Säulenordnung
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Die fünf klassischen Säulenordnungen sind das wichtigste Gliederungssystem der griechisch - und römisch - antiken Architektur und der neuzeitlichen Architektur von der Renaissance bis zum frühen zwanzigsten Jahrhundert. Das gemeinsame Thema der fünf Säulenordnungen ist ein Gebälk, das durch zwei oder mehr Säulen getragen wird. Die aus dieser Aufgabe entwickelten, unterschiedlichen Details wurden in der römisch - antiken und und der neuzeitlichen Architektur auch auf Pfeiler und Bögen übertragen.
Nach dem Verständnis der Renaissance bauen die fünf Säulenordnungen aufeinander auf und stellen in ihrer Gesamtheit ein Abbild der hierarchisch geordneten Welt dar.
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[Bearbeiten] Verbreitung des Systems der Säulenordnungen
Die Baukunst des Antiken Griechenlands und des Römischen Reiches für Tempel und Repräsentationsbauten richtete sich nach speziellen Vorschriften. Zunächst wurden zwei Säulenordnungen unterschieden, seit Marcus Vitruvius Pollio (Vitruv) drei Hauptordnungen und einige Nebenordnungen, die aus ihnen hervorgingen. Für die Geschichte der europäischen Architektur sind die klassischen Säulenordnungen prägend. In der Architekturgeschichte sind die Renaissance und der Klassizismus des 19. Jahrhunderts die wichtigsten Phasen, in denen die Architektur durch eine Rückkehr zum antiken Kanon erneuerte.
Während sich diese Stile ursprünglich nur auf ebenerdige Gebäude beziehen, ist seit dem römischen Architekturtheoretiker Vetruv auch eine Ordnung über die Anordnung über mehrere Stockwerke eines Gebäudes oder einer Fassade bekannt (Vitruvsche Säulenordnung)
Das System der Säulenordnungen wurde in der Neuzeit durch Traktate verbreitet, die sich auf Vitruv bezogen. Der Begriff „Säulenordnung“ selbst ist aus dem italienischen ordine entlehnt, und wurde in der Zeit vor Vetruv für die Baustile nicht benutzt.
Die wichtigsten Traktate der Neuzeit über die klassischen Ordnungen stammen von Leon Battista Alberti, Sebastiano Serlio, Giacomo Barozzi da Vignola, Vincenzo Scamozzi und Andrea Palladio.
Neuzeitliche Autoren über die Säulenordnungen in Deutschland waren Wendel Dietterlin und Leonhard Christoph Sturm.
[Bearbeiten] Die fünf klassischen Säulenordnungen
Die fünf Ordnungen werden aus denselben Bauteiltypen zusammengesetzt, nämlich Postament, Säule (mit Base, Säulenschaft und Kapitell) und einem Gebälk. Wenn in einem Aufriss Säulen unterschiedlicher Ordnungen verwand werden, werden sie nach einer gemeinsamen Maßeinheit proportioniert, dem unteren Säulenschaftdurchmesser, in den Traktaten Modul genannt. Entsprechend der hierarchischen Gliederung müssen die Säulen in der folgenden Reihenfolge übereinander gestellt werden (von unten nach oben):
- toskanische oder Rustika-Ordnung, etruskische Ordnung
- dorische Ordnung − mit einer römischen Abwandlung als Unterform
- ionische Ordnung – wird in eine attische, eine kleinasiatische und eine römische Variante Unterschieden
- korinthische Ordnung
- komposite Ordnung – Ein Verbindung von Ionischer und Korinthischer Ordnung
Während die dorische, ionische und korinthische Ordnung schon in der klassischen Architektur Griechenlands entstanden, sind die toskanische und die komposite Ordnung eine Erfindung der klassisch - römischen Architektur.
Eine barocke Variante der ionischen Ordnung wird auch Deutsche Säulenordnung genannt.
[Bearbeiten] Weitere Säulenordnungen
- Während die klassische griechische und römische Architektur auch bei mehrgeschossigen Bauten nur Ordnungen kennt, die sich an die Stockwerke halten, beginnen ab der Renaissance Säulen wie auch Halbsäulen größere Abschitte zu übergreifen. Diese Methode wird als Kolossalordnung bezeichnet.
- Gianlorenzo Bernini erfand im Jahr 1624 für den Baldachin über dem Petrusgrab im Petersdom noch eine weitere, die salomonische Ordnung, die sich durch spiralförmig gedrehte Säulenschäfte auszeichnet.
[Bearbeiten] Weblinks
- Leone Battista Alberti: De re aedificatoria. Venedig 1485. In: Archimedes-Projekt der Max-Planck-Gesellschaft. (Volltext der Erstausgabe)
- Sebastiano Serlio: Tutte l'opere d'architettura …. Venedig 1585. In: UB Heidelberg. (digitales Facsimile)
- Andrea Palladio: I Qvattro Libri Dell'Architettvra. Venedig, 1581. In: UB Heidelberg. (digitales Facsimile)
[Bearbeiten] Siehe auch
Dieser Artikel oder Abschnitt weist folgende Lücken auf: Elemente der Säulenordnung, Säulenordnung in der klassisch - griechischen Architektur, in der römischen Architektur, bei Alberti, Serlio, Palladio, Scamozzi und Vignola, Säulenordnung im Barock und Klassizismus, Abwendung vom ordnungsgerechten Bauen in der Moderne
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