aus Eichenholz und ist mit rot gebeiztem Mahagoni furniert. In den Korpus eingearbeitet sind, ähnlich wie bei einer halbakustischen Gitarre, Hohlräume als akustische Kammern, die bestimmte Frequenzen durch Resonanz verstärken und damit den charakteristischen Klang dieser Gitarre bewirken.
- Der Hals besteht aus einem 120 Jahre alten Querbalken eines Kamins und weist die entsprechenden Wurmlöcher auf. In den Hals ist eine Stahlstange (haben alle E-Gitarren bzw. Bässe) eingearbeitet, um den Saitenzug aufzufangen und einem Verbiegen entgegenzuwirken.
[Bearbeiten] Tonabnehmer-System
Da die damals handelsüblichen Saiten-Tonabnehmer (Pick Ups) so ausgelegt waren, dass möglichst keine Rückkopplung zustande kommt, versuchte May, sie selbst herzustellen. Da die Ergebnisse nicht befriedigten, verwendete er drei Tonabnehmer der Marke Tri Sonics Single-Coil aus einer Vibra-Artist-Gitarre von Burns (Baujahr 1961/62). Sie bestehen aus Magnetkernen mit jeweils 4000 Windungen Telefondraht. Dadurch erhalten sie einen höheren Wirkungsgrad. Da May gerne bei so hohen Lautstärken spielt, dass Rückkopplungseffekte auftreten, sind sie in Kunstharz (Araldit) eingegossen, um das unangenehme Rückkopplungspfeifen zu vermeiden. Die drei Pick-up-Reihen sind an genau berechneten Positionen angebracht, wodurch der Klang der Gitarre wesentlich beeinflusst wird. Sie lassen sich zu theoretisch 26 verschiedenen Möglichkeiten zusammenschalten, da jeder Tonabnehmer nicht nur einzeln an- oder abgeschaltet werden kann, sondern auch gleichphasig oder gegenphasig zu den anderen Pick-ups.
[Bearbeiten] Elektronik
Brian May benutzt dazu noch einen sogenannten "treble-booster" (Höhenverstärker), den einst Pete Cornish für ihn zusammengelötet hatte, nachdem Mays Rangemaster, der noch auf den ersten Queen-Platten zu hören ist, bei einem Konzert verloren ging. Dieser "treble-booster" wurde später von Greg Freyer verbessert. Des Weiteren ist bei seinen Studioaufnahmen oft auch ein 1-Watt-Miniverstärker zu hören, der damals von John Deacon aus Elektronikabfall und einer alten Lautsprecherbox gebastelt wurde. Dieser Verstärker wird liebevoll "Deacy Amp" genannt, und trägt entscheidend zum typischen Brian May-Sound bei.
[Bearbeiten] Tremolosystem
Das Tremolo der Red Special besteht aus einem Stahlblock, der an einer Messerkante drehbar gelagert ist. Zwei Federn wirken dem Saitenzug entgegen. Die Federn stammten ursprünglich aus dem Ventiltrieb eines alten Panther-Motorrads aus dem Jahr 1928, die Messerkante war tatsächlich ein altes Brotmesser von Mays Mutter. Tremoloblock und Brücke liegen getrennt etwa 6 cm voneinander entfernt (bei modernen Gitarren in einem Stück).
Durch die Trennung von Tremolo und Brücke werden die Saiten an der Brücke stark geknickt. Bei vielen handelsüblichen Gitarren bewirkt dieser Knick, dass die Saiten bei Bewegungen des Tremolos auf der Brücke Reibung erzeugen. Diese Reibung hat zum einen zur Folge, dass sich die Gitarre schnell verstimmt, zum anderen erhöht sich die Gefahr, dass die Saite an der Knickstelle reißt. Deshalb brachte May – eine Novität im Gitarrenbau – in der Brücke kleine Rollen an, über welche die Saiten umgelenkt werden. Das reibungsfreie Abrollen erhöht die Lebensdauer der Saite und macht das System enorm stimmstabil.
[Bearbeiten] Spielweise
Brian May dreht die Lautstärke soweit auf, dass sich die Gitarre auf Grund der Rückkopplungseffekte verselbständigt. Um aber trotzdem ein kontrolliertes Spiel zu ermöglichen, darf die Rückkopplung nicht zwischen den elektromagnetischen Feldern der Lautsprecher und der Tonabnehmer erfolgen (Pick-up-Feedback), sondern zwischen den mechanischen Schwingungen der Lautsprechermembran und der Saiten, die durch die Schallwellen vermittelt werden (Saiten-Feedback). Deshalb sind die Pick-ups bei Mays Gitarre eingegossen. Beim Saiten-Feedback schwingt die gesamte Gitarre in einem singenden Ton.
Alle baulichen Eigenheiten seiner Gitarre allein erklären aber nicht den besonderen Sound. (Er ordnete den Klang seiner Gitarre irgendwo zwischen einer typischen Fender- und einer typischen Gibson-Gitarre ein.) Hauptverantwortlich hierfür ist Mays spezielle Anschlagtechnik, durch die er Obertöne erzeugt, welche die charakteristische Klangfarbe bewirken. Als Plektrum verwendet May alte englische Six-Pence-Münzen.
[Bearbeiten] Referenzen
- Guitar Player, Januar 1983, Interview von Jas Obrecht mit Brian May. (Siehe queen.musichall.cz)
[Bearbeiten] Weblinks