Saccharin
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Strukturformel | |
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Allgemeines | |
Name | Saccharin |
Andere Namen | Benzoesäuresulfimid |
Summenformel | C7H5NO3S |
CAS-Nummer | 81-07-2 |
PubChem-Nummer | 5143 |
E-Nummer | E 954 |
Kurzbeschreibung | Feststoff |
Eigenschaften | |
Molmasse | 183,19 g·mol-1 |
Aggregatzustand | fest |
Dichte | ? g·cm-3 |
Schmelzpunkt | 225 - 227 °C |
Siedepunkt | ? °C |
Dampfdruck | ? Pa (x °C) |
Löslichkeit | 3,3 g/l (20 ºC) in Wasser |
Dosierung | |
ADI-Wert | 5 mg/kg Körpergewicht pro Tag |
Toxizität | |
LD50,oral,Ratte | 14200 mg/kg |
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Saccharin ist der älteste synthetische Süßstoff und wurde 1878 von den Chemikern Constantin Fahlberg und Ira Remsen an der Johns Hopkins University (USA) entdeckt. Sie informierten hierüber am 27. Februar 1879. Seit 1902 ist Saccharin auch in Deutschland zugelassen.
Das Wort Saccharin leitet sich aus dem griechischen Wort σακχαρον (sakcharon) ab, das wiederum von dem Sanskrit-Wort für Zucker, sharkara (शर्करा) abstammt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Eigenschaften
Saccharin ist 300-mal so süß wie Zucker. Es kann besonders in höheren Konzentrationen einen bitteren oder metallischen Nachgeschmack aufweisen. Anders als der neuere künstliche Süßstoff Aspartam bleibt Saccharin bei Erhitzung stabil, auch wenn Säuren präsent sind, reagiert nicht chemisch mit anderen Zutaten zusammen und lässt sich gut lagern.
Mischungen mit anderen Süßstoffen wie Cyclamat, Thaumatin oder Acesulfam verfolgen den Zweck, die Nachteile der verschiedenen Süßstoffe gegenseitig auszubalancieren. Eine Mischung von Cyclamat und Saccharin im Verhältnis von 10:1 ist in Ländern, in denen beide Süßstoffe legal sind, üblich - hier verdecken beide Stoffe gegenseitig ihren (unangenehmen) Nachgeschmack.
Saccharin verursacht keine Karies. Saccharin ist farblos. Es wird vom menschlichen Körper schnell aufgenommen und unverändert mit dem Urin wieder ausgeschieden (innerhalb von 24 Stunden sind 90 % wieder eliminiert). Die Energie des Saccharins wird vom menschlichen Organismus so gut wie nicht aufgenommen und ist daher, wie alle Süßstoffe, auch für Diabetiker verträglich.
[Bearbeiten] Herstellung
Saccharin wird chemisch aus dem Lösungsmittel Toluol (Remsen-Fahlberg-Verfahren) oder Phthalsäureanhydrid (Maumee-Verfahren) hergestellt.
[Bearbeiten] Verwendung
Saccharin wird für die Herstellung diätetischer Lebensmittel, in Light-Produkten und als Geschmacksverstärker eingesetzt. Außerdem verwendet man es bei der Herstellung von Futtermitteln für Jung-Schweine zur Nachahmung der süßen Muttermilch und Stimulierung des Appetits.
[Bearbeiten] Wirkung
Neben der allgemein bekannt süßenden Wirkung des Saccharin werden noch weitere Auswirkungen von Saccharin auf den Körper diskutiert.
