Reric
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Reric war ein frühmittelalterlicher Handelsplatz der älteren Wikingerzeit an der südlichen Ostseeküste Mecklenburgs, dessen genaue Lage noch vor wenigen Jahren unbekannt war.
Die sagenumworbene Handelsstadt des 8. Jahrhunderts konnte von der Lage her bis vor Kurzem nicht bestimmt werden, so dass noch die Literatur der 1980er Jahre sich mit der Frage auseinandersetzt, ob nicht Lübeck oder die Mecklenburg/Michelenburg selbst und Reric identisch seien. Man wusste, das sie im 8. Jahrhundert bestanden hatte und im Jahr 808 durch die Umsiedlung ihrer international zusammengesetzten Bevölkerung durch die Dänenkönig Gudfred zerstört und untergegangen war. Die Rolle als Fernhandelsplatz ging auf Haithabu über, wo die entführten Kaufleute angesiedelt wurden. Klar war nur, das es sich um einen Handelsplatz im Stammesgebiet der Abodriten handeln musste. Der Ortsname (abgeleitet von Röhricht), wies auf die Nähe großer Schilfgebiete hin. Davon gab es an der südlichen Ostseeküste jedoch etliche.
Seit den Grabungen durch die Landesarchäologie Mecklenburg-Vorpommerns mit der Universität Kiel Mitte bis Ende der 1990er Jahre ist Reric mit einem hohen Grad an Sicherheit am Salzhaff der Wismarer Bucht nördlich von Wismar bei Groß Strömkendorf lokalisiert und aufgrund der kulturhistorischen Einordnung der Funde als ehemaliger Fernhandelsstandort des 8. bis frühen 9. Jahrhunderts bestätigt. Dafür spricht auch, dass es über kleinere Wasserläufe von der Elbe halbwegs erreichbar war. Diese Isthmus-Lage zur Nordsee war auch für die Entwicklung der Handelsplätze Haithabu, Liubice/Lübeck und Ribe bedeutsam. Es wird angenommen, das Reric zur Blütezeit etwa 100 - 200 ständige Einwohner aufnehmen konnte.
[Bearbeiten] Sonstiges
Reric ist nicht zu verwechseln mit der heutigen Stadt Rerik am Salzhaff, die ihren Namen nur in bewusster Anlehnung an Reric zu einer Zeit erhielt (in den 1930er Jahren), als dessen genaue Lage noch unbekannt war.
[Bearbeiten] Literatur
- Ole Harck: Zwischen Reric und Bornhöved., 2001 ISBN 3515076719
- Hauke Jöns und Michael Müller-Wille: Der Ostseehandel. Schiffsverkehr und Warenströme. Katalog: Menschen - Zeiten - Räume. Archäologie in Deutschland. Ausstellung Berlin und Bonn 2002/2003, Berlin 2002, S. 346 - 351.