Rundfunkurteil
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Das deutsche Rundfunkrecht wurde und wird stark von den Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes in seinen Rundfunkurteilen geprägt. Die bis heute elf Rundfunkurteile haben die Entwicklung der deutschen Rundfunklandschaft seit den Anfängen der in der ARD zusammengeschlossenen Rundfunkanstalten bis zum heutigen dualen Rundfunksystem von öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk begleitet und deren Rahmenbedingungen entscheidend konkretisiert.
Im Folgenden werden die elf Rundfunk-Urteile mit ihren Fundstellen und wichtigsten Thesen aufgeführt. Eine ausführliche Darstellung der Urteile findet sich in den Artikeln zu den einzelnen Urteilen.
[Bearbeiten] Einzelne Rundfunkurteile
[Bearbeiten] 1. Rundfunk-Urteil: Deutschland-Fernsehen-GmbH
BVerfGE 12, 205-264 Deutschland-Fernsehen-GmbH (1961)
- Staatsfreiheit des Rundfunks
- Gesetzgebungskompetenz der Länder für Rundfunkveranstaltung (Art.30 GG)
- Zuständigkeit des Bundes allein für die Übertragungstechnik, nicht für die Inhalte (Art. 73 Nr.7 GG)
[Bearbeiten] 2. Rundfunk-Urteil: Umsatzsteuer
BVerfGE 31, 314 Umsatzsteuer (1971)
- Rundfunkanstalten sind nicht "gewerblich oder beruflich" im Sinne des Steuerrecht, denn sie erfüllen eine öffentliche Aufgabe und haben eine Funktion für das Staatsganze
- Rundfunk darf nicht dem "freien Spiel der Kräfte" überlassen werden, sondern ist Sache der Allgemeinheit
[Bearbeiten] 3. Rundfunk-Urteil: FRAG
BVerfGE 57, 295 FRAG (1981)
- Zulässigkeit privaten Rundfunks
- Rundfunkfreiheit ist eine dienende Freiheit für die freie und umfassende Meinungsbildung
- Privatrundfunk nur auf gesetzlicher Grundlage, die die Meinungsvielfalt sichert; dabei bestehen verschiedene Ausgestaltungsmöglichkeiten als binnenplurales oder außenplurales (Markt-) Modell
[Bearbeiten] 4. Rundfunk-Urteil: Niedersachsen
BVerfGE 73, 118 Niedersachsen (1986)
- Duales Rundfunksystem: Privatfunk zulässig, solange Grundversorgung durch öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesichert
[Bearbeiten] 5. Rundfunk-Urteil: Baden-Württemberg
BVerfGE 74, 297 Baden-Württemberg (1987)
- Grundversorgung heißt nicht Minimalversorgung
- Dynamischer Rundfunkbegriff: auch "rundfunkähnliche Kommunikationsdienste" (online-Dienste) sind umfasst
[Bearbeiten] 6. Rundfunk-Urteil: WDR
BVerfGE 83, 238 WDR (1991)
- Bestands- und Entwicklungsgarantie für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk
- Mischfinanzierung zulässig
- Dynamischer Grundversorgungsbegriff: aus der Funktion des Rundfunks nach Art.5 GG ergibt sich die Offenheit des öffentlich-rechtlichen Programmangebots für neue Formen und Inhalte sowie für neue Dienste mittels neuer Technik und neuer Übertragungswege.
[Bearbeiten] 7. Rundfunk-Urteil: Hessen3
BVerfGE 87, 181 Hessen3 (1992)
- Finanzierungsgarantie ist Teil der Rundfunkfreiheit
- Werbeverbot für öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist zulässige Ausgestaltung der Rundfunkfreiheit
[Bearbeiten] 8. Rundfunk-Urteil: Gebührenurteil
BVerfGE 90, 60 Gebührenurteil (1994)
- Staatsfreiheit der Gebührenfestsetzung
- Neuregelung des KEF-Verfahrens erforderlich
[Bearbeiten] 9. Rundfunk-Urteil: EG-Fernsehrichtlinie
BVerfGE 92, 203 EG-Fernsehrichtlinie (1995)
- Kompetenz der EG
- EG-Fernsehrichtlinie
[Bearbeiten] 10. Rundfunk-Urteil: Kurzberichterstattung
BVerfGE 97, 228 Kurzberichterstattung (1998)
- Kurzberichterstattungsrecht für Fernsehsender zur Verhinderung von Informationsmonopolen bei Exklusivübertragungsrechten
[Bearbeiten] 11. Rundfunk-Urteil: Extra Radio Hof
BVerfGE 97, 298 Extra Radio Hof (1998)
- Grundrechtsfähigkeit privater Rundfunkveranstalter
[Bearbeiten] Siehe auch
Rundfunkrecht | Rundfunkstaatsvertrag | Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag | Rundfunkgebührenstaatsvertrag | Rundfunkgebühr | Rundfunkfreiheit | Rundfunkurteile | Landesrundfunkgesetze
ARD mit der Deutschen Welle und den Landesrundfunkanstalten BR, hr, MDR, NDR, Radio Bremen, RBB, SR, SWR, WDR | ZDF | Deutschlandradio
Rundfunkrat | Finanzkommission (KEF) | Gebühreneinzugszentrale (GEZ) | Rundfunkgebührenbeauftragte | Landesmedienanstalt
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