Es gibt die These (u.a. publiziert durch Udo Pollmer), dass durch Süßstoffe ein Hungergefühl hervorgerufen wird, welches dann die Kalorienreduktion zunichte macht. Erklärt wird dies damit, dass durch die Süße auf der Zunge dem Körper die Aufnahme von Zucker signalisiert wird. Um den erwarteten Blutzuckeranstieg zu kompensieren, kommt es zur Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Da es sich bei Saccharin allerdings nicht um Zucker handelt, bewirkt das Insulin eine zu starke Senkung des Blutzuckerspiegels. Dies nimmt der Körper als Mangelzustand wahr, auf welchen er mit Heißhunger reagiert. Dafür würde sprechen, dass Saccharin u.ä. in der Landwirtschaft als Masthilfsmittel und in Fertigprodukten als Geschmacksverstärker eingesetzt werden. Dass Süßstoffe physiologisch ein Hungergefühl erzeugen ("cephalischer Insulinreflex"), konnte jedoch bislang nicht zweifelsfrei bestätigt werden (siehe auch: Teff et al: Sweet taste: effect on cephalic phase insulin release in men, Physiol Behav. 1995 Jun;57(6):1089-95 so wie Morricone et al: Food-related sensory stimuli are able to promote pancreatic polypeptide elevation without evident cephalic phase insulin secretion in human obesity, Horm Metab Res. 2000 Jun;32(6):240-5). Sofern eine solche Wirkung besteht, dürfte sie mit dem Geschmacksempfinden zusammenhängen.
Für Typ I Diabetiker gilt: Da hier die körpereigene Insulinproduktion nicht mehr funktionsfähig ist und das Hormon von außen hinzugeführt werden muss, bestimmen sie die benötigte Insulinmenge über die konsumierten BEs (Broteinheiten). Süßstoffe enthalten keine BEs. Dennoch können diese Diabetiker durch Verwendung von Süßstoffen weder auf die Insulingaben verzichten, noch können sie sich das zählen der BEs ersparen.
[Bearbeiten] Saccharin und Krebs
Es gibt Besorgnisse über die Sicherheit von Saccharin seit dessen Einführung.
In den 1960er Jahren wurde in verschiedenen Studien festgestellt, dass Saccharin bei Tieren eine karzinogene Wirkung haben kann. Im Jahr 1977 fanden die Bedenken einen neuen Höhepunkt, nach der Veröffentlichung einer Studie, in der Ratten mit hohen Dosen Saccharin gefüttert wurden und sich bei den männlichen Tieren eine Häufung von Blasenkrebs bemerkbar machte. Im selben Jahr wurde Saccharin in Kanada verboten. Die amerikanische Zulassungsbehörde FDA erwog ebenso ein Verbot, jedoch war Saccharin zu diesem Zeitpunkt der einzige verfügbare künstliche Süßstoff in den USA und diese Erwägung traf auf eine starke öffentliche Opposition, speziell unter Diabetikern. So wurde es nicht verboten, aber Saccharin beinhaltende Lebensmittel mussten in den USA mit einem Warnhinweis versehen werden. Im Jahr 2000 wurde diese Regelung wieder aufgehoben.
Seitdem wurden viele Studien durchgeführt, einige bestätigten den Zusammenhang von Saccharinkonsum und erhöhter Krebsrate (speziell Blasenkrebs), andere konnten dies jedoch nicht bestätigen. Die einflussreichen Studien von 1977 wurden aufgrund der sehr hohen an die Ratten verfütterten Saccharindosen kritisiert, die den Normalverzehr eines Menschen oft um ein Hundertfaches überstiegen. Keine Studie hat Gesundheitsrisiken beim Menschen sicher bestätigen können, vorausgesetzt, normale Dosen werden nicht überschritten. Außerdem wurde gezeigt, dass der biologische Mechanismus, der für die Krebsbildung bei Ratten verantwortlich gemacht wird, aufgrund einer unterschiedlichen Urinzusammensetzung nicht direkt auf den Menschen übertragbar ist.
[Bearbeiten] Allergie
Es kann unter Umständen auch zu einer allergischen Reaktion kommen. Diese äußert sich mit anfangs mit Bläschen auf der Zunge und im Mund-Rachenraum, kann zu Zahnfleischbluten führen und in einigen Fällen auch mit Zahnverlust enden.
Acesulfam | Aspartam | Aspartam-Acesulfam-Salz | Cyclamat | Neohesperidin | Saccharin | Sucralose | Thaumatin