Romanèche-Thorins
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Koordinaten: 46° 11′ 26″ N 04° 44′ 13″ O
Romanèche-Thorins | ||
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Region | Bourgogne | |
Département | Saône-et-Loire | |
Arrondissement | Mâcon | |
Kanton | Chapelle-de-Guinchay | |
Geografische Lage | 46° 11′ N 04° 44′ O | |
Höhe | 187 m (168 m–262 m) |
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Fläche | 9,76 km² | |
Einwohner – mit Hauptwohnsitz – Bevölkerungsdichte |
(1999) 1.717 Einwohner 175 Einw./km² |
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Postleitzahl | 71570 | |
INSEE-Code | 71372 | |
Website |
Romanèche-Thorins ein französischer Weinort im Anbaugebiet Beaujolais des Departements Saône-et-Loire in der Region Burgund. Die Gemeinde hat etwa 1700 Einwohner (Tendenz leicht steigend). Der Ort liegt westlich der Nationalstraße 6 ziemlich genau zwischen Belleville-sur-Saône und Crêches-sur-Saône auf einer Höhe zwischen 168 und 262 m. Nur wenige Kilometer entfernt, in der Lage "Les Thorins", steht auf einem Hügel die einzige in dieser Gegend noch erhaltene, 300 Jahre alte Windmühle. Sie ist die Namensgeberin für die Cru-Lage Moulin à Vent.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Weinbau
Zur Gemeinde gehört ein Teil der 670 ha Anbaufläche des Crus Moulin à Vent, die in Höhen zwischen 250 und 280 m auf hellroten Sandsteinböden über manganhaltigem Granitgestein liegen. Angebaut wird fast ausschließlich die Gamay-Traube, der offizielle Name ist eigentlich Gamay Noir à Jus Blanc (übersetzt: Schwarze Gamay mit weißem Saft). Seit vielen Jahren folgen die Winzer einer alten Tradition, indem sie eine umfangreiche Probe ihres Erzeugnisses im Oktober des Folgejahres zu den Taufsteinen in ihren Kirchen bringen.
[Bearbeiten] Persönlichkeiten
Benoît Raclet: Als ehemaliger Gerichtsschreiber in Roanne bewirtschaftete er nach der Revolution den Weingarten seiner Frau. Um 1830 war der Befall der Weinstöcke mit Pyralis-Larven so übermächtig, dass die totale Vernichtung drohte. Durch einen Zufall entdeckte Raclet in seinem Garten einen Weinstock, der keine, oder nur eine sehr geringfügige Schädigung aufwies. Seine Nachforschung ergab, dass dieser Weinstock immer mit dem heißen Wasser aus der Küche übergossen wurde, weil er unter dem Küchenfenster stand. Er fand heraus, das die Eier der Pyralis durch die Hitze vernichtet wurden. Unter dem Gespött seiner Nachbarn behandelte er nach und nach all’ seine Rebstöcke, die sich nun langsam erholten. In der Zeit danach waren die Weinstöcke der Familie Raclet die einzig gesunden von Moulin à Vent. Erst viel später, dann aber bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts, wandten auch die anderen Winzer der Gegend dann die Echaudage genannte Methode an. Einige Weinbauern haben heute noch den dazugehörigen fahrbaren Kupfer-Heizkessel in ihrer Remise. Auf dem Dorfplatz hat man Benoît Raclet ein Denkmal gesetzt.
Georges Dubœuf: als Winzersohn 1933 in Chaintré geboren, begann 1952 gemeinsam mit seinem Bruder den Wein, den sie auf dem eigenen Gut erzeugt hatten, auf Flaschen zu ziehen. Das war seinerzeit eher unüblich. Er ging mit seinen eigenen Flaschen von Restaurant zu Restaurant, um sie zu verkaufen. Weil sein Angebot an gutem Weißwein, Pouilly-Fuissé, so gut einschlug, dehnte er sein Angebot auf andere Weine aus und begann, Wein von anderen Winzern zuzukaufen. Diese wollten zwar gern ihren Wein verkaufen, mit der Abfüllung hatten sie aber nichts im Sinn. Dubœuf begann, mit einem Lastwagen und den nötigen Gerätschaften von Hof zu Hof zu fahren, um den jeweiligen Wein vor Ort abzufüllen. Die Gründung eines gemeinnützigen Vereins der Winzer wurde von ihm in Angriff genommen, Gebäude in Romanèche-Thorins gekauft und eine Abfüllanlage installiert, in der jeder Winzer als Mitglied des Vereins seinen Wein abfüllen lassen konnte. Durch Streit und Neid unter den Vereinsmitgliedern zerbrach dieser Verein allerdings frühzeitig, so dass Georges Dubœuf beschloss, die Anlage auf eigene Rechnung weiterzubetreiben. Fortan kaufte und vermarktete er den Wein der ehemaligen Vereinskollegen und anderer Winzer. Viel später hat er dann das Weindorf gegründet, das heute unter dem Namen L’Hameau de Vin in der ganzen Welt bekannt ist.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
* L’Hameau de Vin: ein Museum des Weins der besonderen Art. Es wird alles gezeigt, was in der Weinerzeugung eine Rolle spielt, selbst ein Weingarten, der "Clos de la Gare" ist vorhanden. Unter den Amerikanern gilt das Museum als Geheimtip, weil dort, in der Probierstube, die aber eher ein Probiersaal ist, ein originales Orchestrion aufgebaut ist und zeitgenössische Melodien abspielt. Dazu gehört auch …
* La Gare: der restaurierte Bahnhof mit einem historischen Weinzug.
* Musée Guillon: eine ehemalige Zeichenschule für Schreinergesellen. Ihre technische Zeichenkunst war weit über Frankreichs Grenzen hinaus bekannt. Die meisterhaften Zeichnungen können besichtigt werden.